dem ein Kanu drei Stunden — Hin- und Rückfahrt
gerechnet — brauchte.
Die Mwele, die hier der Long von den Mako
trennt, liefen bei dem Erscheinen der Expedition zu-
nächst weg, kamen aber am Abend in das Lager und
stellten auch am anderen Morgen Hilfsträger. Sie
standen bereits in Beziehung zu dem Militärposten
bei Simekoa, der nach ihrer Angabe fünf bis sechs
Tage von hier entfernt sein sollte. Am nächsten
Morgen, 29. Januar, stellte sich im Lager ein soge-
nannter Headmann ein, der mir einen Schutzbrief
zeigte, der dem Häuptling Evina von Bene von dem
Postenleiter Oberleutnant v. Möllendorf ausgestellt
war. Der Inhaber des Schutzbriefes, in dessen Dorf
vom 30. zum 31. Januar gelagert wurde, ließ sich
wie der größte Teil der Mwele nicht sehen, während
der Headmann bei der Expedition blieb und sich in
der Folge als sehr brauchbar erwies. Er erwirkte
die ousbedungene Stellung von Trägern zum Marsch
nach Simckoa und begleitete mich selbst dorthin.
Für den Weg über Simekoa nach Jaunde hatte
ich mich der vorgerückten Zeit wegen entschlossen,
weil ich auf diesem von den Mwele häufig began-
genen Wege rascher vorwärts zu kommen hoffte als
auf jedem anderen. Das Mwelegebiet, das vom
Long ab, den die Expedition ein zweites Mal am
31. Januar überquerte, in starken Märschen von
Osten nach Westen durchschritten wurde, ist längs
der Route dichter bevölkert als das Makaland, doch
fehlen hier dessen stattliche Dörfer. Der landschaft-
liche Charakter verändert sich nur wenig; aus dem
welligen Gelände erheben sich ab und zu niedrige
Hügel, wie der Ebodimo und der Tuwmbo, strecken-
weise überwiegen die Grasflächen bei weitem die
Waldbestände, dann wieder herrschen diese vor; die
Ubergänge zwischen beiden bilden Buschwald und
Parkland, dem hier Olpalmen und mächtige Woll-
bäume ein charakteristisches Aussehen geben. Der
Long zeigt an der Ubergangsstelle ein überaus reiz-
volles landschaftliches Bild, das lebhaft an den Spree-
wald erinnert. Schön bewaldete Inseln füllen das
breite Bett und lassen nur schmale Kanäle für die
dunkelbraune Flut frei. An der Grenze des Mowele-
und Esumlandes bog der nach dem Posten Simekoa
führende, nunmehr 8 bis 10 m breit ausgehauene
Weg, der bisher westliche Richtung gehabt hatte,
scharf nach Norden um. Durch stark gewelltes Gras-
land, dessen Charakter dem der Taselländer (Uhehe)
östlich des Nyassa glich, führte er leicht bergan bis
zur Wasserscheide zwischen Long und Sananga.
Nach Uberschreitung des bereits dem Sananga
zufließenden Soele wurde am 3. Februar der Posten,
der auf beherrschender Höhe an der Stelle angelegt
ist, wo sich früher das Hauptdorf des Esumchefs
Simekoa oder Si befand, erreicht.
Für den Weitermarsch nach Jaunde wählte ich
von den drei Wegen, die nach Angabe des Posten-
leiters Unteroffiziers Bauer nach Jaunde führten,
den mittleren mit der Absicht, diesen Weg nach ein
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bis zwei Tagemärschen zu verlassen und auf die
südliche Route überzugehen, was sich leider später
als nicht durchführbar herausstellte. So kam es, daß
ich fast denselben Weg ging und aufnahm, auf dem
1897 Oberleutnant v. Carnap und 1898 Oberleutnant
Dominik gereist waren. Immerhin wird meine
Routenaufnahme, die sich auch auf astronomisch be-
stimmte Positionen stützt, einiges Neue bieten.
Das südwestliche Esumland ist teils sehr stark
gewellt, teils hügelig und wechselnd mit Gras und
Wald bestanden; charakteristisch für die Landschaft
sind die einzelnen Gneiskuppen, wie der Ebalebum,
Nsia, Bana, die aus dem Laterit herausragen. Sie
sind wohl dieselben Bildungen wie im ostafrikanischen
Schutzgebiet der Masasi, Mayeye 2c. nördlich des
Rovuma. Weiterhin gegen Westen wird das Land
flacher. Von der großen Straße Ngoko— Jaunde
aus, auf die ich bei Elanti traf, sieht man das
Plateau in langem Rücken nach Südwesten zum
Sananga abfallen, bis Gruppen von Hügeln und
Bergen den Blick begrenzen. Die Bewachsung wech-
selt auch hier, im allgemeinen aber herrschen Gras-
land und Savanne vor. Im Esumgebiet habe ich
von der Bevölkerung nicht viel gesehen, da die meisten
Dörfer seitab von dem 6 bis 10 m breit ausgehauenen
und sauber gehaltenen Regierungswege liegen. Als
ich am ersten Marschtage bei Mamensala, einem
Halbbruder Simekoas, lagerte, kam auch Kunimanga,
der Onkel des Oberhäuptlings, mich zu begrüßen,
und wo immer ich ein Dorf berührte, bin ich freund-
lich empfangen worden.
Am 9. Februar morgens traf ich auf der Station
Jaunde ein. Den 36stündigen Marsch hatte die
Expedition in wenig über vier Tagen zurückgelegt,
eine glänzende Leistung der Träger, die der Expe-
dition seit 1½ Jahren dienten.
(Schluß folgt.)
Bericht des Pauptmanns Langbeld über die Beendigung
der Bangwa--Unruhen.
Hauptmann Langheld berichtet unter dem
24. April d. Is. aus Mundame:
Am 24. März marschierte ich mit 18 Soldaten,
24 Trägern von Duala ab. In meiner Begleitung
befand sich der zur 3. Kompagnie (Dikoa) versetzte
Sergeant Rippa mit 16 Trägern. Am 4. April
traf ich in Tinto ein und setzte am 6. April meinen
Marsch nach Fontemdorf fort, das ich am 8. des-
selben Monats erreichte. Bei meiner Ankunft in
Fontemdorf fand ich meinem vorausgesandten Befehle
gemäß 23 Häuptlinge vor, die sich unterworfen und
zum größten Teil die ihnen auferlegten Kriegs-
zahlungen erledigt hatten. Nicht anwesend waren
Fontem und fünf Unterhäuptlinge des Häuptlings
Foreke-Tscha-Tscha. Den Aufenthalt des ersteren
behaupteten seine eigenen Anverwandten, ein Bruder,
zwei Söhne, eine Tochter, nicht zu kennen.