Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

erwähnt, daß letzteres recht bedeutend ist. Nachdem 
Herr James tatsächlich die oben genannten Erz- 
mengen nachgewiesen hatte, schrieb er, daß er mit 
Sicherheit glaube, annehmen zu können, daß in 
größerer Teufe sich eine ebenso große Erzmenge von 
etwa demselben Werte finden sollte. Der Ausbiß 
(outcrop) bei Tsumeb wird von Herrn James als 
550 Fuß lang, 40 Fuß breit und 30 bis 40 Fuß 
hoch geschildert; er besteht aus zwei deutlich zu 
unterscheidenden Erzadern, die durch harten, kompakten 
Kalkstein von einander getrennt sind, und bildet einen 
kleinen Hügel am Fuße einer großen Kalksteinkuppe. 
Das Gemisch der Erze in diesem Ausbiß setzt sich 
aus Bleiglanz, Kupferglanz und Karbonaten dieser 
beiden Metalle zusammen. Im Norden zeigt der 
Kalkstein kleine Aderchen von Kupferkarbonat, die 
sich in der Teufe als Kupferglanz herausstellten. Die 
gesammten Arbeiten, die die Expedition James aus- 
geführt hat, umfassen 1860 Fuß. Diese Arbeiten 
erstrecken sich auf zwei neue Schächte in der Teufe 
von 180 Fuß und 42½6 Fuß Querschnitt, die Schächte 
liegen 250 Fuß von einander entfernt. Zwei Strecken 
verbinden die Schächte bei 64 Fuß und 160 Fuß. 
Auf der Strecke Nr. 1 befinden sich sieben, auf der 
Strecke Nr. 2 zehn QOuerschläge. Die günstigen 
Berichte, die alle Vertreter der Gesellschaft in Bezug 
auf die Arbeitsbedingungen abgefaßt haben, werden 
von Herrn James bestätigt. Das zum Abbau der 
Gruben erforderliche Wasser ist aus dem Oktzikotosee, 
etwa 12 englische Meilen von Tsumeb entfeint, er- 
hältlich. Feuerungsmaterial ist reichlich vorhanden. 
Herr James schreibt, daß die Menge toten Hol- 
zes, das sich allein in der Umgebung der Gruben 
finde, jahrelang ausreichen wird, während durch 
Schlagen von Unterholz weiteres Brennmaterial er- 
hältlich sein würde. Außerdem hat die Natur den 
Otavibesitz insofern außerordentlich begünstigt, als in 
unmittelbarer Nähe der Gruben große Wälder aus- 
gezeichnetes Grubenholz enthalten, so daß es nicht 
nötig sein wird, Holz von Europa einzuführen. 
Was die Arbeiterverhältnisse anbetrifft, so schreibt 
Herr James, daß er keine Schwierigkeiten hatte, die 
nötige Zahl von Arbeitern aufzubringen. Herr James 
beschreibt die Hereros als einen schönen Menschen- 
schlag mit guten Geistes= und Körperkräften. Sie 
find willig, gutherzig und arbeitsfroh, fassen schnell 
auf und lernen in kurzer Zeit ausgezeichnet mit 
Bohrer und Hammer umzugehen, wenn sie richtig 
behandelt werden. Die Mehrzahl von ihnen blieb 
während der ganzen Zeit bei der Expedition. Er 
spricht sich auch gut über die Ovambos aus und 
sagt, daß einige seiner weißen Bergleute, die früher 
in den Gruben des Transvaal gearbeitet haben, 
erklärt hätten, daß sie niemals mit besseren „Boys“ 
zu tun gehabt hätten. 
Was das Klima anbetrifft, so sagt Herr James, 
daß es im allgemeinen als gesund bezeichnet werden 
darf. Die Sommerhitze ist nicht übermäßig groß, 
und die Kälte während des Winters ist gerade ge- 
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nügend, um den Menschen für den kommenden 
Sommer aufzufrischen. Der Gesamtregenfall für 
das Jahr 1900 bis 1901 belief sich auf etwa 
21 Zoll. Unter Berücksichtigung des Mangels an 
frischem Gemüse war die Gesundheit des Lagers 
sehr gut, und wenn die Gruben energisch bearbeitet 
werden, so sei es empfehlenswert, Gemüse anzu- 
pflanzen, was viel dazu beitragen würde, die weißen 
Angestellten in guter Gesundheit zu erhalten. Die 
Inangriffnahme des Betriebes ist von einer befrie- 
digenden Lösung der noch schwebenden Frage der 
Verkehrsverbindung nach der Küste abhängig. 
Bamvpva. 
Ropfstener in Samoga. 
Nach einem Bericht des Kaiserlichen Gouverne- 
ments von Samoa vom 29. Dezember v. Is. stellt 
sich der Gesamtbetrag der im laufenden Rechnungs- 
jahre gezahlten samoanischen Kopfstener auf 41 664 
Mark. Die Steuer, die 4 Mk. auf den Kopf der 
arbeitsfähigen männlichen Bevölkerung Samoas be- 
trägt, hat sich damit ungefähr auf der Höhe des 
Vorjahres gehalten. 
Aus dem Bereiche der Wissionen und 
der Untisklaverei· Bewegung. 
Das „Missionsblatt der Brüdergemeinde“ Nr. 2 
1903 enthält näheres über die Besetzung einer neuen 
Station in Vikonge, Landschaft Ngulu, vier Tage- 
reisen südlich von Tabora (Deutsch-Osta friko). 
Die neue Station liegt sechs Tagereisen nördlich von 
der Kmiwerestation der Brüdergemeinde Kitunda. 
lber die neue Station und deren Lage wird berichtet: 
„ARgulu“ heißt „Berge“, und tatsächlich ist jenes 
Gebiet auch ein rechtes Bergland, aber seine Haupt- 
berge liegen weiter nördlich und östlich. Hier münden 
nur die letzten Höhenzüge, deren bedeutendster der 
Vikonge ist, der diesem Teil von Ngulu den Namen 
gibt. Das Geblet Vikonge ist zugleich das reichste 
und bevölkertste von Ngulu, auch zahlreich bewohnt 
von Küstenleuten, die hier Weizen bauen. Sonst ist 
Ngulu ein langgezogenes Gebiet, überaus reich an 
Wäldern, im Norden und Westen zusammenhängend 
mit Unyanyembe, im Süden mit Ugunda, im Osten 
reicht es bis an die Regierungsstraße Tabora— 
Kilimatinde. Dank seiner Fruchtbarkeit ist das Land 
sehr besetzt von Walungwanas, einem Mischvolk von 
Arabern und Eingeborenen, die bis jetzt die Herren 
im Lande waren. Der „König von Vikonge“ ist noch 
ein Kind von ungefähr 12 Jahren. Gekauft haben 
die Geschwister Brauer, die in Vikonge emgezogen 
sind, eine Tembe, ein ziemlich großes Anwesen; mit 
dem Bau eines Steinhäuschens ist der Missionar 
beschäftigt.
	        
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