auf das Massiv im Osten. Hier glaubte Barth den
durch Clapperton berühmten Mendifpic zu sehen, der
in Wirklichkeit als isolierter, hoher Felskegel östlich
Marrua in der Ebene liegt. Wenn die Marykis
auch besser gebaut und fortgeschrittener als die Fallis
und Rdiaien, ja selbst als die Mundang sprechenden
Heiden sind, so habe ich doch die von Barth be-
schriebenen klassisch schönen Gestalten trotz eifrigen
Suchens nicht finden können. Die schöne Hautfärbung,
entweder ein tieses Schwarz oder ein gleichmäßiges
dunkles Kupfergelb, ist allerdings auffallend.
Fünfzehn Marschstunden von Moda entfernt liegt
der vorgeschobenste Fullahposten, von den nördlichen
Vorbergen des Massivs gedeckt, dreimal umwallt,
inmitten der Maryhs, das reiche Madagali. Be-
wundernswert ist es, wie hier, schon in der Ebene,
gegen Heiden, Mandaras und Bornuleute wenige
hundert Fullahs sich haben behaupten und sogar eine
bedeutende Herrschaft unter den Marykis aufrichten
können. Der alte Bacari, der sich noch Barths, mit
seinen Kamelen und seinem Fernrohr nach Nola
ziehend, erinnerte, war der viehreichste Herrscher
Adamauas. Madagali, aus ungefähr 500 Gehöften
kestehend, liegt in einem nur nach Westen offenen
Gebirgskessel, dessen Ränder sich über 300 m hoch
unmittelbar hinter der Stadt erheben. Viel Wald
ist in der Nähe, an Bauholz also, wie fast überall
in Nordadamaua, kein Mangel, und feste Bohlen-
türen, die mit Ketten gesperrt sind, breite, gute Lehm-
mauern mit Dornenbedeckung erinnern bereits an
Bornukultur. Hier ist die Wetterscheide.
Wiseenschaftliche Lammlungen.
Der Hauptmann Glauning hat der zoologischen
Sammlung des Königlichen Museums für Natur-
kunde zu Berlin eine von ihm in Kamerun auf dem
Marsche zum Tschadsee zusammengebrachte Naturalien-
sammlung übergeben, die folgende Gegenstände enthielt:
29 Schmetterlinge in Düten und einige auf
Wattelagen, 805 Käfer, 40 Orthopteren, 10 Odonaten,
860 Heteropleren, 85 Homopteren, 19 Muscheln.
Die Konservierung der Tiere war durchweg gut.
Die Insekten, besonders die Käfer, sind wegen
der Herkunft aus dem Innern von Kamerun bis
zum Tschadsee, von wo bisher wenig Tiere bekannt
waren, von bedeutendem wissenschaftlichen Werte.
Die Rhynchoten enthalten eine ganze Anzahl sehr
wertvoller Formen.
Die aus dem Tschadsee stammenden Muscheln
sind sehr willkommen, da die Molluskenfauna dieses
Seez nur wenig untersucht ist und in dem Museum
nur einige dort gefundene Stücke vorhanden waren.
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Deutsch-Südwelkafrika.
Die Dafenanlage in Swakopmund.
In den Jahren 1899 bis 1902 ist an der Küste
unseres südwestafrikanischen Schutzgebietes bei Swakop-
mund zur Vermittelung des Umschlagverkehrs des
Schutzgebietes mit den Seedampfern durch Leichter-
fahrzeuge eine Leichterhafenanlage gebaut worden, die
nach einem am 13. Februar d. Is. in Berlin einge-
gangenen Telegramm nunmehr dem Verkehr über-
geben ist. Der Hafen liegt etwa auf 14⅜ Grad
östlicher Länge und 22½ Grad südlicher Breite,
800 m nöäördlich von der Mündung des Svwakop-
flusses, und besteht hauptsächlich aus einer in der
Richtung WXW auf 375 m in das Meer vorge-
schobenen massiven Mole. Dieser im Bauprojekt mit
„Südmole“ bezeichnete Hafendamm reicht bis zu
einer Tiefe von 5 m unter Niedrigwasser und bietet
den ladenden und löschenden Leichterfahrzeugen Schutz
gegen die das ganze Jahr hindurch von Südwesten
auflaufende Brandung. Ursprünglich war vorgesehen
worden, das hinter dieser Mole liegende, der Bran-
dung entzogene Hafenbecken noch durch einen etwa
400 m nördlich vom Fuß der Südmole beginnenden
und in leichtem Bogen südwestlich gerichteten zweiten
Hafendamm gegen die übrigen seeseitigen Wind= und
Wellenangriffe zu decken. Fortgesetzte sorgfältige
Beobachtungen der Brandungs= und Strömungsver-
hältnisse haben jedoch diesen zweiten Damm vorläufig
entbehrlich erscheinen lassen.
Die Südmole ist auf ihrer nördlichen inneren
Seite auf eine Strecke von 120 m als senkrechte
Kaimauer ausgebaut, so daß hier die Leichterfahrzeuge
bei jedem Wasserstand direkt anlegen können. An
der südlichen Seite und den übrigen Strecken der
Nordseite ist die Mole flach geböscht und hat somit
einen Querschnitt, der unter gleichen Verhältnissen
im In= und Auslande bereits häufig ausgeführt ist
und sich in jahrelanger Prüfung als zweckentsprechend
erwiesen hat. Der Molenkörper besteht unter Wasser
aus großen Granitblöcken, die mit einer ganz flachen
Böschung nach See zu und mit einer etwas steileren
hafenseitig aufgeschichtet sind und seeseitig noch durch
versenkte Betonblöcke einen besonderen Schutz gegen
die Brandung erhalten haben. Uber Wasser besteht
die Mole aus einem teils gemauerten, teils aus
Beton hergestellten massiven Körper, welcher den
höchstbekannten Wasserstand der Küste noch um einige
Meter überragt.
Auf dem Teil der Mole, welcher mit der oben-
erwähnten Kaimauer ausgestattet ist, befinden sich,
auf Gleisen beweglich, ein Dampfkrahn von 5 Tonnen
Tragfähigkeit und 5 m Ausladung und ein Hand-
krahn von 1,5 Tonnen Tragfähigkeit und gleicher
Ausladung, welche die direkte Uberladung der Güter
vom Leichter zum Gleis der auf der Mole entlang
geführten Hafenbahn vermitteln. Die Hafenbahn
bringt die Güter auf den Bahnhof der Swakopmund—