Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

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Ruhigbleiben des anfangs nicht ganz sicheren 
Bomome, obwohl die Jukabumastation nur schwach 
besetzt war, wenn auch natürlich die dortigen Busch- 
leute die Gelegenheit zu elnigen Diebereien nicht 
hatten vorübergehen lassen. Durch die treu geblie- 
benen Dörfer wurde unterdes die Karawanenstraße 
unter Vermeidung von Duluku über die neue Matta- 
faktorei geleitet. Ein recht hoher Prozentsatz Lungen- 
entzündungen, hervorgerufen durch die sehr kalten 
Trockenzeitnächte, wäre für diese Zeit weiter zu be- 
merken. Es hat übrigens der schlechte Gesundheits- 
zustand bis zum Ende des Kunabembestrafzugs an- 
gehalten und es hat in der anschließenden Expedition 
nach Fang der Krankenbestand zeitweise bis zu 20 pCt. 
an Lungenentzündungen und Doysenterie betragen, 
jedenfalls eine Folge des expeditionsungeübten 
Rekruten= und Trögerpersonals. 
Nachdem so fürs erste die Karawanenstraße 
einigermaßen sichergestellt war und ein Verkehr über 
den Bumba nur noch über das Hauptlager der 
Expedition in Matta offengelassen war, schob i 
vom 19. ab weithin in die Wölder westlich des 
Bumba Erkundigungspatrouillen vor, die den un- 
geführen Aufenthalt der Hauptmenge der Auf- 
ständischen ermitteln sollten. Gleichzeitig wurde der 
seither sehr regierungsfreundliche Chef Momoe, der 
in vier eng zusammenhängenden Dörfern ganz 
tsoliert auf dem Wege nach Guma-Guma (Ngato) 
in dieser Urwaldzone sitzt und bei der anfänglichen 
Häuptlingsversammlung nicht erschienen war, ohne 
aber seine Dörfer verlassen zu haben, vorgeladen. 
Er weigerte sich zu erscheinen und wurde demgemäß 
als Gefangener eingebracht, worauf sich dann schnell 
herausstellte, daß er mit den Dumbaleska in naher 
Verwandtschaft stehe und alle Flüchtigen in den 
Wäldern nördlich seines Dorskomplexes mit Ver- 
pflegung versehe. Durch einige Schüsse, die bei der 
unerwarteten Verhaftung Momoes fielen, wurden 
die einzigen Verwundungen (2 schwere, 2 leichtere) 
der Strafexpedition verursacht. Ubrigens war von 
einem ernsthafteren Widerstand auch hier nicht die 
Rede und war ohne auch nur einen Versuch dazu 
der Dorfkomplex nebst seiner weiteren Umgebung in 
kürzester Zeit geräumt, wobei 22 Tote, darunter 
mehrere Dumbaleute, auf dem Platze blieben. 
Bis zum 24. wurde außer einem bereits ver- 
lassenen größeren Lagerplatz der anscheinend jetzt 
recht zahlreichen Aufständischen trotz angestrengtester 
Patrouillenarbeit in den ungeheuren, menschenleeren 
Urwäldern eine sichere Spur nicht gefunden und 
nur wenige Versprengte angetroffen. 
Wie ich annehme infolge des Todes von Ver- 
wandten oder auch von gegen mein Verbot sich im 
Urwald herumtreibenden Leuten der loyalen Chefs, 
richteten diese am 24. Februar die Bitte an mich, 
auf kurze Zeit die Feindseligkeiten einzustellen, um 
die Aufständischen zur Bitte um Frieden heranzu- 
rufen, was ich dann auch gewährte. Ich benutzte 
die dadurch hervorgerufene Ruhepause zu einer Er- 
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kundung und gleichzeitigen scharfen Vermahnung 
nach Guma-Guma, von wo acht Tage später völlig 
beruhigende Nachrichten einliefen, da die Erfolge im 
Kunabembelande alle etwaigen verwandtschaftlichen 
Regungen für die Aufständischen, die allerdings den 
Versuch gemacht hatten in Guma-Guma unterzu- 
kommen, erstickt hatten. Auch ein Zwischenfall mit 
elner der jetzt beladen aus Molundu zurückkehrenden 
Kunabembekarawanen, machte diese Ruhepause 
wünschenswert, da diese Leute teilweise, von der 
Zerstörung ihrer Dörfer hörend, die Lasten der 
Gesellschaft Süd-Kamerun weggeworfen hatten und 
geslohen waren. Mit Hilfe des Chefs Kambo 
wurden übrigens nachträglich ohne Verlust die 
Lasten auf der Mattafaktorei abgeliefert. 
Nach dem völlig erfolglosen Wiedereiytreffen der 
Abgesandten Dulukus usw. wurde abermals das 
westliche Bumbaufer scharf abgesucht, da doch an- 
zunehmen war, daß der Hunger nachgerade häufige 
Patrouillen der Aufständischen in die Pflanzungen 
der verlassenen Nord-Kunabembedörfer treiben würde, 
deren Spuren oder Übergangspunkt über den Fluß 
einen Anhalt zur weiteren Aktion geben könnten. 
Bis zum 3. März wurden denn auch mehrere 
große, doch berelts verlassene Lager, auch einige 
neugebaute rohe Kanus gefunden, und die Möglich- 
keit den Fluß außerhalb Mattas zu überschreiten, 
wlederum abgeschnitten, wobei gegen einzelne kleine 
Abteilungen auch einige Erfolge erzielt wurden. 
Da die letzten Patrouillen entlang des Bumba 
elnen zweifellosen, ständigen Verkehr der Aufstän= 
dischen mit einigen ihrer Anverwandten in den treu 
gebliebenen Süd-Kunabembedörfern ergeben hatten, 
und auch die Mitschuld von Ntileuten an dem 
Zwischenfall in Dumba unterdes klar erwiesen war, 
beschloß ich, nun auch in Süd-Kunabembe, wenn 
möglich aber ohne Krieg, etwas schärfer aufzutreten 
und vor allem zunächst die Auslieferung des 
schuldigen Ntimannes zu verlangen. Es wurde die- 
selbe unter allen möglichen Ausflüchten verweigert. 
Ein Versuch, durch überraschende Gefangennahme 
des Chefs Nti, dieselbe zu erzwingen, mißlang, da 
derfelbe offenbar infolge seines schlechten Gewissens 
wenige Stunden vorher mit seinen gesamten Leuten, 
wie sich später herausstellte, über den Bange nach 
OSO.geflohen war. Da der Rest der noch 
treu gebliebenen Dörfer wohl aus Angst wegen in 
Wirklichkelt bestehender Verbindungen mit den Auf- 
ständischen nun ebenfalls Miene machte, in die öst- 
lichen Urwälder zu entfliehen, blieb mir mehr ihre 
Leute und nicht ihrer selbst halber nichts anderes 
übrig, als mich der Person der zweifellos guten 
Freunde der Europäer, der Chefs Dululu und 
Kambo, die nahe mit Ntt verwandt, zu versichern. 
Es geschah dies in schonender Form ohne Zwischen- 
fall, und gelang es dadurch, die Einwohner der 
eigentlichen Kunabembedörfer: Duluku, Akamajo, 
Kalo und teilweise Kambo bis zum Friedensschluß 
unter dem alten Häuptling Minjaso in dessen Dorf
	        
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