Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

den Eingeborenen „bibu“ genannt wird, als über— 
trägerin des die Schlafkrankheit hervorrufenden 
Krankheitsstoffes an. 
Während bisher Europäer sich einer Immunität 
gegen diese fast immer tötlich verlaufende Krankheit 
erfreuten, sind jetzt kürzlich zwei Fälle bei Weißen 
zur Beobachtung gekommen, welche den Verdacht, 
daß es sich um Schlafkrankheit handele, erwecken. 
Die Behörden sollen bereits in Erwägung ge— 
zogen haben, ob es nicht geratener wäre, ihren Sitz 
von Entebbe ins Innere zu verlegen. Die Church 
Mission, welche an dem Ufer des Sees eine große 
Niederlassung zur Erziehung und Unterrichtung von 
Eingeborenen in verschiedenen Industriezweigen ge- 
gründet hatte, hat sich bereits auf Bruces Rat ent- 
schlossen, die Neugründung aufzugeben und auf die 
etwa sieben Meilen landelnwärts gelegene alte Station 
zurückzukehren. 
– 
Dandel der Fidschi-Inseln im Jahre 1902. 
Die Einfuhr der Fidschi-Inseln weist für die 
letzten vier Jahre eine ununterbrochene Steigerung 
auf; sie ist von 263 044 L im Jahre 1899 auf 
349 890 ## im Jahre 1900, auf 351 183 #K im 
Jahre 1901 und auf 526 847 8 im Jahre 1902 
gestiegen. Zu der außerordentlichen Wertsteigerung 
des letzten Jahres haben vornehmlich die vermehrten 
Einfuhren der Colonial Sugar Refining Company 
beigetragen, welche ihre Zuckerfabriken ausgedehnt hat. 
Die Ausfuhr ist von 548 805 L im Jahre 1901 
auf 535 171 8 im Jahre 1902 gesunken. Rechnet 
man von dem letztjährigen Ausfuhrwert noch den 
Wert der wiederausgeführten Waren ab, so verbleibt 
für die auf den Inseln produzierten Waren ein 
Betrag von 521 299 8& übrig. Der Ausfall in der 
Ausfuhr gegen das Vorjahr hat seinen Grund vor- 
nehmlich in dem niedrigen Zuckerpreise und in den 
verringerten Verschiffungen von im Lande destilller- 
tem Alkohol. 
Die vier hauptsächlichsten Ausfuhrartikel sind 
Zucker, Kopra, frische Früchte und Alkohol. Menge 
und Wert dieser vier Produkte während der beiden 
letzten Jahre veranschaulicht die folgende Aus- 
fuhrliste: 
Ausfuhrartikel Tons 1901 0 Tons7902 
Zucker 31 751 380 155 35905 347 691 
Kopra 10 626 107 372 10 683 135354 
Frische Früchte — 23 175 — 25226 
Gallonen Gallonen 
Alkohol 137937 17232 20 299 3579 
Die Zuckerindustrie der Inseln hat eine steigende 
Produktion aufzuweisen, obwohl der Preis des Zuckers 
im Laufe des Jahres 1902 von 12 L auf 7 4 10 sh 
zurückgegangen ist. Auf diesen Preisrückgang ist auch 
der Ausfall in dem Werte des ausgeführten Zuckers 
zurückzuführen, der trotz des Ausfuhrüberschusses von 
rund 4000 Tons gegen das Jahr 1901 hervortritt. 
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Die Kopraausfuhr, welche der Menge nach der- 
jenigen des Vorjahres etwa gleichsteht, hat infolge 
der günstigeren Preise einen höheren Aussuhrwert 
erreicht. Für die Folge wird eine noch größere 
Kopraausfuhr erwartet, da die von den Eingeborenen 
unter Aufsicht der Regierung angelegten Kokosplan- 
tagen schon anfangen, Nüsse zu tragen. 
Die Ausfuhr frischer Früchte hat, obwohl sie sich 
gegen das Vorjahr bedeutend gehoben hat, den Stand 
der voraufgegangenen Jahre nicht wieder erreichen 
können. Hemmend auf die Entwicklung dieser Pro- 
duktion haben einerseits die Krankheit der Bananen- 
stauden, andererseits die Konkurrenz der Früchte 
Queenslands gewirkt. 
Die Gewinnung von Alkohol als Nebenprodukt 
der Zuckerproduktion hat einen großen Rückgang 
erfahren, da die Colonial Sugar Refining Company 
es vorzieht, ihren Rohzucker auszuführen. 
(Nach einem Bericht des Kais. Konsulats in Levuka.) 
Derschiedene Witteilungen. 
Achter internationaler Geographenkongreß. 
Für den achten internationalen Geographen- 
kongreß, der im September 1904 in den Vereinigten 
Staaten tagen soll, sind Sitzungen in Wasdhington, 
Newyork, Philadelphia, Baltimore, Chicago und 
St. Louis geplant. Auch ist eine Fahrt von St. 
Louis nach Mexiko und weiter nach Punkten von 
geographischem Interesse in den westlichen Vereinigten 
Staaten und Canada vorgesehen. „ 
  
Studienreise des Professors Dr. Büsgen nach 
Liederländisch- Indien. 
Der Professor der Botanik an der Königlichen 
Forstakademie in Hann. Münden Dr. M. Büsgen 
berichtet über die von ihm mit Hilfe des Buitenzorg- 
Stipendiums ausgeführte Reise: 
Am 4. September 1902 reiste ich mit dem Reichs- 
postdampfer „Hamburg“ von Genua ab. In Suez, 
Aden, Ceylon, Penang hatte ich Gelegenheit, an 
Land zu gehen und bereits einige Pflanzen der 
warmen Klimate kennen zu lernen. Von Singapore 
fuhr ich mit dem direkt anschließenden holländischen 
Dampfer „Pieter Bot“ nach Batavia, wo ich Ende 
des Monats ankam, um nach eintägigem Aufenthalt 
daselbst und Vorstellung bei dem Generalkonsul 
v. Syburg mit der Bahn nach Buitenzorg weiter 
zu reisen. 
Am nächsten Tage ließ ich mich durch den Leiter 
des Fremdenlaboratoriums, Herrn Dr. Breda de Hahn, 
im Garten installieren und machte Besuche bei den 
Abteilungsvorständen, vor allem bei Professor van 
Romburgh, dem Vertreter des zur Zeit in Europa 
weilenden Direktors Prof. Dr. Treub. Bei dem nächsten 
Empfang des Herrn Generalgouverneurs ließ ich
	        
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