Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

Besitzer eingetrieben. Große Herden sind nicht so 
zahlreich wie in Adamaua und bestehen dann meist 
aus Bullen oder Ochsen, die als Trag- und Reittiere 
(F. dahandi H. takarkari) herangezüchtet werden. 
Die Pferde sind kräftiger und leistungsfähiger als 
die Adamaua-Zucht, werden aber vielfach mit stark 
salzhaltigen, gekochten Kornkuchen gemästet und 
fallen, wenn sie diese nicht mehr bekommen, schnell 
zusammen. Kleinvieh ist zahlreich, auch Strauße 
werden, wie gesagt, vereinzelt gezüchtet. 
Auffallend ist die Vorliebe für Wohlgerüche, 
welche die Kanuris mit den Haussas teilen. Hier 
wie dort werden Zibetkatzen (F. tursaru ladde H. 
mussuru n#juda) gehalten, deren scharfriechender 
Afterdrüsensaft von Zeit zu Zeit ausgepreßt wird 
und sehr geschätzt ist; aber auch sonst wissen beide 
Stämme wohlriechende Essenzen anzufertigen, die 
von Arm und Reich benutzt werden. 
Die Straße von Diköa nach Kufseri führt in 
12 Marschstunden durch gut angebautes, von Kanuris 
bewohntes Land über Watale nach Dubu mit einer 
uralten burgartigen Feste. Ostlich folgt eine 
15 Stunden breite, wasserarme, von Schuaarabern 
besiedelte Heidesteppe mit stark salzhaltigem Unter- 
grund. 
In Kala Kura grenzen Bornu, Logone und 
Makary aneinander; der Platz ist gleichfalls sehr 
alt und als Markt bedeutend. Von hier über Alf 
bis Kusseri sind 10 Marschstunden durch bevölkertes 
Makarygebiet. 
Die direkte Straße nach Süden führt von Diköa 
aus in 36 Marschstunden nach Mandara; sie sind 
Vogel und Rohlfs gezogen. Bis nach Wandala 
hinein reicht der schwarze, fruchtbare Tsadboden. 
Kanuris und Araber sitzen in kleinen Siedlungen 
durcheinander bis an die den Mandarabergen vor- 
gelagerte Steppe, die auf den westlichen Weg, an 
der Grenze entlang, zu den Markiheiden (Issege- 
stamm) hinüberführt. 
Die Margkis haben von Madagali an bis nach 
Bale, dem ersten Bornudorf, das am Kamadugun 
liegt, in einer dornenbedeckten Ebene ihre Sied- 
lungen. Diese liegen inmitten des Stachelwaldes, 
der noch künstlich verstärkt ist, und sind fast ganz 
unzugänglich. 
Auch nördlich Bale ist die Gegend 8 Stunden 
weit — weil ohne Wasser — unbesiedelt und ein 
Tummelplatz von Wild und Raubzeug. Erst um 
Bama nehmen Bevölkerung und Andau zu, und dann 
folgt am Wasserlauf entlang Dorf an Dorf bis Dikög. 
Deutsch-Südwelkafrika. 
Untersuchung von Bodenproben der Farm Orab. 
Der Direktor der Südwestafrikanischen Schäferei- 
Gesellschaft hat einige Bodenproben von der seitens 
der Gesellschaft gekauften, im Bezirke Gibeon (Deutsch- 
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Südwestafrika) belegenen Farm Orab dem Professor 
Dr. Hahn vom South African College in Kapstadt 
zur Untersuchung überwiesen. Über das Ergebnis 
der Untersuchung berichtet Prof. Dr. Hahn, wie folgt: 
„Die bei 105% C. getrockneten Proben enthielten: 
Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 
Wasser . 1.050% 2,025% 10,732% 
Organ. Substanzen 2,595= 2,625 = 00725= 
Mineral-Bestand- 
teile . 96,355 = 95,350 97,643 = 
Der in Chlorwasserstoffsäure lösliche Teil ent- 
hielt, berechnet auf die Gesamtmenge der in Arbeit 
genommenen Durchschnittsproben: 
Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 
Kieselsäure . 0,12% 0,20% 0,17% 
Eifneryd u Toned- 2,25 2,35 = 2,27 
Kalkerde 1,.40. 1,75 = 1,63= 
Magnesia. 0,900 1,12- 1,15= 
Kall 2,4487= 2,921= 28614= 
Phosphorsäure- "Q 
Anhydrid "8 "b 0.70 * 1,05 0,40 
e Spur Spur Spur 
Mit dem Rest einer jeden Probe wurden kleine 
Kulturversuche angestellt in Töpfen und zwar mit 
Weizen, Luzerne und Radieschen. 
Zu Anfeuchtungen des Bodens wurde ausschließlich 
destilliertes Wasser verwandt. Die Einsaat fand statt 
am 19. Juni. Die Töpfe befanden sich in einem 
Raum des chemischen Laboratoriums, welcher nicht 
geheizt wurde und in welchem die Temperatur 
zwischen 15“ C. und 20° C. schwankte. Die Be- 
lichtung war mäßig. Heute am 20. September 
zeigen die drei Weizenproben, welche sich kräftig 
entwickelt haben, Ahren, die Luzerne ist 35 bis 40 cm 
hoch, und die Radieschen, etwa 3¾/4 Zoll Durchmesser, 
sind vor etwa 14 Tagen verspeist worden. 
Alle drei Bodenproben sind vorzügliche Alluvial- 
erde mit reichlicher Menge aller nötigen Pflanzen- 
nährstoffe. Die drei Proben sind durchaus den 
besten Alluvialböden der Karrooformation des Kap- 
landes ähnlich, welche in ganz Südafrika wegen ihrer 
Fruchtbarkeit bekannt und geschätzt sind, und eignen 
sich vorzüglich für alle Kulturen. An verschiedenen 
Orten in der Karroo enthalten die Alluvialböden 
bedeutende Mengen von „brak“, d. h. lösliche Kar- 
bonate, Chlorate und Sulfate, welche in diesen 
Proben teils vollständig fehlen, teils nur in sehr 
geringer Qualität vorhanden sind."“ 
Prof. Dr. Hahn ergänzte sein Gutachten mündlich 
dahin, daß alle drei Proben sehr reich seien und 
ein diesen Proben entsprechender Boden viele Jahre 
ohne Düngung große Erträge liefern könne. 
Verkauf von Farmen der Soutb African Territories. 
Die South African Territories, welche im Süden 
des deutsch-südwestafrikanischen Schutzgebietes eine
	        
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