Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

Arten sehr weiß aber weniger rein, in anderen rein, 
aber etwas gelblich. — Von ostindischer Baumwolle 
umfaßt Surat verschiedene Klassen gut zu verarbei- 
tender Fasern, die aber weniger gleichmäßig als die 
amerikanischen gedreht sind; Rangoon und Madras 
sind geringere Sorten mit vielen runden und flachen 
(toten) Fasern verunreinigt; Bengal ist ein Produkt 
von Sea Island= und ägyptischem Samen. — West- 
indische Baumwolle hat schöne Fasern, fällt aber von 
Jahr zu Jahr ungleichmäßig in der Farbe aus. — 
Von den ägyptischen Sorten ist Maranhams aus 
brasilianischem Samen gezogen, in der Regel rauh 
in der Faser, so daß sie ein hartes Garn ergibt; 
Egyptian und Gallini sind teilweise braun, weich 
und seidig, teilweise weiß, hart und rauh. — Brasi- 
liens Baumwollen, zu denen außer den obengenannten 
noch Santos, Bahia, Aracaju r2c. gehören, sind in 
der Regel rauhfaserig, und das Gespinnst, zu welchem 
sie verwendet sind, faßt sich drahtähnlich an. — Die 
auf den Fidschi-Inseln gezogene Sea Island ist sehr 
ungleichmäßig. — In Peru werden härtere und 
weichere Sorten gewonnen; die weiche pernanische 
ähnelt der Orleans -Baumwolle, die harte läßt sich 
am besten mit brasilianischer gemischt verarbeiten. 
··—— , 
    
Titeratur. 
Dr. E. Friedrich: Produkten= und Verkehrskarte 
von Afrika. Drei Blätter im Maßstabe von 
1:10 000 000, nebst einer Beigabe, Literatur- 
verzeichnis und Statistik enthaltend. Mk. 9.—. 
Velhagen & Klasing, Leipzig. 
Die vorliegende Karte unternimmt den Versuch, 
für einen ganzen Erdteil zum ersten Male eine 
Gesamtdarstellung der Produktions= und Verkehrs- 
verhältnisse in größerem Maßstabe zu geben. Bei 
der wirtschaftlichen und politischen Wichtigkeit, die 
heute der „schwarze Erdteil“ besitzt, ist es von 
großem Wert, auf verhältnismäßig großräumiger 
Grundlage die Verteilung der Produktion und die 
Züge der Handelsrichtungen mit einem Blicke zu 
übersehen. Die Produktion des Mineral-, Pflanzen- 
und Tierreichs ist in verschiedenen Flächenfarben 
dargestellt, soweit sie für den Exporthandel wichtig 
ist und dadurch auch wieder beemflussend auf die 
überseeischen Dampferverbindungen wirkt. Erst in 
zweiter Linie ist durch verschiedenfarbige Schriften 
angegeben, wo die Produktion mehr dem Bedürsfnisse 
der eingeborenen Bevölkerung dient. Durch einfache 
graphische Darstellung ist auch auf den Exportwert 
der wichtigsten Häsen Rücksicht genommen worden. 
Ein begleitender Text gibt nähere Auskunft über die 
Methode der Darstellung sowie über die benutzte 
Literatur und enthält eine tabellarische Statistik, die 
für alle afrikanischen Staaten oder Ländergruppen 
Ausfuhr und Einfuhr nach Gegenständen und Wert 
unterscheidet. 
76 — 
  
  
Prof. Dr. K. Hassert: Die neuen deutschen Erwer- 
bungen in der Südsee. Dr. Seele & Co., Leipzig. 
Die vorliegende Ubersicht behandelt die Karo- 
linen, Marianen und Samoa-Inseln und bildet eine 
Ergänzung zu des Verfassers im Jahre 1899 erschie- 
nenem verdienstlichen Werke „Deutschlands Kolonien“. 
Uber die Geschichte und Bedeutung der jüngsten 
Kolonialerwerbungen Deutschlands erteilt sie auf 
Grund eines sorgfältigen Studiums der einschlägigen 
Literatur zuverlässige Auskunft. 
E. de wildeman: Les plantes tropicales de 
grande culture. Alfred Castaigne, Bruxelles. 
Der sachkundige Verfasser behandelt in dem 
vorliegenden Werk die für Zentralafrika wichtigsten 
Kulturpflanzen (Kaffee, Kakao, Vanille, Kola und 
Kautschuk), um den Interessenten die Kenntnis der 
Geschichte und Behandlung dieser Produkte näher zu 
bringen. Zur Veranschaulichung des Textes dienen 
zahlreiche instruktive Abbildungen. 
  
Die deutschen Kolonien. Monatsschrift für die 
sittliche und soziale Hebung der Eingeborenen in 
den Schutzgebieten. Herausgegeben von Gustav 
Müller, Pastor in Groppendorf bei Hakenstedt, 
Bez. Magdeburg. Preis jährlich 3 Mk. Verlag 
von C. Bertelsmann in Gütersloh. 
Der erste Jahrgang dieser neuen Monatsschrift, 
deren Inhalt in drei Teile zerfällt, liegt jetzt abge- 
schlossen vor. Der eine Teil — es sind fast alle Ein- 
gangsartikel, daneben aber eine Reihe von Notizen — 
behandelt nur Fragen, welche „ für die sittliche und 
soziale Hebung der Eingeborenen in den Schutz- 
gebieten“ von Bedeutung sind; einen zweiten Teil 
bulden Aussatze verschiedenen Inhalts, die zur Be- 
lebung und zur Erweckung des heimischen Interesses 
für die Schutzgebiete sich eignen. Da schildert Major 
v. Wissmann den „Anteil des Deutschen Reiches an 
der Unterdrückung des afrikanischen Sklavenhandels“, 
da gibt Pastor Holzhausen, der in Apia war, Be- 
trachtungen „über Sprache und Literatur der Sa- 
moaner“, da teilt Missionar Keller selbstgesammelte 
und übersetzte „Kameruner Märchen“ und Missionar 
Westermann desgleichen „Fabeln aus Togo“ mit 2c. 
Der dritte Teil, der in jedem Hefte fünf bis sechs 
Seiten umfaßt, bringt eine „Koloniale Rundschau", 
die im Zusammenhange einen Uberblick über den je- 
weiligen Stand in allen unseren Kolonien gibt und 
in gleicher Weise die außerdeutschen Gebiete Afrikas 
behandelt, dergestalt, daß in jedem Quartal der ganze 
Erdteil besprochen wird. — Vom zweiten Jahrgange 
liegt das erste Heft vor. Es enthält: Die Sicher- 
stellung des Grundbesitzes zur Erhaltung der Nama- 
stämme in Südwestafrika. Vom Herausgeber. — 
Aus Samoas Geschichte. Von Fr. Holzhausen. — 
Koloniale Rundschau. 
„Aus fernen Landen“ nennt sich eine im 
Verlage von W. Süsserott, Berlin, erscheinende, von
	        
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