Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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Salpeterlager in Algerien. 
Die Handelskammer von Algier lenkte kürzlich 
die Aufmerksamkeit der Landesverwaltung auf die 
im Süden Algeriens vorhandenen, bieher nur von 
den Eingeborenen, und zwar lediglich für die Pulver- 
fabrikation, verwendeten Salpeterlager. Besonders 
bedeutende Lager dieses werthvollen Minerals sollen 
sich in der erst seit wenigen Jahren von den Fran- 
zosen definitiv besetzten Oasengruppe Tuat befinden. 
Genauere Nachforschungen wurden in dem gleichfalls 
zur tuatinischen Oasengruppe gehörenden Gebiete 
von Gurara (Salzsee von Timmimun) vorgenommen, 
wo die Eingeborenen schon seit längerer Zeit Sal- 
petergruben ausbeuten. Falls sich die bisherigen 
Hoffnungen auf Umfang und Ergiebigkeit der süd- 
algerischen Salpeterlager bestätigen sollten, gedenkt 
man die von Algier südwärts führende Eisenbahn 
über Laghuat (am Südabhange des Atlasgebirges) 
i das Oasengebiet von Tuat weiterzubauen. Es 
wäre für die Landwirthschaft und insbesondere für 
den Zuckerrübenbau aller Länder Europas von 
großem Nutzen, wenn hierdurch deren bisherige Ab- 
hängigkeit von den nordchilenischen Salpeterfeldern 
gemildert würde. (Oesterreichisches Handelsmuseum.) 
Bergwerkssteuer in Transvaal. 
Durch eine Proklamation des Gouverneurs von 
Transvaal vom 5. Juni 1902 ist die nach einer 
Bekanntmachung vom 15. Februar 1899 von der 
früheren Regierung eingeführte Steuer von 5% 
auf den sogenannten Reingewinn der Goldminen auf 
10 /% erhöht worden. 
„(Government Gazette vom 6. Juni 1902.) 
Goldproduktion auf dem Witwatersrand. 
Seit Eröffnung des Minenbetriebes im Jahre 
1887 bis zum Schlusse des Jahres 1901 wurden 
auf dem Witwatersrand 23 370 271 Unzen Gold 
gewonnen. Die Produktion der einzelnen Jahre war 
die folgende: 
1887 23 123 Umen 1891. 20024164 unzen 
1888. 20 122 18050 22776140 
13880. 309 557 1805 22808S92 = 
1887.1880 noch 42 0|.00 . 1897 303. 679 
1810 494 817 „ 1808 44195□OD - 
1891 129269 - 1800 4 2332907 
1892 1.2100 S0üd 17000 428 761 = 
1803 1 478 47 11011. 238 9905 4 
Die Angeben für die Jahre 1887 bis 1889 
sind nicht vollständig, weshalb für die nicht ange— 
gebene Produktion dieser Jahre schätzungsweise die 
Summe von 42 000 Unzen angesetzt ist. 
Von 69 Goldminen, die im September 1899 
auf dem Witwatersrand mit 5 395 Stempeln 
arbeiteten, sind im Dezember 1901 nur 12 Minen 
mit 653 Stempeln im. Betrieb gewesen. Anfang 
  
Juni 1902 betrug die Zahl der arbeitenden Stempel 
etwa ein Viertel der früheren Zahl. 
(Nach Trausvaal Chamber of Mines, Twelfth Report.) 
Die Arbeiterfrage am Nand. 
Um die Goldindustrie am Witwatersrand wieder 
auf die alte Höhe zu bringen, und um die Ent- 
faltung einer noch größeren Thätigkeit, als vor dem 
Kriege zu ermöglichen, ist die hinreichende Versorgung 
der Gruben mit eingeborenen Arbeitern eine Grund- 
bedingung, von welcher nicht nur die Goldindustrie, 
sondern alle übrigen Interessen Transvaals und der 
anderen südafrikanischen Kolonien in erster Linie ab- 
hängen. Es ist also natürlich — sagt ein längerer 
Bericht der Reuterschen Agentur vom 18. Juli — 
wenn gegenwärtig die Aussichten auf Beschaffung von 
Eingeborenen mit großer Aufmerksamkeit verfolgt 
werden. Nach einem drei Jahre lang dauernden 
Kriege und der damit verbundenen Demoralisirung 
war es wohl nicht recht zu erwarten, daß innerhalb 
weniger Wochen nach der Friedensproklamation die 
Versorgung der Gruben mit Emgeborenen wieder 
dieselben Dimensionen annehmen würde, wie vor dem 
Kriege. Aber selbst ein Arbeiterzuzug in dem Maße, 
wie in jenen Tagen, würde nur einen Theil der 
Nachfrage unter den neuen Verhältnissen befriedigen. 
Während der geschäftigsten Zeit am Rand, nämlich 
in den Jahren 1898 bis 1899 betrug die Zahl der 
auf den Gruben beschäftigten Eingeborenen 88 000 
bis 90 000; der Bedarf wird jetzt auf über 200 000 
geschätzt. Die Versorgung der Gruben mit Einge- 
borenen hat nie hingereicht, um die Nachfrage zu 
befriedigen, nicht einmal in den Jahren 1898 und 
1899, in denen der Zuzug am stärksten gewesen ist. 
Um den schädlichen Wettbewerb bei der Beschaffung 
von Eingeborenen unter den einzelnen Gesellschaften 
zu vermeiden, wurde die Native Labour Suppl) 
Asscciation gebildet, welche mit dem Anwerben von 
Schwarzen aus allen Theilen von Südafrika für die 
Gruben betraut worden ist. Der Ausweis der 
Association besagt, daß bis zum 30. Juni 1902 
42 800 Eingeborene angeworben und von diesen 
42 060 den Gruben zugewiesen worden sind. Der 
größere Theil der Schwarzen wurde von der portu- 
giesischen Küste beschafft. Da die obigen Ziffern 
weit hinter den seitens der Gruben gestellten An- 
forderungen zurückbleiben, und der Bedarf sehr 
dringend ist, ist die Ungeduld und Aengstlichkeit des 
Publikums eine große. Es giebt natürlich viele 
Hindernisse, welche bei der Beschaffung der Schwarzen 
auftreten, und an erster Stelle dürfte wohl der Um- 
siand das Haupthinderniß bilden, daß die Einge- 
borenen im Dienst der britischen Truppen in die 
Lage gesetzt worden sind, sich so viel Geld bei Seite 
zu schaffen, um für einige Zeit auch ohne Arbeit 
leben zu können. Dies bezieht sich außer auf Trans- 
vaal auch auf die Kapkolonie und auf das nördliche 
Natal. Die Verwendung der Eingeborenen im Kriegs-
	        
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