Acacia cyclopis (eine hier massenweis vorkommende,
tiefwurzelnde, in trockenem Sand wachsende Alazien-
art) breitwurfig gesät. Die ganze besäte Fläche wird
kurz darauf durch Uberlagern mit Müll mechanisch
gebunden. Die Heranschaffung desselben geschieht von
Port Elizabeth aus, zunächst mit einer Kleinbahn.
Aus den Waggons erfolgt dann die Umladung in
kleinere Wagen, welche auf improvisierten Schienen=
wegen durch Maultiere bis dicht an die jeweilige
Saatfläche gefahren werden. Aus den Wagen wird
das Müll von Arbeitern (farbigen Gefangenen unter
Aufsicht bewaffneter Polizisten) in Körben auf die
Fläche getragen und über der Saat flach ausgebreitet.
Dieses Müll (bestehend aus Dünger, Blechbüchsen,
Flaschen und Glasscherben, Flaschenhüllen, Stroh,
Säge= und Hobelspänen, Holzwolle, Pappe, Zeitungs-
papieren usw.) ist, wie ich mich hier und im weiteren
Verlauf meiner Reise überzeugen konnte, ein treffliches
Sandbindungsmittel.
Am Abend dieses Tages kehrte ich nach Port
Elizabeth zurück, um in der Frühe des 4. Mal die
Wetterreise nach Grahamstown anzutreten, wo am
5. und 6. städtische und private Anpflanzungen sowie
der botanische Garten und das Kolonialmuseum be-
sichtigt wurden. Am 7. wurde die Reise fortgesetzt,
zunächst nach King Williamstown. Nachdem ich dort
am 8. in der Forstabteilung der „Public work
office“ die erforderlichen Verabredungen getroffen,
am folgenden Tag den botanischen Garten besucht
und einen Ritt durch die Anpflanzungen in der Nähe
der Stadt unternommen hatte, fuhr ich am 10. mit
dem Vertreter des auf längerer Dienstreise abwesen-
den Regierungsforstbeamten nach Greytown bei Cath=
cart, wo uns der Förster aus Fort Cuningham mit
Pferden erwartete. Der Ritt führte uns durch einen
großen Teil der Aufforstungsflächen, welche im ganzen
etwa 4000 Acker fassen und sich auf die das Tal
von Fort Cuningham halbkreisförmig (im Norden,
Westen, Süden) umgebenden Berge erstrecken. Die
herrschenden Holzarten in den zunächst besuchten
Beständen sind Kiefern, unter denen wieder insignis
und pinaster das größte Areal einnehmen. Die
älteren Kulturen sind durchweg aus Pflanzung her-
vorgegangen, von den zuerst beliebten weiten Ver-
bänden (Reihenentfernung 3 bis 4 m, Pflanzenabstände
1,5 bis 3 m) ist man in letzter Zeit auf engere Ver-
bände (etwa 1,3 m) abgekommen; auf günstigem
Boden schließt sich in diesem letztgenannten Verband
P. insignis bei ihrem enormen Wuchs schon nach
etwa zwei bis drei Jahren, so daß Nachtetile nicht
zu befürchten find, wie sie sich durch starke Astbildung
in den alten weitständiger gepflanzten Kulturen häufig
bemerkbar machen. Für die langfamer wachsenden
Kiefernarten (pinaster, Canariensis, halepensis usw.)
dürfte über einen Verband von 1 m keinesfalls hin-
auszugehen sein. Seit vier Jahren ist man neben
der Pflanzung auch mit Saat vorgegangen, welche
durchweg so befriedigend gelungen ist, daß sie zu
weiterem Vorgehen ermutigt. (NB. Der Bezirk
621
King Williamstown und die benachbarten Bezirke
haben nicht nur sehr günstige Bodenverhältnisse, son-
dern sind auch mit die regenreichsten in der ganzen
Kolonie.) Die Kosten betragen hier: Für Pflanzung:
Pflügen (zweimal) und Eggen 35 sh pro Acker,
Pflanzen von Kiefern 10 sh, von Eukalyptus etwa
6 sh pro Acker. Für Saat (Kiefern): Pflügen nur
einmal (um Unkraut nicht zu stark werden zu lassen)
und Eggen 25 sh, Säen 6’d für den Acker. Ganz
besonders gut sind die Saaten von pinaster gediehen:
die ersten (vierjährigen) Versuche wurden mit Voll-
saaten von 40 Pfund pro Acker (d. h. annähernd
50 kg pro Hektar), die jetzt zweijährigen mit 20 Pfd.
per Acker (also etwa 25 kg pro Hektar) vorgenommen.
Wenn im allgemeinen heier stärkere Saaten, als bei
uns, schon zur Unterdrückung des Unkrauts vorge-
nommen werden müssen und auf dem jungfräulichen
Boden auch ohne Gefahr vorgenommen werden können,
wenn bei Erwägung der Saatmenge weiterhin auch
die Größe des Saatkorns mitspricht, so bin ich ge-
neigt, die erwähnten Aussaaten doch für etwas zu
stark zu halten, umsomehr, als das durch sie bedingte,
spätere Ausdünnen der bürstenartig dicht stehenden
Pflanzen meist ebenso unterbleibt, wie etwa später
notwendig erscheinende Läuterungen und Durch-
forstungen. 15 Pfund pro Acker (d. h. 18 kg pro
Hektar) kann meines Erachtens als ausreichend für
Pinaster gelten, für kleineren Samen (wie insignis)
entsprechend weniger. Hier in Fort Cuningham sah
ich zum ersten Male ältere Stangenhölzer (15= bis
16 jährig) von Pinus insignis auf größerer Fläche.
Die Bestände boten noch ein besonderes Interesse
dadurch, daß hier in den letzten Jahren ein starker
Fraß der Raupe von Ontheraea Ccytherea statt-
gefunden hat. Nach den Beobachtungen des leitenden
Lokalforstbeamten traten die mächtigen Spinnerraupen
zuerst im Spätsommer 1896 in auffälliger Anzahl
auf und verursachten sehr bald Kahlfraß an den be-
fallenen Orten. Der Fraß hat dann in den folgenden
Jahren weiter um sich gegriffen und etwa nach drei
Jahren an Energie nachgelassen, indem die Raupen
sich immer später entwickelten und schließlich an einer
Seuche massenweise zugrunde gingen. Obwohl die
Raupe zur Zeit noch ziemlich häufig zu sehen ist, ist
doch allem Anschein nach die Energie der Kalamität
zu Ende. Da der Anbau von Pinus insignis sich
auf ein sehr weites Areal erstreckt, war die Frage
von großer Wichtigkeit, wie widerstandsfähig sie sich
der Kalamität gegenüber erweisen würde.
Glücklicherweise ist nun der Schaden nicht so
bedeutend gewesen, als man in den Jahren des
stärksten Fraßes befürchtet hatte. Die meisten Fraß-
orte sind zweifelsohne in der Erholung begriffen.
Hier und da ist freilich einzeln, gruppenweise und
selbst in größeren Forsten ein Absterben eingetreten,
welches, da Bastschädlinge nirgends zu finden waren,
vermutlich auf Saftsticken (infolge mangelnder Be-
nadlung bei reichem Saftstrom) zurückzuführen ist.
Eine zu dem Fraß ohne Zweifel in keiner Beziehung