sandtschaften großer Häuptlinge bewiesen. Der Stamm
ist nach Südosten geworfen; zwei große Elfenbein-
zähne und die Häuptlingsfahne sind erbeutet. Ein
weiteres Nachdringen habe ich unterlassen, da der
Zweck durch Bestrafung der Stadt völlig erreicht ist.
Diesseits keine Verluste erlitten.
Während am 15. März Assistenzarzt Berké
über Bagam Bambulluä unmittelbar zur Sation
marschierte, besuchte ich zunächst Babadju. Die
Lage dieses bislang nur dem Vernehmen nach
bekannten Ortes ist auf den Karten ziemlich genau
angegeben. Von Babadju über das Babadju-
flüchtlingsdorf Fongo marschierend, wurde am
17. März in Bambulluä gelagert, hauptsächlich um
die Lage eines an den Nordabhängen des Muti-
berges gelegenen Sees festzustellen, der ringsum
von bewaldeten Abhängen umschlossen, ungemein dem
Barombisee ähnelt. Der See soll einen in den
Miffi sich ergießenden Abfluß haben. Von Bam-
bullud überschritt ich sodann in der Richtung auf
Bagangu wiederum das Gebirge, um am 19. März
auf der Station anzulangen. Erstaunt war ich über
die geringe Breite des Scheidegebirges zwischen den
Zuflüssen des Bia und des Nun an den von mir
durchzogenen Stellen. Marschiert man auf der
Straße Bali—Bamenda—Bambuis, so macht das
Gebirge einen gewaltigen Eindruck, und mit Schrecken
denkt man der Zeit, da man es übersteigen soll.
Und wie bequem führen im Gegensatz hierzu die
Straßen Bambilli—Babanki— Tungo und Station—
Bagangu—Bambulluä über dasselbe! Die Breite
ist hier gering, auf beiden Straßen ist das Gebirge
an einem Tage zu überschreiten. Herrscht im allge-
meinen auf dem Gebuge Gras als Bedeckung vor,
so tritt doch auch Wald, vor allem an den Abhängen,
sehr häufig auf. Ob in diesen Wäldern Gummi
enthalten ist, habe ich nicht in Erfahrung gebracht,
vermutlich dürfte es aber der Fall sein. Elefanten
sollen häufig sein; zu Gesicht habe ich keine bekommen.
Das Vorhandensein zahlreicher Büffel und Antilopen
hier im Gebirge, vor allem am Bambulluäsee sowie
an den Ebenen des Nun habe ich bereits berichtet.
Die Höhe des Gebirges schätze ich auf 1600 bis
2200 m über dem Meere. Nach dem von Norden
nach Süden fließenden Nun zu senkt sich das Ge-
birge allmählich. Die Bewässerung dieses Gebtetes
ist reichlich. An größeren Bächen dürfte wohl der
15 bis 20 m breite, aus dem Gebirge westlich Ba-
badju dem Nun zufließende Miffi zu erwähnen sein.
Die Wasserläufe sind meist mit dichtem Busch, der
vor allem aus Palmenarten besteht, umgeben. Viel
Raphiapalmen fand ich bei Bamissing und Bakembat,
und der Marsch durch die Parklandschaft bietet hier
großen landschaftlichen Reiz. Die Bebauung des
Landes ist fleißig durchgeführt. Zu erwähnen ist
vielleicht, daß an einzelnen Orten, wie Bagangu,
Bambulluä, neben der allgemein auftretenden süßen
Kartoffel auch die von Zintgraff in Bali eingeführte
europäische Kartoffel gezogen wird und gut fort-
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kommt. Aufgefallen ist in Bagam das häufige Vor-
handensein von Baumwolle, die hier wie übrigens
auch in Bali zu Zeug, Kappen 2c. verarbeitet wird.
Der Reichtum an Vieh ist erheblich;: in Bakembat
zeigte das Rindvieh teilweise schon Ansatz zum Buckel.
Wie schon die starke Bebauung beweist, ist das Land
reich bevölkert; vor allem südlich von Bagam reiht
sich Ort an Ort. Obwohl die Bevölkerung mit
Ausnahme der Balis desselben Hauptstammes sein
dürfte, ist das Sprachengewirr groß. Jeder Ort
hat seine besondere Sprache. Allerdings macht sich
dieser Umstand wenig störend bemerkbar, da die
Balisprache fast überall, wenn auch nur von einzelnen
Leuten beherrscht wird. Balidörfer findet man viel-
fach; große Bedeutung ist ihnen allerdings nicht
zuzusprechen.
Emfluß üben die Balis überhaupt hier nicht aus.
Auf handgewerblichem Gebiet sind neben den bereits
erwähnten Baumwollarbeiten vor allem Holzschnitze-
reien, wie Tanzmasken, Häuptlingsstühle, Betten rc.,
und Metallarbeiten zu erwähnen. Je mehr man in
das uns bislang noch verschlossene Gebiet nach Osten
und Süden vordringt, um so erheblicher scheinen die
Leistungen auf diesem Gebiete zu sein. So sah ich
bei Häuptlingen mehrfach sehr gut gearbeitete Pfeifen-
köpfe aus Messing= und Bronzeguß. Eisen wird ja
im Lande selbst aus dem häufig auftretenden Eisen-
stein gewonnen, Messing dürfte von der Küste oder
von den Haussamärkten eingeführt werden, über den
Ursprung der Bronze aber habe ich nichts erfahren
können. Der Handel wird m das Gebiet teils von
Haussas über die Märkte Bango und Bamum ver-
mittelt — Bagam ist selbst ein von Bamums be-
suchter Markt —, teils von der Küste, und zwar,
wie ich zu meinem großen Erstaunen erfuhr, über
Bangwa. Em Handelsweg führt, angeblich durch
große Ortschaften, von Babadju nach Fontem.
Bebung der Diebzucht unter den Zakwiri.
Der Kaiserliche Gouverneur von Kamerun be-
richtet aus Busa unter dem 11. Dezember v. Is.:
In erfreulicher Weise beginnt sich das Interesse
der intelligenteren Elemente unter den Bakwiri am
Gebirge für Hebung der einheimischen Viehzucht zu
regen. So haben sich unter Führung des einsichtigen
Häuptlings Efesuan von Bonjongo die Dörfer um
Bonjongo herum zu einer Art „Zuchtverein“ zu-
sammengetan, den sie aus freien Stücken der Aufsicht
des Bezirksamts unterstellt haben; sie werden etwa
100 Bakwirikühe zusammenbringen und diese auf
dem ihnen gehörigen, sehr guten Weideland zwischen
Bonjongo und Mapanja einkoppeln. Die Station
Buöa hat ihnen für diese Kuhherde einen hier ge-
züchteten, sehr guten Kreuzstier zur Verfügung gestellt,
den Efesua gestern hier abholte. Esesua war von
mehreren seiner Nebenhäuptlinge begleitet. Die Leute
äußerten ihre unverhohlene Bewunderung über Stamm-