Miss. Elger in Karibib (Deutsch-Südwestafrika)
schreibt in den „Berichten der Rheinischen Missions-
gesellschaft", daß er bei den Weißen am Platz eine
Hauskollekte für die zu erbauende Missionskirche ab-
hielt, die den erfreulichen Betrag von über 1600 Mark
ergab. Damit hat der Baufonds die Höhe von
4500 Mark erreicht. Sobald er nun den Maurer
(Br. Diehl) bekommen kann, hofft er mit dem Bau
zu beginnen. Das Bedürfnis nach einer Kirche
macht sich immer dringender fühlbar, da der Besuch
der Gottesdienste andauernd gut ist. Weiter schreibt
Miss. Elger: An einer Abendmahlsfeler im Februar
nahmen 20 Weiße und 38 Eingeborene teil. Schule
und Unterricht wurden regelmäßig gehalten. Je
länger desto weniger bin ich aber mit meinem Schul-
meister zufrieden, der seiner Sache durchaus nicht
gewachsen ist. Ich gehe darum wöchentlich 2 Stunden
in die Bergdamraschule, besonders auch, um den
Kindern etwas deutsch beizubringen. Seit mehreren
Wochen hat sich die Zahl der weißen Kinder, denen
ich Unterricht erteile, auf 7 vermehrt. Erst war es
nur ein Knabe. Schließlich konnte ich aber den
Bitten anderer Eltern, ihre Kinder auch aufzunehmen,
nicht mehr widerstehen. Für diese deutsche Schule
verwende ich wöchentlich 10 bis 12 Stunden Zeit.
So komme ich aus dem Unterrichten gar nicht her-
aus. Zum Glück steht in Aussicht, daß ich die
weißen Kinder in absehbarer Zeit an einen deutschen
Lehrer, der für hier bewilligt ist, abgeben kann.
Dann werde ich um ein gut Stück entlastet."“
Miss. Kuhlmann, der sich wieder verheiratet hat und
zwar mit der Tochter des Miss. Dannert, beschreibt
in demselben Missionsblatt, wie er mit seiner jungen
Frau seinen Einzug in seine Station Okazeva ge-
halten hat: „Schon in Otjihaenena erfuhr ich, daß
die Christen und Taufbewerber in den letzten Wochen
mehrere Male einen reitenden Boten geschickt
hätten, der sich erkundigen sollte, wann ihr Lehrer
zurückkomme und ob mir etwa ein Unfall zugestoßen
sei. Als wir uns Okazeva näherten und die Stations-
bewohner erfuhren, daß wir eine Stunde vor Okazeva
Rast gemacht hätten, da kamen sie uns truppweise
entgegen, um uns zu begrüßen, zuerst die Kleinen,
die den Alteren vorausgeeilt waren, und dann viele
Erwachsene, Männer und Frauen. Ganz erstaunt
und freudig überrascht waren alle, daß ihre neue
„Mutter“ gleich mit ihnen von Mund zu Mund
sprechen konnte, ohne eines Dolmetschers zu bedürfen.
Besondere Freude spiegelte sich in ihren dunkeln
Augen, als sie meine beiden Kinder wiedersahen, die
sie stets ihre orangu (lüngere Brüder) nannten.
Am liebsten hätten sie sie umarmt und geküßt.“
Einem Berichte des P. Weiler in der Zeitschrift
„Maria Immaculata“ über seine Reise von Kaukurus
(östlich von Windhoek) nach der Ostgrenze des süd-
westafrikanischen Schutzgebietes entnehmen wir
sfolgende Schilderung jener Landschaft:
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Da kam noch ein böses Stück Arbeit für die
Zugtiere. Mit der größten Anstrengung leisteten die
Ochsen ihre Arbeit durch den lockeren Sand, in dem
sie immer tief einsanken. Auf diese Schilderung hin
muß man sich jedoch nicht eine zu pessimistische An-
schauung vom Lande machen. Da ist keineswegs
nur Sand zu sehen; im Gegenteil, die Vegetation
ist reich, mancherorts sogar üppig, besonders zur
Regenzeit, während welcher die ganze Steppe in
herrlicher Blüte prangt. Schnell ist das Gras
meterhoch aufgeschossen, und Blumen in den buntesten
Farben bedecken allenthalben den grünen Teppich.
An den Stellen, wo die häufigen Präriebrände den
Baumwuchs noch nicht ganz zerstört haben, erheben
sich zahlreiche, mächtige Kameldornbäume, so daß
man wirklich glauben sollte, sich in einem deutschen
Eichenwalde zu befinden. Ihre kätzchenartigen Blüten
verbreiten weithin einen starken Duft. Geschäftig
summen emsige Bienchen von einer Blüte zur anderen
und tragen den Honig nach ihrem Heim, in Fels-
spalten oder hohle Bäume. Schüchtern hebt hier
und da eine Antilope den Kopf aus dem Grase,
betrachtet eine Weile die vorüberziehende Karawane,
um dann mit Windesschnelle davon zu eilen. — Außer
der Regenzeit macht die Steppe keinen so freund-
lichen Eindruck: das Gras ist dürr geworden, die
meisten Bäume und Sträucher sind ihres Laubes
beraubt, die Blumen verblüht. Immerhin aber
dehnen sich noch unabsehbare Grasflächen, mitunter
auch Wälder, vor dem Auge aus. Uberhaupt ist
der Osten und selbst die Kalahari nicht arm an
Holz, wie Kameldorn, Bastardgelbholz und Blaubaum.
Die letzteren Baumarten sind Nutzhölzer und liefern
gutes Bau= und Möbelholz; nur schade, daß die
Stämme nicht sehr hoch werden. Noch bemerkens-
wert ist, daß dieses Holz nur im Sande wächst, im
Gebirge trifft man es kaum an. Bevölkert wird die
Steppe durch zahlreiches Wild.
Über die Entwickelung der katholischen Mission
in Samoga wird in „Kreuz und Schwert“ berichtet:
Das Jahr 1902 ist ein überaus segensreiches für
uns auf Samoa gewesen. Einer der schönsten und
unvergeßlichsten Tage in der Geschichte unserer
Mission ist wohl der 29. Juni; der Tag, an dem
ein junger Samoanerpriester die hl. Weihen erhielt.
Mehr als tausend Gläubige waren an diesem Tage
von allen Seiten der Insel herbeigeeilt, um der er-
greifenden Zeremonie beizuwohnen. Welche Gefühle
der Freude mußten nicht die Herzen der guten
Landesbewohner bewegen, einen von den Ihrigen
mit priesterlicher Vollmacht und Würde ausgestattet
zu sehen! Am folgenden Tage feierte der Neu-
priester seine erste Messe. Als Diakon hatte er
Pater Johann und als Subdiakon Pater Taver,
beide eingeborene Priester wie er. Fürwahr ein
schöner Anblick! Unsere Insulaner dürfen nun stolz
sein bei dem Gedanken, daß auch sie der Kirche drei