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Aus dem Bereiche der Wissionen und der Ankisklaverei-Bewegung.
Die „Missions-Blätter“ enthalten die nachstehende neueste Statistik des Apostolischen Vikariats
Süd-Sansibar (Berichtsjahr: 1. April 1902 bis 31. März 1903):;
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Kurantzz 11„ 811 1 160 40| 11 34|2
Nyangoo 41896 1— 21 4 7) 430 550 53 15 3/„ 7 2577 1 56 132
Tosamaganga 1899 1 111 3 2 126 15 61 5 5 2110 4474 2| 543 7
Madibra“ .. 1838 1 — 2 3.3 °2 4 2 9 4 1225 3 55. 1. 17 2 3
alangali 1898 J— — — 1 — — — — — 1 10 — — —
Peramiho 1399 12 3 2 118, 400 444 1 1S8 3 73 2 20 2
Kigonsera- 1900, 1 — 2— — 8 311 7 3.— 130 1 16 1 12 4
#ndi Proenro)0 —— 1 12 — — — — — — ——— — —
Kwiro 1902 2 — 1— 1 7 150 3. 11— 35 21I 60 1. 40)0 1. 1
Zusammen 6 18 2 1 22 31 2609 2194 466 106 42 7888 3/950|11/394 28 128
Brief des Apostolischen Vikars von Süd-Sansibar
entnehmen wir folgende Schilderung der Verhältnisse
in Kwiro, der neuen Station in Mahenge (Deutsch-
Ostafrika):
Ich bin bei meiner Ankunft in Kwiro recht an-
genehm überrascht worden — ich meine nicht das
Büchsenknallen und Fähnleinflattern beim Empfang —,
die herrliche und gesunde Lage war es, die Menge
der Bevölkerung und die stattliche Anzahl von Schul-
knaben in weißen Röckchen, die mich freudig erstaunen
machten. Die Mission ist erst ein halbes Jahr im
Betriebe, und doch können schon etwa 100 Knaben
die notwendigen Gebete und einen Teil des Kate-
chismus perfekt auswendig, und Sonntags fanden
sich bei 500 Zuhörer beim gemeinsamen Unterrichte
ein. Die Schule auf der Station wird an Stelle
des R. P. Franziskus R. P. Superior Innozens
übernehmen, während für den neu eingetroffenen
R. P. Eustachius bereits eine ½ Stunde entfernte
Außenschule bereit steht. Die Eingeborenen (Wapo-
goro) scheinen recht zugängliche bildsame Leute zu
sein. Leider ist nicht der ganze Gebirgsstock von
Upogoro von Leuten bewohnt, sondern hauptsächlich
nur der nach Osten und Süden gelegene, sehr
fruchtbare Teil. Das vorherrschende, fast ausschließ-
liche Gestein bildet hier der Dolomit, der überall
zutage tritt, teils in mächtigen Felsblöcken und steil
abfallenden Wänden, teils, und zwar noch häufiger,
in kleineren Stücken, die sich in den abenteuerlichsten
Formen repräsentieren, als schmucke Säulen, dünne
Wände, in denen Rinnen, Höhlen und Vertiefungen
aller Art ausgespült sind. Alle Bäche, die aus
diesem Dolomitgebirge strömen, enthalten guten
Kalk, der sich an dem Gestein des Flußbettes in
ungemein zierlichen Formen niederschlägt. Für
spätere Steinbauten ist dieser Umstand von großem
Belang; guter Kalk ist hierzulande meistenteils eine
große Seltenheit. In Kwiro wird es ein leichtes
sein, sobald die Mittel vorhanden sind, haltbare und
schöne Bauten herzustellen. Es brauchte nur eine
Summe von 10 000 Rupien, und es könnte fosort
mit dem Bau einer geräumigen Kirche begonnen
werden.
In einem Überblick über den Stand der Missions-
arbeit im Ho-Bezirk (Togo), den das „Monatsblatt
der Norddeutschen Missionsgesellschaft“ veröffentlicht,
lesen wir:
Die Stationsschule, die bisher schon für den Ho-
und Amedzowe-Bezirk diente, ist durch den im Fe-
bruar erfolgten Zuzug aus dem Basler Gebiete sehr
gewachsen. Die erste Klasse zählte 40, die zweite
66 Schüler. Die Unterbringung dieser großen
Schülerzahl machte einige Schwierigkeiten, mehr noch
ihre Beköstigung. Die Errichtung einer vollklassigen
Stationsschule in Amedzowe ist somit ein unabweis-
bares Bedürfnis geworden, das bis zu Beginn des
neuen Schuljahres befriedigt sein wird. Trotz dieser
Schwierigkeiten haben die Schüler mit Lust und
Eifer gelernt und mit wenigen Ausnahmen besonders
im Deutschen gute Fortschritte gemacht. — Die Ver-
hältnisse auf den 20 Außenstationen, die teils im
deutschen, teils im englischen Gebiete liegen, sind
außerordentlich verschieden. Es seien hier nur einige
charakteristische Züge aus den letzten uns vorliegenden
Halbjahrsberichten der Lehrer hervorgehoben. In
Abuadi kamen die Kinder gern zur Schule, obwohl
ihnen das Auswendiglernen Schwierigkeiten machte
und sie daher öfter durch die Erzählung einer Ge-
schichte ermuntert werden mußten. Von einem Altesten
in Waya sagen die Christen: „Seine Unterhaltung
ist fast eine Predigt.“ Er sammelt des Abends
immer einen Kreis aufmerksamer Zuhörer um sich