Lloyds) zu Irrigationszwecken, auch höchst lehrreiche
Dammanlagen im Fluß zur Bewässerung der Farmen,
speziell der Luzernenfelder und Obstkulturen. Bei
Beaufort-West wurden die Dammanlagen in Stolz-
hoek besucht, die als Wasseransammler in einem engen
abfallenden Tal und den in dasselbe mündenden
Nebentälern fungieren und die Wassermenge eines
einzigen Regentages zur Wasserversorgung der dortigen
Farmen für die Dauer des Jahres ansammeln
können. In Beaufort-West wurden Baumpflanzungen
besehen, welche etwa dasselbe Bild zeigten wie in
den bisher besuchten westlichen Karoogegenden. Die
von Beaufort-West ausgeführte Reise über Prince
Albert Road nach Oudtshoorn, die dortige Be-
sichtigung von Baumpflanzungen, Luzernen= und
Straußenfarmen, interessanten Bewässerungsanlagen
sowie des Tabakbaus und der Tabakmanufaktur
wird späterer Beschreibung vorbehalten. Am 24. Juni
fuhr ich nach Matjesfontein, sah dort die von Herrn
Logan angelegten Bewässerungsanlagen, Bohrungen
(mit dem Diamantbohrer), Dampfpumpen sowie die
unter Bewässerung gehaltenen parkartigen Baum-
anlagen und fuhr am 25. Juni nach Tweedside.
Hier interessierte besonders ein höchst erfolgreicher
artesischer Brunnen, dessen Wasser durch einen etwa
150 m entfernten Windmotor weiter bergauf gepumpt
wurde zu einem Pflanzgarten und einer kleinen aber
sehr bemerkenswerten Aufforstung, von der hier nur
folgendes kurz erwähnt werden soll: Sie besteht aus
jetzt einjährigen, dretjährigen und 10 jährigen Misch-
kulturen von Pinus insignis, maritima, canariensis
und halepensis. Zur Pflanzung wurde der Boden
nur gereinigt, die aus Ceres Road bezogenen
Pflanzen dann in gegrabene Löcher gesetzt. Der
Verband (2 am) ist viel zu weit und hat starke
Astbildung zur Folge. Die älteren (zehnjährigen)
Pflanzen sind bei allen Kiefernarten gut gediehen
und — relativ — rasch gewachsen. Stark vor-
wüchsig ist insignis, dann folgt maritima, dem-
nächst canariensis und halepensis, welche letzteren
doch so stark zurückbleiben, daß in engerem — übrigens
zweckmäßigerem — Verbande eine Mischung mit
insignis und pinaster zusammen nicht zu empfehlen
wäre. (In dieser Auffassung bin ich später durch
ältere Mischungen dieser Art in Ceres Road bestärkt
worden). Bei den dreijährigen (vor zwei Jahren
gepflanzten) Kulturen macht sich — augenscheinlich
als Folge der seitdem herrschenden abnorm trockenen
Temperatur — ein durchweg gelbliches, kränkliches
Aussehen von insignis bemerkbar, während die
anderen Arten sich gedeihlich entwickeln. — Von
Towsriver aus wurden am 27. Juni die Damm-
anlagen und Anpflanzungen in Verkeerdefley besucht,
wo auch der australische Salzbusch mit gutem Erfolg
angebaut ist. In Worcester endigt das innere
Karooklima; diese Stadt sowie die weiterhin besuchte
Regierungsanpflanzung in Ceres Road stehen bereits
wieder unter dem Einfluß der westlichen regen-
reichen Zone und ihren günstigen Existenzbedingungen
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für Pflanzenzucht. Die Rückkehr nach Kapstadt
erfolgte am 30. Juni. Der Monat Juli wurde zur
Durcharbeitung des gewonnenen Materials, zur
Besorgung von Sämereien usw. sowie zu ver-
schiedenen kleineren Exkursionen in die waldreiche
Umgebung der Stadt benutzt, unter denen der Be-
such der ausgedehnten Anpflanzung in Tokai von
besonderem Interesse war.
Ein kurzer Rückblick auf die vorstehend nur in
kurzen Zügen geschilderte Aufforstungstätigkeit in
Südafrika erglibt, daß im größeren Stil von der
Verwaltung erst vor etwa 20 Jahren, und zwar
vorwiegend in den von Küstenregen noch erreichten
westlichen, südlichen und südöstlichen Teilen die Auf-
forstung mit Erfolg versucht worden ist, wobei dann
auch ein umfangreicher Import vieler raschwüchfiger
Hölzer erfolgte, welche in anderen englischen Kolonien,
speziell in Australien, bereits zu Resultaten geführt
hatten. Seit dieser Zeit ist aber die Frage der
Aufforstungen und ihres Nutzens ernsthafter erwogen
worden; in den letzten zehn Jahren etwa ist das
Verständnis von Privaten mehr geweckt, gefördert
durch die Regierung, welche Sämereien und Pflanzen
aus ihren reichhaltigen Gärten vielfach unter Selbst-
kostenpreis den Leuten zur Verfügung stellte. Daher
hat sich so recht eigentlich in den letzten zehn Jahren
die Baumzucht im Lande — und zwar auch in den
inneren trockenen Teilen — ausgebreitet. Von
vielen Mißerfolgen sind diese Kulturen nicht ver-
schont geblieben, auch die Regierungsanlagen sind
hier und da mißlungen, und die erfolgreichen sind
nicht frei von Fehlern in Anlage und späterer Be-
handlung, welche den Wirtschaftszweck beeinträchtigen.
Über diesen — und das ist wohl die Hauptsache —
ist man sich vielfach noch nicht recht klar, vor allem
fehlt ein Verständnis für Regelung des natürlichen
Kampfes durch Durchforstungen. Trotzdem sind
Erfolge erzielt, die um so größere Anerkennung
erheischen, als den meisten Beamten eine forstlich-
technische Vorbildung fehlt und die Möglichkeit,
diesem Mangel vom Mutterlande aus abzuhelfen,
so gut wie nicht vorhanden war. Die jetzt errichtete
Forstschule bei London, welche ihre Schüler in
größeren alljährlichen Exkursionen durch die Forsten
des europäischen Kontinents senden wird, soll diese
ungünstige Situation beseitigen. Das Bestreben,
sich wissenschaftlich weiter zu bilden, tritt bei den
hiesigen Beamten deutlich hervor, nachdem bereits
mit relativ geringer Sachkenntnis, aber starker
Unternehmungslust, Energie und Ausdauer verhältnis-
mäßig gute Erfolge erzielt sind.
Errichtung einer Ageikulturabteilung für
Britisch-Ostafrika.
Bei der Verwaltung von Britisch-Ostafrika ist
eine Agrikulturabteilung mit einem Stabe von neun
Europäern errichtet worden. Es gab auch bisher