Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

mäßig feuert. Nur als die Truppe in die Nähe 
des Batterlegebäudes kommt, wird heftig geschossen. 
Das auf dem Platze befindliche Dynamit ist hierbei 
auch in unsere Hände gelangt. 
Wie ich schon bemerkt, sind vorläufig Operationen 
meinerseits unmöglich, da weder Pferde noch Ochsen- 
wagen zur Verfügung stehen. Ich warte daher auf 
die Geschütze des „Habicht“. 
Die Hereros und Kaffern sind reichlich und gut 
bewaffnet. Die Eingeborenen haben viel Vieh und 
Proviant, da sie den Weißen alles geraubt haben; 
ein langer Feldzug wird uns also bevorstehen. Es 
regnet hier tagtäglich in Strömen, und glaube ich, 
daß dadurch die Eingeborenen sehr viel an Lungen- 
entzündung zu leiden haben werden. Dies könnte 
den Krieg vielleicht etwas abkürzen. 
Das Verhalten sämtlicher Offiziere und Mann- 
schaften, die mir jetzt unterstellt sind, ist in jeder 
Weise tadellos; der Mannschaftsbestand besteht zu 
neun Zehnteln aus Reservisten und Landwehrleuten 
1. und 2. Aufgebots. 
* * 
* 
Der Herero--Aufstand.*) 
46. 
Den 29. Februar. 
Gouverneur Leutwein meldet unter dem heutigen 
Tage, daß die Kolonne des Majors v. Glasenapp 
Owikango erreicht hat. Der Feind ist nördlich aus- 
gewichen. 
47. 
Den 1. März. 
Oberst Dürr meldet aus Swakopmund, daß er 
mit seinem Stabe und dem Verstärkungstransport 
für die Schutztruppe unter Hauptmann v. Bagenski 
auf dem Dampfer „Lucie Wörmann“ am heutigen 
Tage dort angekommen ist. 
Von dem Verstärkungstransport sind, wie Haupt- 
mann v. Bagenski gleichzeitig meldet, Infantertsten 
und Eisenbahner noch heute mit der Bahn nach 
Okahandja instradiert worden. Die Artllleristen mit 
den Maschinengewehren und die Kavalleristen treten 
morgen die Fahrt nach Kubas (Eisenbahnstation vor 
Kariblb) an. 
48. 
Den 2. März. 
Nach einem heute eingegangenen Telegramm des 
Gouverneurs Leutwein ist der Gefreite Emil Fehr 
aus Hopfenau, Kreis Insterburg, bei einer Rekog- 
noszierung gefallen. 
Den 2. März. 
Von Gouverneur Leutwein ist am heutigen Tage 
folgendes Telegramm eingegangen: Major v. Estorff 
*) Siehe Deutsches Kolontalblatt Nr. 5 vom 1. März 1904, 
S. 16 ff. . 
195 
  
meldet, daß auf dem Gesechtsfeld vom 25. Februar 
(siehe Telegramm vom 28. Februar) vom Feind 
50 Tote gefunden wurden. An Großvieh wurden 
800 (nicht 500) Stück erbeutet. 
50. 
Den 6. März. , 
Gouverneur Leutwein meldet unter dem gestrigen 
Tage, daß Oberst Dürr mit dem Stabe und dem 
Verstärkungstransport am 4. in Okahandja einge- 
trossen ist. Am gleichen Tage hatte Hauptmann 
Puder mit je einer Kompagnie Schutztruppe und 
Seebataillon südlich von Klein-Barmen ein Gefecht 
mit den bereits von Kapitänleutnant Gygas ge- 
schlagenen Hereros. Der Feind wurde nach Westen 
zurückgeworfen und wird, sowelt der Pferdemangel 
es zuläßt, verfolgt; seline Verluste sind unbekannt. 
Diesseitige Verluste: 
Tot: Unteroffizler Zöllner, 
Reiter Mygitta, beide Landwehr, 
Unteroffizier Saar, 
Unteroffizier Walcziak, 
Reiter Amft. 
Leicht verwundet: Relter Wegener, rechter 
Unterarm. 
Die Leiche des im Gefecht bei Groß-Barmen 
vom 19. Februar vermißten Reiters Max Müller 
vom Eisenbahndetachement ist aufgefunden worden. 
51. 
Den 10. März. 
Gouverneur Leutwein meldet unter dem heutigen 
Tage, daß durch Hauptmann Puder die Kriegslage 
im Bezirk Otjimbingwe festgestellt ist. Der Gegner 
sieht mit einem Teile in starker Stellung bei Oru- 
ware, weitere schwächere Abteilungen am Liewenberg 
und südlich Oruware. Oberhäuptling Samuel 
Maharero steht östlich Okahandja. Häuptling Tetjo 
ist vor der Kolonne des Mojors v. Glasenapp im 
Rückzuge, den Nosob aufwärts, nach Onjatl. Im 
Westen hat der Gegner die Etio-Berge geräumt und 
zieht sich vor der Kolonne des Majors v. Estorff 
ebenfalls nach Onjati zurück. Von den Hereros im 
Nordosten keine Nachricht. 
52. 
Den 10. März. 
Nach einem Telegramm aus Swakopmund ist 
dort ein Transport von 100 Pferden, 280 Maul- 
tieren und 200 Ochsen aus Buenos Aires einge- 
troffen.
	        
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