wurden bemerkt. Bis Fongo fehlt die Weinpalme,
südlich davon ist sie häufig. Fongo und Babadju
gehörten einst zusammen. Noch der Vater des jetzigen
Häuptlings von Babadju vereinigte beide Dörfer
unter seiner Herrschaft. Dem Wunsch der Fongo—
leute, nach Babadju zurückzukehren, setzt letzteres ein
schroffes „Nein“ entgegen. Der Häuptling von
Babadju (N'Dschijia) ist ein junger Mann, der einen
energischen Eindruck macht und regierungsfreundlich
gesinnt ist. Babadju ist ein ziemlich großes Dorf
mit geordneten Verhältnissen und Hauptdorf der
gleichnamigen Landschaft. Es liegt etwa 40 m
höher als Bamenda.
In Babango, Babadju und den südlich gelegenen
Landstrichen außer Batscham ist der Reichtum an
Kleinvieh und Rindern ohne Buckel erheblich gegen-
über der Gegend von Bali. Die Kolanuß ist häufig.
Ein großer Baum, M'Bu genannt, fiel auf, dessen
eßbare Früchte unseren Pflaumen im Aussehen gleichen,
gekocht genossen werden, aber ohne Zusatz von Ge-
würzen wenig schmackhaft sind.
Große Palavertrommeln in Form von Tier-
figuren zeigten eine gut durchgeführte Bemalung.
Die rote Farbe wird durch Zerreibung eines Rötel-
steines, die schwarze aus einer Kienrußmischung, die
weiße aus einer an den Bächen gefundenen Art
Porzellanerde hergestellt. Salz ist vorhanden, aber
in Bafu-Fondong gekauft.
Bemerkenswert ist, daß sowohl Babadju wie auch
das angrenzende Bangang auf die Nachricht des
Durchmarsches des Stationschefs die Wege in wirk-
lich gute Verfassung gebracht hatten.
Nach einem Ruhetage brach die Expedition am
28. von Babadju auf. Der Weg führte in west-
südwestlicher Richtung nach Bangang durch ein Land,
das so reich angebaut ist, daß die tatsächlich vor-
handene zahlreiche Bevölkerung erklärlich ist. Farmen
(auch Weinpalmenfarmen) soweit das Auge reicht,
viele Häusergruppen und kleinere Dörfer begleiten
den Weg, an dem Hunderte von Leuten saßen, um
den Vorbeimarsch zu sehen und zu begrüßen. Zwei
Stunden südwestlich Babadju liegt das Dorf Balatu
(Häuptling Dualla), das schon Bangang unterstellt
ist. Die Bevölkerung machte einen freundlichen und
zutraulichen Eindruck. Von allen Seiten wurde
Palmwein herangeschleppt und an der Straße auf-
gestellt. Bangang wurde nach 4 stündigem Marsche
erreicht. Der Weg dahin führt in leichten Gelände-
wellen zu dem etwa 1500 m hoch liegenden Dorfe,
dessen Häuptling Fonfe weit entgegenkam. Auf dem
Häuptlingsplatze waren mindestens 200 Männer zum
Empfange versammelt. Bangangs Markt wird von
vielen Dörfern besucht, doch nicht von jenseits des
Nem gelegenen. Ich habe nirgends etwas von
Handelsbeziehungen zu Bamum gehört, das offenbar
nach dem Abfangen eines großen Elfenbeintransportes
zwischen Bagam und Bamunkum vor einem bis
anderthalb Jahren keinen Versuch mehr gemacht hat,
nach Westen seine Produkte zu führen.
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Am nächsten Tage erreichte die Expedition das
Dorf Foka und traf dort mit der gegen den auf-
rührerischen Häuptling Fokamesung von. Bamata
entsandten Expedition zusammen.
Foka liegt etwa 1470 m hoch und 4 Stunden
nordöstlich von Forleso. Die Häuptlingsgebäude
Fokamesungs wurden verbrannt, während eine Zer-
störung von Dörfern oder Farmen des reich an-
gebauten Landes unterblieb.
In Forlefo wurde bei Ankunft der beiden ver-
einigten Expeditionen von dem Dorfhäuptling um
Frieden gebeten, ohne daß es zu irgend welchen Feind-
seligkeiten gekommen wäre.
Am 4. März marschierten beide Expeditionen nach
Bafu-Fondong, das 4 Marschstunden entfernt und
etwas höher als Foka liegt. Die Nachforschungen
nach Salz ergeben, daß dasselbe aus einem Dorfe
Fotomena bezogen wird.
In allen Landschaften südlich Babadju genügt
die Balisprache nicht mehr zur Verständigung mit
den Eingeborenen.
Beim Eintritt in das Batschamgebiet wurde
überall die Kriegstrommel hörbar. Zahlreiche Be-
waffnete zogen in südöstlicher Richtung nach dem
Häuptlingsdorfe zu, ohne auf das Anrufen von mit-
genommenen Bangwas etwas anderes zu antworten,
als: sie gingen zu ihrem Häuptling; was der gegen
den Weißen vornehme, würden wir ja sehen. Feind-
seligkeiten fielen nicht vor. Ein ziemlicher Prozentsatz
der Batschams war mit Gewehren bewaffnet. Das
Land ist reich und sorgfältig angebaut. Uberall
Häuser und Dörfer und zahlreiche Leute auf den
Hügeln, welche zu beiden Seiten des Weges sich
erheben. Die Dörfer waren geräumt, offenbar ganz
eilig, da noch zahlreiches Vieh zu sehen war. Auch
das Hauptdorf war größtenteils verlassen, der Häupt-
ling geflohen. Ohne Furcht zu verraten, kamen am
Nachmittage ganze Scharen der Eingeborenen —
bewaffnet — zum Lagerplatze. Ein Bote des Häupt-
lings von Bagam, der mit einem Elfenbeinzahne als
Geschenk entgegengeschickt war, leistete gute Dienste
bei der Unterhandlung mit den Batschams, welche
auf Verlangen schließlich Verpflegung anbrachten und
sich dann entfernten, um den Häuptling zu rufen.
Er erschien jedoch nicht.
Die Gebäude des Hauptdorfes sind gut aus-
geführt, die ausgedehnten Anlagen der Häuptlings-
wohnung sogar auffallend sorgfältig. Zahlreiche
Vorratshäuser sind vorhanden, auch ein Pulverhaus,
in dem leere Tonnen — gezeichnet „Einfuhrgut
Kamerun — Pulver“ — lagern. Baumwolle wird
angebaut und an Ort und Stelle verarbeitet. In
den Vorratsanlagen befanden sich zahlreiche, aus
Palmenrippen gefertigte hohe Kisten, die, mit Korn,
Hirse und dergleichen angefüllt, mit einem aufklapp-
baren Deckel versehen und durch Lehmverkleidung
gegen Witterungseinflüsse geschützt sind.
Batscham liegt ebenso hoch wie Bafu-Fondong,
etwa 1490 m. Rindvieh wurde daselbst nicht gesehen.