Eukalyptus und black wattle nicht, so wäre das
geeignete Material wohl in Grevillia, Robinia oder
dem Pfefferbaum zu finden. Die Erhaltung der —
von Pinus insignis, pinaster, canariensis usw.
äußerst reichlich abfallenden — Humusdecke, welche
im Verein mit dem dichten Kronendach den Boden
von Unkraut freihält und vollkommen öffnet, ist
jedenfalls schon als Regulator und Bewahrer der
Bodenfeuchtigkeit unter den obwaltenden Verhältnissen
von denkbar größter Bedeutung.
Am 20. erfolgte die Wertterreise nach Bloem-
sontein. Während des mehrtägigen Aufenthalts
wurden verschiedene private Anpflanzungen und
Farmen besucht. Unter andern auch die (25 Meilen
östlich der Stadt gelegene) Farm des früheren
preußischen Forstreferendars Herrn Lübke, der mir
auf manche Fragen willkommene Auskunft geben
konnte. Er ist — im Gegensatz zu vielen englischen
Forstbeamten — für ein möglichst frühzeitiges Aus-
pflanzen nach kurzer — etwa 1½= und 2 monatiger —
Verschulung in Zinnkästen; in diesem frühen Alter
läßt sich die richtige Proportion von Stamm und
Wurzel noch in den Kästen erreichen, dieselben werden,
um das Durchwachsen von Faserwurzeln durch die
Bodenlöcher zu verhüten, auf eine breite Unterlage
von Stemgeröll gesetzt. Während meines Aufenthalts
in Bloemfontein traf ich auch mit dem im Autrag
der Regierung die Oranje River Kolonie zu forst-
lichen Zwecken bereisenden Regierungsforstbeamten
aus King Williamstown, Mr. Loster, zusammen,
mit dem ich eine interessante Fahrt durch nahe bei
der Stadt gelegene Baumpflanzungen unternahm.
Die Weiterreise erfolgte mit Bahn bis Jagersfontein-
Road, von da über Jagersfontein, Coffeefontein nach
Modder-River mit Wagen, von Modder-River mit
Bahn nach Kimberley. In Jagersfontein und
Coffeefontein sah ich kleinere Baumpflanzungen und
besichtigte die Diamantminen. Empfehlungen zu
diesem Zweck waren mir von dem Kolonialsekretär
in Bloemfontein, Lord Blackwood, liebenswürdiger-
weise mitgegeben worden. Die liebenswürdigen
Empfehlungen des Generalkonsuls und des Konfuls
in Port Elisabeth an verschledene Direktoren der
De Beers Kompagnie ermöglichten mir einen sehr
eingehenden und äußerst lehrreichen Besuch der ver-
schiedenen Minen in Kimberley, auf welchen hier
näher einzugehen, ich nur wegen Mangels an Zeit
mir versagen muß.
Am 1. Juni mittags ritt ich nach Kenilworth,
um die von Cecil Rhodes dort angelegte Anpflanzung
zu besehen. Bereits in der Stadt und ihrer nächsten
Umgebung hatte ich Gelegenheit gehabt, kleinere
Baumpflanzungen in reicher Menge zu sehen, am
häufigsten ist wohl der gegen Dürre und Boden-
trockenheit nahezu unempfindliche Pfefferbaum (Schinus
molle) sowie Kasuarinen und Cyrervillia robusta.
Außerdem sind die häufigeren Kiefern- und Eukalypten-
arten angebaut und haben sich — unter fortwähren-
der Pflege — gut erhalten. Günstiges Gedeihen
650
zeigen Pinus canariensis, halepensis und pinaster-
Die Anpflanzung von Kenilworth, erst Mute der
90er Jahre begonnen, zeigt jetzt das Bild eines
wohlgelungenen Parks, ausgezeichnet durch große,
schöne Alleen sowie kompaktere Baumanlagen auf
kleineren Flächen, desgl. landwirtschaftliche An-
lagen. Der zunächst besuchte Pflanzgarten ist in
der hier üblichen Weise angelegt. Die Eukalypten-,
Pfefserbaum-, Kasuarinen-, Kiefern= und Obstbaumt-
zucht ist äußerst umfangreich und mehr als hin-
reichend, den Bedarf der stetig fortschreitenden An-
pflanzung zu decken. Besonders interessierte die
Zucht des Pfefferbaums, von dem ich in und bei
Kimberley mehr zu sehen bekam als auf der ganzen
bisherigen Reise. Die in den Zinnkästen ausge-
gangenen Saatpflanzen werden nach 3 bis 4 Wochen
in Pflanzkästen verpflanzt und sind im ersten Jahr
durch Schutzdächer vor Frost zu schützen. Das
Klima ist sehr trocken, speziell waren die beiden
letzten Jahre sehr regenarm, der Boden, mit spär-
licher Grasnarbe bedeckt, ist arm. Die ersten Auf-
forstungsversuche sind denn auch s. Zt. vollständig
mißlungen. Herr Feimer, der Förster der Kom-
pagnie, zeigte mir eine Fläche, auf der er ursprünglich
eine Pflanzung (vorwiegend von Eukalypten)
versucht hatte, die jedoch s. Zt. nur noch einige
sporadische Büsche trug. Dann nahm Cecil Rhodes
die Sache in die Hand und mit ganz durch-
schlagendem Erfolg. Besonders hervorragend ist
natürlich der Wuchs der an sich Trockenheit in Luft
und Boden gut ertragenden Hölzer, speziell also
des Pfefferbaums, der Kasuarinen, der Kiefern
halepensis, Ccanariensis und pinaster; auch
Cupressus horizontalis, Cyrevillia robusta, Euca-
Iyptus resinifera und Pinus Congikolia kommen
gut fort. Weniger gut zeigt sich schon Cupressus
macrocarpa, Versuche mit black wattle hatten
keinen ermutigenden Erfolg. Im allgemeinen ist
die Plantage in forst-, wie landwirtschaftlicher Be-
ziehung äußerst ersolgreich, eine Oase in trockener
steriler Steppe. Die Kosten für die Aufforstungen
sind allerdings so beträchtlich, daß sie der inten-
sivsten landwirtschaftlichen Kultur gleichkommen. Alle
Pflanzflächen (Saat kommt selbstverständlich nicht in
Betracht) sind doppelt gepflügt und geeggt; jedes
einzelne Pflanzloch dann gedüngt und alle Pflanzen
mehrmals reichlich angegossen. Damit aber nicht
genug, ist durch ein reiches Grabennetz die Möglich-
keit gegeben, alle Flächen aus den hergerichteten,
durch Pumpwerke gespeisten Wasserreservoirs unter
Bewässerung zu setzen, was bei anhaltender Dürre
stets geschieht. — Die erst vor drei Jahren begonnene
Anpflanzung von Alexanderfontein, die mir am
folgenden Nachmittag von Mr. Vind (einem Direktor
der De Beers Kompagnie) gezeigt wurde, ist unter
etwa gleichen Bedingungen angelegt und verspricht
gutes Gedeihen. Es bedarf keiner Hervorhebung.
daß Anschonungen mit so enormen Kosten für forst-
wirtschaftliche Zwecke ausgeschlossen und daß die