Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

Kuis, Slip, Kabiras nach Nauchas und nach einer 
Unterbrechung von mehreren Wochen von Windhuk 
über Hohewarte, Hatsamas, Seeis, Ondekaremba, 
Neudamm, Farm Hoffnung, Frangois nach Wmdhuk 
zurück und weiterhin von dort nach Harris-Heufis. 
Diese Hauptlinien wurden mit dem Wagen als Basis 
festgehalten, von der aus nach den Seieen die ver- 
schiedenen in das Interessengebiet der Gestütsverwal- 
tung fallenden Farmen zu Pferde besucht wurden. 
Im ganzen wurden 51 Pferdezuchtfarmen besucht. 
Es herrschte nicht bei allen Farmern Klarheit über 
den Zweck und die Aufgabe der Gestütsverwaltung. 
Nicht selten wurde in dem Regierungsgestüt eine 
umerwünschte Konkurrenz für die Privatzüchter gesehen. 
Dieser Irrtum wurde beseitigt und durchweg der 
Wunsch geäußert, je nach der Zahl der Stuten einen 
oder mehrere Regierungslandbeschäler zu erhalten. 
Ebenso wurde den Kontraktbedingungen gern zuge- 
stimmt. Des weiteren wurden die besuchten Gegenden 
der Stutenzahl nach in Landbeschälerbezirke eingeteilt, 
indem solche Farmen, welche für einen Hengst nicht 
genügend Stuten besitzen, mit mehreren anderen 
Farmen in einen Landbeschälerbezirk vereinigt wurden, 
wobei die beteiligten Besitzer bezüglich des Platzes 
und der näheren Umstände, wo der Hengst stattoniert 
werden soll, belehrt wurden. Die statiomerten Hengste 
waren überall gut gehalten und in gutem Zustande. 
llberaus erfreulich waren die Resultate in denjenigen 
Gegenden, in welchen Landbeschäler schon seit mehreren 
Jahren tätig sind, so in der Gegend östlich Windhuk 
bis Seeis und in Harris-Lichtenstein. Dort gibt es 
geradezu zwei Sorten von Fohlen, Jährlingen und 
Zweijährigen, und bei der Frage nach irgend einem 
besseren Produkt begegnete man stets der Antwort, 
daß dasselbe von einem der in der Gegend stationiert 
gewesenen Landbeschäler oder daß es von einem 
Nauchaser Hauptbeschäler direkt abstamme. 
Die nächste Oritentierungs= und Inspektionsreise 
soll zu Beginn der nächsten Trockenzeit dem Süden 
des Schutzgebietes gelten. Vor allem erscheint die 
Einteilung der dortigen Gegenden in Landbeschäler- 
bezirke und Rücksprache mit den dortigen Farmern 
deshalb dringend geboten, da bereits zur nächsten 
Decksaison eine ganze Reihe von Landbeschälern von 
Nauchas aus im weiteren Bezirk Keetmanshoop 
stationiert werden sollen. 
Bericht des Baumeisters Laubschat über eine Reise nach 
dem Norden des deutsch-südwestafrikanischen Schutzgedietes 
J. 
Über eine in Gemeinschaft mit dem Forstassessor 
Dr. Gerber im Juni vorigen Jahres nach dem 
Kunene und Okavango unternommene Reise berichtet 
Regierungsbaumeister Laubschat, ) wie folgt: 
*) Regierungsbaumeister Laubschat hatte den Auftrag, 
Vorarbeiten für eine Wasserleitung in Windhuk zu machen. 
Nach Erledigung dieser Arbeiten schloß er sich der Reise 
des Dr. Gerber an, um das durchreiste Gebiet insbesondere 
auf seine Wasserverhältnisse kennen zu lernen. 
  
614 — 
Verlauf der Reise. 
Erster Teil: Bis Grootfontein. 
Am 17. Juni 1902 wurde von Okahandya aus 
der erste Teil der Reise über Waterberg, Otavi, 
Gaub nach Grootfontein angetreten und Waterberg 
am 25. Juni erreicht. Das Gelände war anfangs 
mäßig koupiert und ging bald in große Busch= und 
Baumsavannen über, auf welchen sich die Büsche 
streckenwelse zu mäßig dichtem Wald zusammenschlossen. 
Das Grasfeld war gut und um so besser, je weiter 
man nach Norden gelangte. Von den wenigen Flüssen, 
welche angetroffen wurden, war der Omuramba 
a Matako der bedeutendste. Seine Breite beträgt 
bei Osire etwa 15 m. Die Ufer find dicht bewaldet, 
das Bett da, wo eingeengt und tiefer in das Ge- 
lände eingeschnitten, mit scharfem, ausgewaschenem 
Sande bedeckt, in den Nebenarmen und an erweiterten 
Stellen jedoch üppigen Graswuchs zeigend. Etwa 
10 km vor Waterberg beginnt sich das Gelände 
langsam zu senken und läßt die Berge der Water- 
berggruppe dann unvermittelt emporsteigen. Der Ort 
liegt dicht am Fuße des Gebirges, welches daselbst 
einen flachen konkaven Bogen bildet, und besteht aus 
einigen massiven Häusern, den Niederlagen kauf- 
männischer Firmen, einer Kirche und Werften von 
Hereros. Unter den letzteren ist diejenige des 
alten Hererohäuptlings Kambazembi zu erwähnen, 
der die Sitten und Gebräuche seines Stammes 
festhält und zahlreiche Viehherden besitzen soll. 
Auf dem Bergabhange befinden sich noch die 
Missionsstation und Hütten meist christlicher Ein- 
geborenen. 
Außer mit Viehzucht beschäftigen sich die 
Hereros hier auch mit Ackerbau, weil die Vor- 
bedingungen dazu günstig sind. Der Bergabhang 
bei Waterberg bildet Flächen mit geringer Neigung. 
Diese sind mit Steingeröll bedeckt, zwischen welches 
Regengüsse fruchtbaren Boden eingeschwemmt haben. 
Durch Rodungen und Entfernen der Steine hat man 
aus diesen Flächen gutes Ackerland geschaffen und 
ist mit dem Urbarmachen des Landes noch weiter 
beschäftigt. Von besonderer Wichtigkeit jedoch ist 
das Vorhandensein einer Quelle. Sie entspringt 
oberhalb der Acker, und somit ist es den Eingeborenen 
leicht, dieselben zu berieseln. Das versickerte Wasser 
sammelt sich weiter unterhalb im Garten der Missions- 
station und fließt dann in die Ebene hinab, wo es 
auch noch zu Bewässerungszwecken benutzt wird. Die 
Quelle liefert nach den ausgeführten Messungen 
2.8 Sher / Setunden, die Temperatur des Wassers ist 
23 C. 
Angebaut werden hauptsächlich Weizen, Mais und 
etwas Tabak, meist zum eigenen Gebrauch. Ersteres 
Getreide soll durchschnittlich 30 fachen Ertrag geben. 
Nachteilig ist das Auftreten der Fröste, die im Juni 
vorigen Jahres ziemlichen Schaden angerichtet haben. 
Die Bearbeitung des Bodens erfolgt mit der 
sogenannten Ovambohacke, obwohl ein alter Pflug 
er Versuche gemacht
	        
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