Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

Eukalyptus und black wattle nicht, so wäre das 
geeignete Material wohl in Grevillia, Robinia oder 
dem Pfefferbaum zu finden. Die Erhaltung der — 
von Pinus insignis, pinaster, canariensis usw. 
äußerst reichlich abfallenden — Humusdecke, welche 
im Verein mit dem dichten Kronendach den Boden 
von Unkraut freihält und vollkommen öffnet, ist 
jedenfalls schon als Regulator und Bewahrer der 
Bodenfeuchtigkeit unter den obwaltenden Verhältnissen 
von denkbar größter Bedeutung. 
Am 20. erfolgte die Wertterreise nach Bloem- 
sontein. Während des mehrtägigen Aufenthalts 
wurden verschiedene private Anpflanzungen und 
Farmen besucht. Unter andern auch die (25 Meilen 
östlich der Stadt gelegene) Farm des früheren 
preußischen Forstreferendars Herrn Lübke, der mir 
auf manche Fragen willkommene Auskunft geben 
konnte. Er ist — im Gegensatz zu vielen englischen 
Forstbeamten — für ein möglichst frühzeitiges Aus- 
pflanzen nach kurzer — etwa 1½= und 2 monatiger — 
Verschulung in Zinnkästen; in diesem frühen Alter 
läßt sich die richtige Proportion von Stamm und 
Wurzel noch in den Kästen erreichen, dieselben werden, 
um das Durchwachsen von Faserwurzeln durch die 
Bodenlöcher zu verhüten, auf eine breite Unterlage 
von Stemgeröll gesetzt. Während meines Aufenthalts 
in Bloemfontein traf ich auch mit dem im Autrag 
der Regierung die Oranje River Kolonie zu forst- 
lichen Zwecken bereisenden Regierungsforstbeamten 
aus King Williamstown, Mr. Loster, zusammen, 
mit dem ich eine interessante Fahrt durch nahe bei 
der Stadt gelegene Baumpflanzungen unternahm. 
Die Weiterreise erfolgte mit Bahn bis Jagersfontein- 
Road, von da über Jagersfontein, Coffeefontein nach 
Modder-River mit Wagen, von Modder-River mit 
Bahn nach Kimberley. In Jagersfontein und 
Coffeefontein sah ich kleinere Baumpflanzungen und 
besichtigte die Diamantminen. Empfehlungen zu 
diesem Zweck waren mir von dem Kolonialsekretär 
in Bloemfontein, Lord Blackwood, liebenswürdiger- 
weise mitgegeben worden. Die liebenswürdigen 
Empfehlungen des Generalkonsuls und des Konfuls 
in Port Elisabeth an verschledene Direktoren der 
De Beers Kompagnie ermöglichten mir einen sehr 
eingehenden und äußerst lehrreichen Besuch der ver- 
schiedenen Minen in Kimberley, auf welchen hier 
näher einzugehen, ich nur wegen Mangels an Zeit 
mir versagen muß. 
Am 1. Juni mittags ritt ich nach Kenilworth, 
um die von Cecil Rhodes dort angelegte Anpflanzung 
zu besehen. Bereits in der Stadt und ihrer nächsten 
Umgebung hatte ich Gelegenheit gehabt, kleinere 
Baumpflanzungen in reicher Menge zu sehen, am 
häufigsten ist wohl der gegen Dürre und Boden- 
trockenheit nahezu unempfindliche Pfefferbaum (Schinus 
molle) sowie Kasuarinen und Cyrervillia robusta. 
Außerdem sind die häufigeren Kiefern- und Eukalypten- 
arten angebaut und haben sich — unter fortwähren- 
der Pflege — gut erhalten. Günstiges Gedeihen 
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zeigen Pinus canariensis, halepensis und pinaster- 
Die Anpflanzung von Kenilworth, erst Mute der 
90er Jahre begonnen, zeigt jetzt das Bild eines 
wohlgelungenen Parks, ausgezeichnet durch große, 
schöne Alleen sowie kompaktere Baumanlagen auf 
kleineren Flächen, desgl. landwirtschaftliche An- 
lagen. Der zunächst besuchte Pflanzgarten ist in 
der hier üblichen Weise angelegt. Die Eukalypten-, 
Pfefserbaum-, Kasuarinen-, Kiefern= und Obstbaumt- 
zucht ist äußerst umfangreich und mehr als hin- 
reichend, den Bedarf der stetig fortschreitenden An- 
pflanzung zu decken. Besonders interessierte die 
Zucht des Pfefferbaums, von dem ich in und bei 
Kimberley mehr zu sehen bekam als auf der ganzen 
bisherigen Reise. Die in den Zinnkästen ausge- 
gangenen Saatpflanzen werden nach 3 bis 4 Wochen 
in Pflanzkästen verpflanzt und sind im ersten Jahr 
durch Schutzdächer vor Frost zu schützen. Das 
Klima ist sehr trocken, speziell waren die beiden 
letzten Jahre sehr regenarm, der Boden, mit spär- 
licher Grasnarbe bedeckt, ist arm. Die ersten Auf- 
forstungsversuche sind denn auch s. Zt. vollständig 
mißlungen. Herr Feimer, der Förster der Kom- 
pagnie, zeigte mir eine Fläche, auf der er ursprünglich 
eine Pflanzung (vorwiegend von Eukalypten) 
versucht hatte, die jedoch s. Zt. nur noch einige 
sporadische Büsche trug. Dann nahm Cecil Rhodes 
die Sache in die Hand und mit ganz durch- 
schlagendem Erfolg. Besonders hervorragend ist 
natürlich der Wuchs der an sich Trockenheit in Luft 
und Boden gut ertragenden Hölzer, speziell also 
des Pfefferbaums, der Kasuarinen, der Kiefern 
halepensis, Ccanariensis und pinaster; auch 
Cupressus horizontalis, Cyrevillia robusta, Euca- 
Iyptus resinifera und Pinus Congikolia kommen 
gut fort. Weniger gut zeigt sich schon Cupressus 
macrocarpa, Versuche mit black wattle hatten 
keinen ermutigenden Erfolg. Im allgemeinen ist 
die Plantage in forst-, wie landwirtschaftlicher Be- 
ziehung äußerst ersolgreich, eine Oase in trockener 
steriler Steppe. Die Kosten für die Aufforstungen 
sind allerdings so beträchtlich, daß sie der inten- 
sivsten landwirtschaftlichen Kultur gleichkommen. Alle 
Pflanzflächen (Saat kommt selbstverständlich nicht in 
Betracht) sind doppelt gepflügt und geeggt; jedes 
einzelne Pflanzloch dann gedüngt und alle Pflanzen 
mehrmals reichlich angegossen. Damit aber nicht 
genug, ist durch ein reiches Grabennetz die Möglich- 
keit gegeben, alle Flächen aus den hergerichteten, 
durch Pumpwerke gespeisten Wasserreservoirs unter 
Bewässerung zu setzen, was bei anhaltender Dürre 
stets geschieht. — Die erst vor drei Jahren begonnene 
Anpflanzung von Alexanderfontein, die mir am 
folgenden Nachmittag von Mr. Vind (einem Direktor 
der De Beers Kompagnie) gezeigt wurde, ist unter 
etwa gleichen Bedingungen angelegt und verspricht 
gutes Gedeihen. Es bedarf keiner Hervorhebung. 
daß Anschonungen mit so enormen Kosten für forst- 
wirtschaftliche Zwecke ausgeschlossen und daß die 
 
	        
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