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und seit Anfang April zwei Schwestern. Gleich bei
Ankunft des katholischen Missionars schlossen sich
800 Eingeborene ihm an.
Aus fremden Holonien und
Froduhktionsgrbieten.
Bericht des Oberförsters Dr. v. Sschstruth über eine
Bereisung Britisch-Südafrikas.
II. 7)
Nachdem am Abend des 27. April die Rückreise
nach Pietermaritzburg erfolgt war, wurde am 28.
ein Ausflug nach Howik unternommen. Auf dem-
selben wurde zunächst die landwirtschaftliche Versuchs-
station in Riet Spruit, darauf die einer englischen
Gesellschaft gehörigen Wattlebestände bei Howik be-
sehen. Die erst seit einem Jahr etwa angelegte
landwirtschaftliche Versuchsstation zeigt bereits jetzt
Ergebnisse ihrer ersten Untersuchungen, welche auch
dem flüchtigen Besucher in die Augen fallen. Im
ganzen sind bereits etwa 240 Acker bewirtschaftet.
Versuche sind vorgenommen mit verschiedenen land-
wirtschaftlichen Gewächsen und erstrecken sich auf die
relativ wirksamste und billigste Art der Boden-
bearbeitung, Art und Menge des anzuwendenden
Düngers sowie Entfernung der Reihen und der
Pflanzen in denselben. Zunächst wurde der Weg
durch einen Teil der Plantage genommen, welcher
in erster Linie zum Zweck wirtschaftlichen Ertrags
mit Mais der verschiedensten Arten angebaut ist.
Die Düngung war hier 2¾ cwt (1 cwt = 112 Pfd.
lengl.] = 50 kg) auf den engl. Acker. Die Kolben
vieler Arten waren bereits gereift; der Ertrag er-
schien dem mich begleitenden Regierungsforstbeamten
im allgemeinen günstiger, als nach dem regenarmen
Sommer erwartet worden war. Demnächst wurden
die eigentlichen Versuchsfelder in Augenschein ge-
nommen. Der Boden, durchweg gelockert und von
Unkraut befreit, ist tiefgründig, aber für Nataler
Verhältnisse relativ arm, Umstände, welche geeignet
find, die Einwirkung der verschiedenen Düngungsarten
besonders klar hervortreten zu lassen.
Die ersten Versuche — an Maiskulturen — be-
zogen sich zunächst auf die zweckmäßigste Entfernung
der Reihen und der Pflanzen. Die erste Fläche
zeigte einen Reihenverband von etwa 1,7/1,3 m, die
zweite 1,6/0,5 m, und so fort in wechselnden Va-
riationen bis auf etwa 0,75/0,30 m. Gedüngt ist
durchweg mit 2¼ cwt pro Acker. Das beste Er-
gebnis liegt wohl innerhalb der mittleren Maße,
mit Sicherheit wird es sich erst bei der Ernte fest-
stellen lassen. Die nun folgenden Düngexperimente
an Mais waren folgendermaßen ausgeführt:
1. Erste Fläche: eine regelmäßige Düngung mit
85 lbs Ammoniumsulphat, 50 lbs Potasche
(potash chloride) und 150 Pfd. Superphosphat
pro Acker.
) Vergl. Deutsches Kolontalblatt 1903, S. 591 ff.
2. Zweite Fläche: kein Dünger.
3. Dritte Fläche: das Doppelte von 1.
4. Vierte Fläche: das Dreifache von 1.
Das Ergebnis ließ sich schon soweit übersehen,
daß zwar absolut 4. am besten stand, 3. ihm aber
sehr wenig nachgab; relativ zu den Kosten ent-
scheidet sich also das Resultat zugunsten von 3.
Der nächste Versuch bezog sich auf die Zu-
sammensetzung des Düngers. Es handelt sich
dabei besonders um Stickstoff, Phosphorsäure und
Potasche in verschiedener Zusammenstellung und
Eliminierung.
Auf der ersten Fläche fehlt der Stickstoff, ohne
daß sich eine nachteilige Folge bemerkbar macht. Auf
der nächsten fehlt das Superphosphat (angewandt
find nur Stickstoff und Potasche); das Resultat war
so schlecht, wie auf ungedüngten Flächen. Auf der
nächsten Fläche fehlte die Potasche ohne ungünstigen
Einfluß.
Die folgende Fläche hatte nur Superphosphat-
düngung in starker Menge mit günstigem Erfolg.
Die Düngung einer weiteren Fläche bestand aus
Thomasschlacke in gleicher Menge; das Resultat
war gut.
Denselben Effekt hatte die Düngung mit gleicher
Menge Knochenmehl. Kalkdüngung ergab ein gänzlich
negatives Resultat, keinen Unterschied von unge-
düngter Fläche.
Es folgten entsprechende Versuche an Roggen,
verschiedenen Haferarten, Zuckerrüben usw., welche
ähnliche Resultate ergaben.
Demnächst kamen die Versuche mit verschiedener
Bodenbearbeitung:
1. Vorbereitung mit Pflug und Untergrundspflug,
ohne Düngung. Resultat schlecht.
2. Vorbereitung mit Untergrundspflug, Bearbeitung
der Oberfläche nach der Pflanzung, kein Dünger.
Resultat, wie zu 1.
3. Vorbereitung mit Untergrundspflug, keine Be-
arbeitung der Oberfläche, Düngung mit 11/ Ztr.
Ammoniumsulphat, 2⅜ Ztr. Superphosphat,
1½ Ztr. Potasche. Resultat gut.
4. Wie zu 3., aber Bearbeitung der Oberfläche.
Resultat wie 8.
5. Keine Bearbeitung des Untergrundes und der
Oberfläche. Düngung wie zu 3. und 4. Re-
sultat ebenfalls gut.
Die letztgenannten Versuche ergaben jedoch keinen
brauchbaren Einblick in die Resultate der Boden-
bearbeitung, weil die bei Anlage der Plantage er-
folgte gründliche Bodenbearbeitung zur Zeit noch so
nachwirkt, daß fernere Bodenarbeiten keinen merkbaren
Einfluß hinterlassen.
In südlicher Richtung von den Versuchsflächen
liegt am Hang die forstliche Abteilung, bestehend aus
einem Saat= und Pflanzkamp und einer jungen An-
pflanzung von mehreren hundert Ackern. Die Zucht
der Saatpflanzen geschieht hier zum Teil in Zmn-
kästen, zum Teil in Beeten, wie bei uns, aus denen