Windhoeker Eisenbahn, auf welcher dieselben sodann
ohne Umladung bis zu dem Hauptorte des Schutz-
gebietes weiter befördert werden können. In ähn-
licher Weise erfolgt auch die Umladung der aus der
Kolonie auszuführenden Massengüter.
Um die Leichterfahrzeuge schnell und sicher aus
dem Hafen an die Seeschiffe und zurück zu bringen
und auch bei unruhiger See Post und Passagiere
gefahrlos zu landen, ist in Swakopmund ein kleiner
kräftiger Seeschlepper stationiert, ein Schrauben-
dampfer mit Namen „Pionier“, der sich gut bewährt
hat. Zollschuppen am Fuße der Mole ermöglichen
sicheres Unterbringen der eintreffenden und auszu-
führenden Waren, welche nicht sofort auf der Bahn
weitergehen.
Ein kleines Hafenfeuer (rot) an der Spitze der
Mole erleichtert im Verein mit dem neuerbauten
großen Leuchtturm (weißes Blinkfeuer) die Ansteue-
rung der Reede von Swakopmund.
–
Landwirtschaftliches Beiblatt zur „Deutsch
Südwestafrikanischen Seitung“.
In dem Bestreben, für die Ansiedler in Deutsch-
Südwestafrika ein in allen landwirtschaftlichen Fragen,
wie Ackerbau, Anpflanzung geeigneter Bäume und
Gemüse, Tierzucht und Behandlung von Tierkrank-
heiten 2c., Rat und Auskunft erteilendes Organ zu
schaffen, hat es der Verlag der „Deutsch-Südwest-
afrikanischen Zeitung“ im Einvernehmen mit dem
Kaiserlichen Gouvernement unternommen, der Zeitung
in periodischen — etwa vierwöchentlichen — Zwischen-
räumen ein landwirtschaftliches Beiblatt beizugeben.
Als Mitarbeiter dieses Fachblattes sind die mit
landwirtschaftlichen Angelegenheiten beschäftigten Re-
ferenten des Kaiserlichen Gouvernements sowie die
älteren Ansiedler des Schutzgebietes gedacht, denen
hier Gelegenheit gegeben werden soll, ihre Erfahrungen
zum Nutzen der Allgemeinheit niederzulegen. In der
Kapkolonie besteht in dem „Agricultural Journal“
eine selbständige landwirtschaftliche Zeitschrift, die den
gleichen Zwecken dient und sehr segensreich wirkt;
für die noch weniger entwickelten Verhältnisse Deutsch-
Südwestafrikas wird die jetzt ins Leben gerufene
fachmännische Beilage einstweilen genügen und auch
hier den Ansiedlern zwelfellos die besten Dienste
leisten. Als Jahrgänge gesammelt kann das Beiblatt
ein nützliches Nachschlagebuch für den praktischen
Farmer werden.
Deutsch-Reu-Gninea.
Sur Malariabekämpfung.
Stabsarzt Dr. Dempwolff berichtet aus Matupi
unter dem 23. September v. Is., daß er in einem
etwa 1 a großen, 0,5 m tiesen Teiche ein den Mücken-
larven nachstellendes Insekt gefunden habe, ohne
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freilich an diese Tatsache große Hoffnungen hin—
sichtlich der Malariabekämpfung zu knüpfen. „In
dem Teich — so schreibt Dr. Dempwolff — war
keine Mückenlarve zu finden. Neben anderen In-
sekten waren besonders zahlreich Rückenschwimmer
(Notonecta) vorhanden, von denen ich einige schon
aus einem Sumpf bei Rabaul gefischt hatte. Indem
ich mich erinnerte, daß mir in Brioni von Professor
Frosch die Notonecta als Feinde von Mückenlarven
gezeigt waren, habe ich einige Exemplare in Gefäße
gesetzt, die Mückenlarven (Culex) enthielten: stets
wurden diese Larven ergriffen, am Hals gepackt und
ausgesogen. Es gelang so, einen mit Hunderten
von Culexlarven bevölkerten Wassertank durch etwa
30 Notonecta in zwei Tagen zu säubern. Nach
diesem Versuch nehme ich an, daß in dem Sumpf
und dem Teich es vornehmlich die Rückenschwimmer
sind, welche keine Mückenbrut aufkommen lassen.
Einer Verwertung dieser Tiere zur Mückenvertilgung,
also indirekt zur Malariabekämpfung, stehe ich jedoch
skeptisch gegenüber, will indessen gegebenen Falls
Versuche nicht verabsäumen, sobald ich Anopheles-
Brutstätten finden werde."“
SZamva.
Safata-Samoa-Gesellschaft.
Ein Syndikat zur Gründung einer Kakaogesell-
schaft, bestehend aus dem Pflanzer Karl Ettling, den
Plantagenbesitzern Fiedler und v. der Heide, Berlin
und Apia, Paul Hoeflich, Kaufmann und Plantagen-
besitzer, Apia, G. Kunst, Plantagenbesitzer, in Firma
Kunst & Albers, Hamburg, Villa Vailima, Apia,
Emil Haaben, Ingenieur und Plantagenbesitzer, Apia,
Paartsch, Kaufmann, Apia, Landwirt E. Thilo, Buch-
holz, Schlesien, Pflanzer Brünicke, Apia, versendet
einen Prospekt, dem folgendes zu entnehmen ist:
Das in Betracht kommende Land liegt auf der
Südseite der Insel Upolu im Distrikt Safata, etwa
2½ englische Meilen von der Seeküste, zwischen 400
und 1400 Fuß über dem Meere. Das Terrain ist
1000 Acres groß (also etwa 400 ha), von denen
mindestens 600 Acres (240 ha) als für den Kakao-
bau geeignet bezeichnet werden; es ist auf die Dauer
von 40 Jahren gepachtet und zwar die ersten zehn
Jahre für 1 Mk., die nächsten zehn Jahre für
1,50 Mk. und der Rest für 2 Mk. pro Acre; kann
das Land nicht angekauft werden, so geht die Pacht,
falls der Pächter nicht kündigt, weiter. Neben dem
Kakaobau sollen in den niedrig gelegenen Teilen
Kokospalmen gepflanzt und gleichzeitig Viehzucht da-
selbst getrieben werden; ebenso sollen die Lebens-
mittel für die Arbeiter (man rechnet auf die einzu-
führenden Chinesen) dortselbst gebaut werden. Durch
die Viehzucht wird vor allem noch baabsichtigt,
Dünger für die Kakaopflanzung zu beschaffen. Die
Gesellschaft ist als Kolonialgesellschaft gedacht mit