Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

Palmrippen zum Bau zu bringen. Wir waren nicht 
wenig erstaunt, als zwei Tage später etwa 100 Mann 
kamen, jeder mit einem Bündel Palmrippen beladen, 
und unter Jubel und Gesang diese auf dem Marktplatz 
vor des Königs Haus niederlegten. Somit liegt das 
Baumaterial für das Schulhaus schon bereit. 5. In 
Bali ist ein gesundes Klima. Während unseres Auf- 
enthaltes daselbst schwankte das Thermometer zwischen 
13 und 20°% R. 6. Das Land ist fruchtbar und 
wir könnten unsere hauptsächlichsten Nahrungsmittel 
pflanzen. Kartoffeln hat Dr. Zintgraff eingeführt, 
und finden sich solche noch vor. 7. Die Bali holen 
die nötigen Lasten in Bombe zu mäßiger Bezahlung. 
Bei jedem Besuche fragte der König, wann wir 
endgültig kämen. Vier bis sechs Monate wollten 
ihm zu lange sein. Wir vertrösteten ihn auf April 
oder Mai, wenn die Leitung in Basel mit unserem 
Plau einverstanden sei. Wir möchten dringend 
bitten, Bali durch eine eventuelle Ubernahme von 
Süd-Kamerun nicht zurückstellen, sondern die Sache 
baldigst beraten und Brüder für Bali bestimmen zu 
wollen, so daß dieselben unserem Versprechen gemäß 
bis April oder Mai dort einziehen könnten. 
AKus fremden olonien und 
Produktionsgebieten. 
Aus dem Jabresbericht über die englische Goldküste 
für 190J 
Die Einnahmen der englischen Goldküstenkolonie 
betrugen ohne den Reichszuschuß, welcher für die 
Verwaltung des Hinterlandes und für die Besetzung 
und Verwaltung von Aschanti gewährt worden ist, 
im Jahre 1901 9 423860 Mk. gegenüber 6661 660 
Mark im Jahre 1900 und 6 455 920 Mk. im 
Jahre 1899. 
Etwa neun Zehntel der Einnahmen entfielen, 
wie auch in den vorhergehenden Jahren, auf die 
Zölle. Letztere brachten 1901 gegenüber 1900 eine 
Mehreinnahme von 1 365 280 Mk. Diese erhebliche 
Mehreinnahme an Zöllen wird auf die allgemeine 
Hebung des Handels zurückgeführt. 
An Reichszuschuß wurden gewährt für das Hin- 
terland 500 000 Mk. (1900 1 000 000 Mk, 1899 
2 000 000 Mk.) und für Aschanti 8 954 000 Mk. 
(1900 4046 000 Mk... 
Die Ausgaben betrugen ohne die besonderen 
Ausgaben für die Besatzung von Aschanti im Jahre 
1901 6 901 340 Mk. (1900 5 444 060 Mk., 1899 
6 193 120 Ml.). Die Zunahme der Ausgaben um 
1 457 280 Mk. gegenüder 1900 ist vornehmlich 
durch eine Verstärkung des westlichen Grenzschutzes 
verursacht worden. 
Zu diesen Ausgaben treten noch diejenigen für 
die Besetzung von Aschanti mit 2 487 840 Mk. 
(1900 4 869 060 Mk.) hinzu, so daß die Gesamt- 
ausgaben für 1901 sich auf 9 389 180 Mkk. stellen. 
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Der Gesamtwert der Einfuhr betrug 1901 
36 020 540 Mk. (1900 25 899 260 Mk., 1899 
26 464 360 Mk.). An der Einfuhr ist in erster 
Linie Großbritannien mit 26 496 160 Mk. (1900 
19 405 580 Mk.), an zweiter Stelle Deutschland 
mit 3 845 400 Mk. (1900 3 457 220 Mk.) beteiligt. 
Nach dem Bericht weisen nur Feuergewehre und 
Schießpulver eine Abnahme in der Einfuhr auf, 
während alle übrigen Artikel eine erhebliche Stei- 
gerung der Einfuhr erkennen lassen. 
Die Ausfuhr erreichte im Berichtsjahre den Wert 
von 11 194 660 Mk. gegenüber 17 708 920 Mk. 
im Jahre 1900 und 22 234 760 Mk. 1899. Auch 
hier kommt an erster Stelle Großbritannien mit 
5 082 580 Mk. 1901 (1900 10 195 580 Mk.), an 
zweiter Deutschland mit 2 896 160 Mk. (1900 
2 965 540 Mék.) als Abnahmeland in Betracht. 
Von den Ausfuhrartikeln weist nur Kakao eine 
Zunahme aus, dessen Ausfuhrwert von 545 600 Mk. 
im Jahre 1900 auf 856 740 Mk. im Jahre 1901 
gestiegen ist. Der Bericht erhofft eine weitere 
Steigerung dieser Ausfuhr. 
Den bedeutendsten Rückgang in der Ausfuhr 
zeigen die beiden bisher wesentlichsten Ausfuhrartikel: 
Palmöl und Kautschuk. Der Ausfuhrwert von 
Palmöl betrug im Berichtsjahre nur 3 563 480 Mk. 
gegen 4776 240 Mk. im Jahre 1900, oder weni- 
ger 1 212 760 Mk, der von Kautschuk sogar nur 
2 080 600 Mk. gegen 6 562 120 Mk. im Jahre 
1900, oder weniger 4 482 520 Mk. Als Grund 
für den letzteren Rückgang gibt der Bericht teils die 
niedrigen Preise für Kautschuk auf den europäischen 
Märkten, teils die fortschreitende Vernichtung der 
Kautschuk liefernden Pflanzen durch unwirtschaftliche 
Gewinnung des Kautschuks aus ihnen an. 
Gold kommt in der Kolonie fast überall vor. 
Der Mangel an guten Wegen und geeigneten Trans- 
portmitteln steht jedoch einer Ausbeute dieses Bor- 
kommens in größerem Umfange entgegen. Die 
Ausfuhr von Gold ist sogar in den letzten Jahren 
ständig zurückgegangen. Während sie im Jahre 1897 
noch einen Wert von 1 695 940 Mk. hatte, betrug 
sie im Berichtsjahre nur noch 663 740 Mk. 
Von Landwirtschaft im eigentlichen Sinne kann 
in der Kolonie nicht gesprochen werden. Nur Kakao 
wird in einigen Bezirken angebaut. 
In Aburi besteht eine botanische Schule, in der 
die Eingeborenen in Pflanzungsmethoden unterrichtet 
werden. Es bestehen dort 44 Versuchspflanzungen, 
auf denen Kakao, Kaffee, Baumwolle, Tabak und 
dergleichen angebaut wird. Die Kakaokultur ver- 
dankt dieser Station vornehmlich ihre Entwickelung. 
Der Schiffsverkehr hat im Jahre 1901 eine 
geringe Zunahme erfahren. Es sind 1901 im ganzen 
an der Goldküste 434 Dampfschiffe mit einem Ge- 
samttonnengehalt von 703 120 t, darunter 284 eng- 
lische mit 477 066 t und 108 deutsche mit 159 936 t, 
und 22 Segelschiffe mit 7518 t, sämtlich aus den 
Vereinigten Staaten Amerikas, angelaufen.
	        
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