dem Okavango würde dadurch eine ganz bedeutende
Verbesserung erfahren. Der Weg ist infolge tiefen
Sandes schwer, das Gelände wenig gewellt und mit
Wald bestanden. In der Nähe des Okavango
herrschen hochstämmige Bäume vor; je weiter man
jedoch vom Flusse abkommt, umsomehr treten Busch-
wald und Dornbüsche auf. Der Graswuchs ist gut.
Die einzigen Bewohner dieses Gebiets sind
Buschleute. Ihre Anzahl ist nicht groß. Sie
erwiesen sich als dienstwillig und bescheiden. Vor
einigen Jahren befanden sich noch in Goas und am
Omuramba u Ombungu kleine Niederlassungen ver-
sprengter Hereros, welche Viehzucht trieben. Nach-
dem sie jedoch von den Owakwangaris überfallen
und ihres Viehs beraubt waren, find sie von dort
verschwunden.
Meteorologische Beobachtungen und
Routenaufnahmen.
In der Zeit vom 1. Juli bis zum 31. Oktober
wurden regelmäßige meteorologische Beobachtungen
gemacht. Die Messung der Lufttemperatur erfolgte
dreimal täglich, morgens um 7 Uhr, mittags um
2 Uhr und abends um 9 Uhr. Zu gleicher Zeit
wurden immer Ablesungen am Höhenmeßbarometer
vorgenommen und in gewissen Zeiträumen und an
wichtigen Stellen das Kochthermometer beobachtet.
Als das wichtigste Ergebnis der Expedition,
welches von unmittelbar praktischem Wert ist, kann
man jedoch die Routenaufnahmen bezeichnen. Mit
dieser Arbeit war eine große körperliche Anstrengung
verbunden, da der ganze Weg zu Fuß zurückgelegt
werden mußte.
—
Deliographendienst in Deutsch-Südwestafrika.
Nachdem im August 1901 durch Fertigstellung
des Telegraphen Swakopmund—Windhuk der Gou-
vernementssitz direkt mit der Heimat verbunden war,
stellte sich immer mehr die Notwendigkeit heraus,
auch die wichtigsten Stationen im Norden und Süden
des Schutzgebiets telegraphisch an Windhuk anzu-
schließen. Mangels der erforderlichen Mittel zum
Bau dieser Linien griff man zum Notbehelf des
heliographischen Nachrichtendienstes. Mit dieser Ein-
richtung hatten die Engländer in Nordindien, und
besonders während des letzten Krieges in Südafrika,
gute Erfahrungen gemacht.
Der meist wolkenlose Himmel und die klare Luft
Südwestafrikas bieten günstige Bedingungen für
heliographische Beobachtungen. Bis Mitte des Jahres
1902 wurden durch die Linie Windhuk—Rehoboth —
Gibeon— Keetmanshoop der Süden und durch die
Linie Karibib—Omaruru—Outjo, der Norden mit
dem Regierungssitz verbunden. Diese beiden Linien
wurden durch 18 Stationen bedient, welche mit je
ein bis zwei Mann der Schutztruppe besetzt sind.
Die Zahl der heliographischen Apparate beträgt 20.
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Wenn auch die Einrichtung in erster Linie für
Verwaltungs= und militärische Zwecke bestimmt ist
und auch vorwiegend im Verkehr zwischen den Be-
hörden Verwendung findet, so steht sie doch auch
dem Publikum gegen mäßige Gebühren zur Ver-
fügung und wird von ihm fleißig benutzt. Bei einer
Mindesttaxe von 2 Mark beträgt die Wortgebühr
20 Pfsg.
Bei seiner Abhängigkeit von technisch unausge-
bildeten Mannschaften der Schutztruppe konnte der
Heliographendienst bisher nur in den einfachsten
Formen gehalten werden. Die Dienststunden eines
Heliographisten sind in der Regel von 6 bis 10 Uhr
vormittags. Es passierten im Winter 1902/03
monatlich etwa 200 Heliogramme die Stationen.
Welche Zeitdauer eine Nachricht z. B. von Windhuk
nach Keetmanshoop (etwa 500 km Luftlinie) bean-
sprucht, hängt von der Witterung ab. Unter günstigen
Verhältnissen kann sie auf dieser Entfernung in fünf
bis sechs Stunden befördert werden. In Anwendung
gelangt das Morsealphabet. Durch längeres oder
kürzeres Lichtgeben werden danach die einzelnen Buch-
stabenzeichen übermittelt. Diensttelegramme werden
vor Privattelegrammen, Kriegstelegramme vor allen
übrigen befördert.
Wenn auch schon die heliographische Einrichtung
einen erfreulichen Fortschritt gegen früher bedeutet,
wo selbst bei größter Ausnutzung von Menschen und
Pferdematertal Nachrichten von Keetmanshoop und
Outjo bis Windhuk sieben bezw. fünf Tage bedurften,
so kann doch der von den verschiedensten Einflüssen
abhängige Heliograph nur als ein Notbehelf für den
Telegraphen gelten.
Südwestafrikanische Schäferveigesellschaft.
Dem Geschäftsbericht der Südwestafrikanischen
Schäferei-Gesellschaft über ihre seit der am 9. März
1901 erfolgten Gründung bis zum Ende des Jahres
1902 entwickelte Tätigkeit entnehmen wir nach-
stehendes:
Dank der Unterstützung des Kaiserlichen General-
konsuls in Kapstadt ist es der Gesellschaft gelungen,
für die Leitung im Schutzgebiete einen mit den süd-
afrikanischen Landwirtschaftsverhältnissen, insbesondere
der Schafzucht, vertrauten Fachmann deutscher
Staatsangehörigkeit in der Person des Herrn
Kleudgen aus Port Elizabeth zu gewinnen.
Nach eingehender Bereisung der für die Schaf-
zucht besonders geeigneten mittleren und südlichen
Bezirke des Schutzgebiets erwarb Herr Kleudgen für
die Gesellschaft 70 000 ha von dem Kapitän Hendrik
Witbooi und weitere 40 000 ha von verschiedenen
weißen Besitzern zu dem durchschnittlichen Preise
von 1,10 Mk. für das Hektar. Der gesamte Befitz
liegt am Fischfluß in der Nähe von Gibeon. Wegen
des Kriegszustandes im britischen Südafrika und der
darauf folgenden Dürre, welche einen Landtransport