An der Ein-, Aus- und Wiederausfuhr waren
im Jahre 1902 die Haupthäfen der Kolonie, wie
folgt, beteiligt:
Wieder-
Einfuhr Ausfuhr ausfuhr
Wert in Milreis
Lourenzo Marques . 3659,965 1 134,200 165 700
Mozambique 509,051 207,971 45,805
Ouilimane 240.070 170.376 4909
Chinde 333,.092 155,513 430,331
Inhambane 166,725 301 115 686
Die Einnahmen der Zollämter der Kolonie be-
liefen sich im Jahre 1902 auf 1 337,339 Milreis,
von welcher Summe 884,920 Milreis in Lourenzo
Marques erhoben wurden, 187,785 Milreis in Mo-
zambique, 71,915 Milreis in Quilimane, 75,333
Milreis in Chinde und 72,080 Milreis in Inham-
bane, während die Einnahmen der übrigen Zollämter
geringer waren.
(Nach Boletim Oflicial de Nozambique.)
verbot des Anbaues, des Derkaufs 2c. von Dans zum
Rauchen im Rongostaat.
Im Hinblick auf den die Gesundheit und die
Moral schädigenden Einfluß des Hanfrauchens und
in Erwägung, daß die zum Rauchen dienende Pflanze
keine gewerbliche Verwendung findet, hat der Gene-
ralgouverneur zu Boma durch Verordnung vom
22. Januar d. Is. den Anbau, Verkauf, Transport
und Besitz von Hanf zum Rauchen verboten. Der
bereits geerntete oder noch auf dem Halm stehende
Hanf muß gegen Erstattung des Wertes vernichtet
werden. Die Verordnung hat am 1. März 1903
die Genehmigung des König-Souveräns erhalten
und ist sofort in Kraft getreten.
(Bolletin officiel de ’Etat indépendant du Congo.)
Perschiedene Witteilungen.
Rolonial-Wirtschaftliches Romitee.
Nach Mitteilung des Kolonial-Wirtschaftlichen
Komitees, Berlin, wird die zur wirtschaftlichen Nutz-
barmachung des Fischflusses in Deutsch-Süd-
westafrika von ihm entsendete Expedition zunächst
im Bezirk Keelmanshoop bei Naute eine Stauanlage
ausführen. Der Leiter der Expedition, Ingenieur
Kuhn, verhandelt zurzeit mit dem Bezirkshauptmann
von Keetmanshoop wegen Probebohrungen der in
seinem Bezirk arbeitenden Bohrkolonne an der Ein-
schnürung der Naute, da nur die vorherige Vornahme
solcher Probebohrungen Ausschluß darüber geben kann,
wie tief der Fels in der Flußsohle liegt und welche Tiefe
des Alluviums abgedichtet werden muß. Die Boh-
rungen sollen in schachbrettförmiger Anordnung vor-
genommen werden; eine einzige Reihe Bohrlöcher
würde den Zweck nicht erfüllen, weil die Flußalluvien
große Felsblöcke enthalten, welche von der Sohle des
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gewachsenen Felsens leicht ein falsches Bild geben
können. Das durch diese Stauanlage geschaffene
Wasser soll namentlich dem Bedarf Keetmanshoops
an Tränk= und Rieselwasser dienen. Unterhalb der
Naute soll Luzerne angebaut werden. Auf einer
Studienreise im Kaplande hat sich Herr Kuhn ins-
besondere über die Kultur dieser Futterpflanze in
der Karoo orientiert. Luzerne gedeiht dort bei nur
einmaliger Bewässerung nach jedem Schnitt, wird im
Jahre sechsmal, in guten Lagen aber auch sieben-
bis achtmal geschnitten und giebt bei jedem Schnitte
50 bis 70 cm hohes hochwertiges Kleeheu. Die
Pflanze, die einmal Wurzel gefaßt hat, treibt ohne
Nachsäen und ohne Umarbeiten, ohne Düngung und
Arbeit durch 20 bis 25 Jahre Winter und Sommer
unverdrossen. Sie kann brackiges Wasser vertragen,
und die Heuschrecken fressen sie nur, wenn sie noch
ganz niedrig steht, der hochgewachsenen Pflanze tun
sie gar nichts.
Uber die Verhandlungen des Eigentümers der
Geitsi-Gubibmine bei Keetmanshoop mit der
De Beers Company zwecks Erwerb und Ausnutzung
dieser Mine durch die Company berichtet Ingenieur
Kuhn an das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee, daß
nach Mitteilung des Eigentümers die Geitsi-Gubib-
mine reicher als die Kimberley-Gruben sei und auch
reinere Diamanten habe. Zur Feststellung reeller
Unterlagen über diese Angaben ist der der Fischfluß-
Expedition beigegebene Bergingenieur Moscovic der
Bezirksamtmannschaft Keetmanshoop zur Verfügung
gestellt.
Zur Förderung der von dem Kolonial-Wirtschaft-
lichen Komitee eingeleiteten Baumwollkultur in
Deutsch-Ostafrika hat die Firma Wm. O'Swald
& Co., Hamburg-Sansibar, in dankenswerter Weise
sich bereit erklärt, die frachtfreie Beförderung von
Baumwolle auf ihrem Dampfer „Zanzibar“ von
Ostafrika nach Hamburg zu übernehmen. Ferner
wurden dem Komitee von dem Distriktschef des
Okahandjabezirks, Deutsch-Südwestafrika, Proben
von Baumwolle eingesandt; von der Textilindustrie
wird diese Baumwolle der Sea-Island-Baumwolle,
welche zu den feinsten Garnen verwendet wird und
1 bis 1,70 Mk. per ½ kg kostet, gleichbewertet.
Der Stapel ist von erstaunlicher Länge und Feinheit
und würde das wertvollste Produkt ergeben, was
überhaupt von Baumwolle gepflanzt wird.
Nach einem Bericht des Siedlers H. Wiese in
Klein-Windhoek an das Kolonial-Wirtschaftliche
Komitee sind die von dem Konmitee beschafften
Bienenvölker gut hinübergekommen. Infolge mehr-
jähriger Trockenheit zeigen sich Schädlinge der Bienen,
namentlich eine Wespenart, in erheblicher Menge.
Die dadurch herbeigeführten Verluste gleichen sich
aber durch die größere Vermehrung der Bienen zum
Teil wieder aus. Jährlich im Herbst soll ein
Kursfus zum Unterricht in der Bienenzucht abge-
halten werden.
Im Auftrage des Kolonial -Wirtschaftlichen