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2. von Herrn Moajor a. D. v. Johnston in Zwei-
brodt, Kreis Breslau, 1000 Mark zur Be-
schaffung von Stärkungs= und Erfrischungsmitteln
für die in Südwestafrika kämpfenden Truppen;
lvon der Firma Georg A. Jasmatzi, Aktien-
Gesellschaft in Berlin, Friedrichstraße 231,
50 000 Stück Zigaretten für die im Felde
stehenden Truppen;
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4. Herr H. Butzloff, Besitzer des Hotels zum
Großherzog von Mecklenburg in Hamburg, hat
sich erboten, für einen an der Bekämpfung des
jetzigen Aufstandes im südwestafrikanischen Schutz-
gebiete betelligten deutschen Soldaten, welcher
sich durch besondere Tapferkeit auszeichnet, eine
goldene Remontolruhr im Werte von 300 Mark
zu spenden.
aus den deutschen Schuhgebieken.
(Abbruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Ramerun.
Bericht des Raiserlichen Gonverneurs v. Puttkamer über
seine Reise in das aschadseegebiet.
III.
Am Morgen des 15. Oktober brach ich wie
üblich um 5 Uhr 45 Min. von Marua auf und
marschierte der neuen Träger wegen an diesem Tage
nur bis Köldewa, wo ich mit den Reitern schon um
7,45 a. m. eintraf. Das große Dorf, bewohnt von
Fullah-Hirten, liegt schattenlos am Hange eines
Granitberges; abends brachte ein Gewittersturm mit
etwas Regen einige Abkühlung.
Am nächsten Tage führte uns ein gleicher Marsch
nach Doba, dem Grenzort zwischen Mondara und
Marua. Der Grenzfluß war ausgetrocknet, doch
ergab Graben von Wasserlöchern reichlich gutes
Trinkwasser. Wilde Tauben und Perlhühner bildeten
hier eine willkommene Abwechslung in der Küche.
Hr fand sich auch berelts eine aus 20 Reltern be-
ehende Gesandtschaft des Sultans von Mandara
ein, um mich nach Mora zu gelelten. Führer der-
selben war ein Bruder des Häuptlings. Bei Doba
sah ich zum erstenmal in der Nähe die in die
Granitfelsen hineingeklebten Heidendörfer, deren Be-
wohner, sich nur scheu nahend und zur Begrüßung,
auf dem Bauche liegend, sich Erde auf den Kopf
streuend, freundlich Verpflegung brachten.
Am nächsten Tage übernachteten wir in dem
großen Farmdorf Meme und erreichten am 18.
morgens //8 Uhr Mora, die Hauptstadt von
Mandara, Residenz des Sultans Omar.
Vor der Stadt empfing mich Hauptmann Glauning,
Führer der deutschen Jola-Tschadsee-Grenzkommission,
begleitet von der gesamten Mandara-Kavallerie, wohl
etwa 250 Reiter mit Anhang, die auf einer weiten
Ebene aufgestellt war, in der Rabeh mit seinem
Belagerungsheer gelagert hatte. Diese Ebene, sowie
der Ort Mora, wird von einem klaren, schnell
fließenden Gebirgsbach durchströmt. Unter dem
Jubel des sich herandrängenden Volkes ritten wir
in Mora ein und besuchten zunächst den an Muskel-
*) Siehe Deutsches Kolonialblatt 1904, S. 121 f.
schwund schwer kranken Omar, dessen Vater Bokar
bei der Zerstsrung der ehemaligen Hauptstadt Dolu
gefangen, von Rabeh nach Dikoa geschleppt und
daselbst gestorben war. Der Sultan selbst, damals
Thronfolger, flüchtete mit seinen Getreuen in die
Berge, unterwarf sich dem Eroberer nicht und ist
stets unabhängig geblieben; er ist der einzige Fürst
jener Gegenden, der niemals irgendwohin Tribmt
bezahlt hat.
Den folgenden Ruhetag benutzte ich zu einer
längeren Besprechung mit Omar, der um Unterstützung
gegen räuberische Heldenstämme bat, und zu dienst-
lichen Verhandlungen mit Hauptmann Glauning,
der mich von hier nach seinem nächsten Stand-
quartier Bama begleiten sollte. In den Mandara-
bergen soll sich Gold finden; auch Löwen und
Strauße sollen vorkommen.
Am 20. Oktober marschierte ich bei + 17 C
morgens früh um 5,45 a. m. ab und gelangte durch
einförmiges Gelände, wesentlich Dornbusch, über
Kolofata, Wudila, Massassa am 23. nach Bama an
dem in seinem Kieselbett rasch dahinströmenden Fluß
Diasaram, der auch jetzt in der Trockenzeit reichlich
Wasser führt. Nachmittags hatten wir hier + 38 C,
doch kühlte sich die Temperatur nach einem trockenen
Gewitter in der Nacht auf + 20 C ab. Hier er-
wartete uns Oberarzt Dr. Fuchs, der das Lager
für die deutsche Tschadsee-Grenzexpedition vorbereitete
und uns von den in der Nähe triangulierenden
Herren zu unserer Freude gute Nachrichten über-
brachte.
Bama ist ein wichtiger Handelsplatz und großer
Ort mit ausgedehnten Farmen. Überall, wie auch
im Marua-Lande, findet sich in den Akazienwäldern
jener von Barth erwähnte Ficus mit runden,
fleischigen Blättern, der das früher hier offenbar
unbekannte, jetzt in Mengen auf den Jolamarkt
kommende Guttapercha liefert. Zahllose wilde
Tauben sowie Antilopen und Wildschweine beleben
den Wald, von größerem Wild habe ich nichts
beobachten können.
Am 24. Abmarsch 6 a. m. Die Gegend ist
unverändert, viel Farmen. Um 7,80 a. m. passierte
ich im frischen Morgengalopp das Lager der eng-