Titeratur.
Oberreichsanwalt Dr. J. Olshausen: Die Aus-
lieferungs= und Konsularverträge des Deutschen
Reichs. — Die Reichsstrafgesetzgebung für die
deutschen Konsulargerichtsbezirke und Schutzgebiete.
(Band VIII und IX der Strafgesetzgebung des
Deutschen Reichs, Textausgabe mit Anmerkungen.
Franz Vahlen, Berlin.)
Wer sich mit kolonialen Rechtsfragen beschäftigt,
wird sein Interesse namentlich dem zweiten der vor-
genannten beiden Bändchen zuwenden, das die Reichs-
strafgesetzgebung für die Konsulargerichtsbezirke und
Schutzgebiete enthält. Es war nicht die Aufgabe des
Herausgebers, alle Strafbestimmungen zu sammeln,
die, in Verordnungen und Verfügungen zerstreut, für
die einzelnen Schutzgebiete gelten; er hat sich auf
diejenigen Vorschriften kriminalistischen Inhalts be-
schränkt, die durch Reichsgesetze für unsere Kolonien
gegeben sind oder zwar auf der Verordnungsgewalt
beruhen, aber eine allgemeinere Bedeutung bean-
spruchen können. In dieser Beziehung ist die Auf-
nahme der das Bergwesen in Deutsch= Südwestafrika
und Deutsch-Ostafrika betreffenden Verordnungen be-
merkenswert. Eingehend berücksichtigt ist ferner die
Regelung des militärischen Strafrechts, und besonders
hervorzuheben ist die am Schluß gebotene Zusammen-
stellung der Auslieferungsverträge, die sich auf die
Schutzgebiete beziehen. Der Text der abgedruckten
Vorschriften ist von kurzen, präzis gefaßten Anmer-
kungen begleitet, die auch dem ferner Stehenden einen
raschen Einblick in das System des behandelten
Rechtsstoffs ermöglichen. — Nicht nur einen Grund-
riß, sondern ein vollständiges Repertorium enthält
Band VIII der Sammlung, der die sämtlichen in
Kraft befindlichen Auslieferungs= und Konsularverträge
des Deutschen Reichs und die Auslieferungsverträge
der Bundesstaaten umfaßt. Die kurzen Anmerkungen
werden auch hier zur Orientierung wesentlich bei-
tragen.
Die deutsche Südpolar-Expediton auf dem
Schiff „Gauß“. Bericht über die wissenschaftlichen
Arbeiten seit der Abfahrt von Kerguelen bis zur
Rückkehr nach Kapstadt und die Tätigkeit auf der
Kerguelen-Station. Mk. 6,—. E. S. Mittler
und Sohn, Berlin.
Nach mehr als zweijähriger Abwesenheit kehrt
die deutsche Südpolar = Expedition auf dem Schiff
„Gauß“ wieder in die heimischen Gewässer zurück,
aber vorausgeeilt sind ihr die Berichte, welche die
einzelnen Teilnehmer an das Reichsamt des Innern,
als ihre vorgesetzte Behörde, gerichtet haben. Die
ausführliche Bearbeitung der wissenschaftlichen Resul-
tate dürfte noch Jahre der Tätigkeit in der Heimat
erfordern, und die Veröffentlichung dann voraussicht-
lich in einer Form erfolgen, die sich im wesentlichen
an Fachgelehrte wendet. Es war daher ein glück-
licher Gedanke, die eingegangenen Berichte sofort, noch
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ehe die Expedition selbst den Boden der Heimat be-
treten hatte, in Druck zu geben und als b. Heft der
„Veröffentlichungen des Instituts für Meereskunde
und des Geographischen Instituts der Universität
Berlin“ erscheinen zu lassen. Diese Berichte geben
in gemeinverständlicher Form ein anschauliches Bild
von dem ußeren Verlauf der Expedition, von der
Tätigkeit der einzelnen Mitglieder und den wissen-
schaftlichen Ergebnissen ihrer Arbeiten.
Erich v. Salzmann: Im Sattel durch Zentral-
asien; 6000 Kilometer in 176 Tagen. Mit
185 Abbildungen. Mk. 5,—. Dietrich Reimer,
Berlin.
Der Verfasser dieses fesselnden Buches war
Offizier im ostasiatischen Expeditionskorps und er-
wirkte die Erlaubnis, im Januar dieses Jahres auf
dem Landwege nach Hause zurückzukehren. Sein Ritt
führte ihn von Tientsin über die Universitätsstadt
Taiyuanfu und die alte Kaiserstadt Hsi Ngan Fu,
durch die Provinz Schensi, die Steppen Kansus, die
Wüste Gobi und Chinesisch-Turkestan nach Kaschgar
und dann, das Alaigebirge überschreitend, nach An-
dischan in Russisch-Turkestan, von wo aus er mit
der Bahn zurückkehrte. Der Verfasser will kein
Forschungswerk bieten, sondern nur erzählen, was er
im sernen Osten und auf dem Wege ins Innere
Asiens gesehen und erlebt hat. Das Werk soll wei-
tere Ausklärung darüber bringen, was Mann und
Pferd in 1764tägigem Ritt über eine Strecke von
annähernd 6000 Kilometern durch Wüsten und Schnee-
berge, in Hitze und Kälte und nur mit den denkbar
einfachsten Hilfsmitteln ausgestattet, zu leisten ver-
mögen. So bescheiden er selbst von seiner Leistung
spricht, so ist doch Herr v. Salzmann der erste Euro-
päer, der in so kurzer Zeit mit so geringem Gefolge
diese gewaltige Strecke zu Pferde zurückgelegt hat.
Dabei fand er noch immer Zeit und Kraft, ein aus-
führliches Tagebuch zu führen, allerhand Jagdaben-
teuer zu bestehen und eine Fülle höchst interessanter
photographischer Aufnahmen zu machen.
Karl Wied: Leichtfaßliche Anleitung zur Erlernung
der türkischen Sprache. Dritte verbesserte Auflage.
Mk. 2.—. A. Hartleben, Wien und Leipzig.
Die dritte Auflage dieses Lehrbuches der türkischen
Sprache ist abermals auf das genaueste durchgesehen,
ergänzt und berichtigt worden. Den Lernenden so
schnell wie möglich in die türkische Umgangssprache
einzuführen und ihn zum Verständnis leichterer Lese-
stücke zu befähigen, war der Zweck, den der Verfasser
bei der Ausarbeitung des Lehrbuches vor Augen
hatte. Das Buch zerfällt in fünf Hauptteile. Der
erste Teil enthält die Grammatik nebst Aufgaben zur
Emübung derselben. Nachdem die Grammatik be-
handelt ist, solgt eine Reihe zusammenhängender
Übungen, alle in leichtem Stile geschrieben. Der
zweite Teil besteht aus Lesestücken. Der dritte Teil
gibt Anleitung zum Lesen der türkischen Schrift und