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Leicht verwundet: Major v. Glasenapp, Streif-
schuß am Hinterkopf,
Adjutant Leutnant Schäfer,
Oberleutnant zur See Herrmann (S. M. S.
„Habicht"),
Gefreiter der Landwehr Wilhelm Schmidt, geb.
14. 8. 66 zu Gollendorf (Osterburg),
Gefreiter der Landwehr Johann Senne, geb.
22. 1. 70 zu Friedrichsfeld (Hofgeismar).
54.
Den 20. März.
Der am 18. d. Mts. von Buenos Aires ab-
gegangene zweite Transport von Pferden und Maul-
tieren wird am 1. April in Swakopmund erwartet.
55.
Berlin, den 21. März.
Gouverneur Leutwein telegraphiert unter dem
heutigen Tage, daß nach einer Meldung aus Groot-
sontein die Strecke längs des Omuramba-u-Omatako-
Flusses zwischen Otiituo und Otiomaware vom Feinde
frei ist. Oberleutnant Volkmann ist angewiesen, die
Linie längs des Omurambaflusses zu sperren.
56.
Den 24. März.
Gouverneur Leutwein telegraphlert unter dem
24. März aus Windhuk, daß Major v. Glasenapp
nach einer Meldung vom 20. März aus Onjatu
zum Angriff bereit dort stehen bleibt; ferner daß
nach Meldung eines Uberläufers die Masse der
Hereros noch bei Onganjira und am oberen Swakop
sitzt.
57.
Den 25. März.
Nach einem Telegramm des Gonverneurs Leutwein
vom heutigen Tage hat Major v. Estorff ab Wasser-
stelle Okamita am 23. März gemeldet, daß er am
24. März in Okahandja eintresfen werde. Am
16. März sind am Omatakoberg Hereros mit dies-
seitigem Verlust von zwei Toten und zwei Ver-
wundeten zurückgeworfen worden. Verlust des Feindes
etwa zehn Tote. Am 19. März wurde eine Herero-
werft überrascht, 355 Rinder und 530 Stück Klein-
vieh erbeutet. Die Gegend nördlich Okahandja bis
zum Omuramba ist frei vom Feind. Große Massen
desselben befinden sich am Waterberg, am unteren
Omuramba und am oberen Swakop. In dem Gefecht
am Omatakoberg sind gefallen: Gefreiter Franz Kaiser
und Gefreiter Otto Schultka. Schwer verwundet:
Reiter Johann Weidner, zwei Oberschenkelschüsse.
Leicht verwundet: Unteroffizier Karl Hiege, 3. Kom-
pagnie des Seebataillons, aus Kreuzberg, Ostpreußen,
Streifschuß rechter Arm. Beide Verwundete sind im
Lazarett Okahandia.
Nach einer weiteren Meldung des Gouverneurs
Leutwein ist die Kolonne des Majors v. Estorff am
gestrigen Tage in Okahandia eingetroffen.
58.
Den 29. März.
Nach einem Telegramm des Gouverneurs Leut-
wein vom gestrigen Tage hat Major v. Glasenapp
am 24. aus Onjatu gemeldet, daß der Gegner von
Owikokorero auf Okatumba, mit größeren Trupps
auch auf Okatjongeama abgezogen ist. Owikokorero
ist durch Major v. Glasenapp besetzt worden.
Deutsch-Meu-Guinra.
Die Inseln Wuwula und Aua.
Einem an den Gouverneur Hahl gerichteten
Brief des Kaufmanns Hellwig, geschrieben auf
der Insel Aua am 17. November 1903, entnehmen
wir folgendes:
Sprachliche oder ethnogrophisch-charakteristische
Beziehungen der Wuwula= und Aualeute konnte ich
bisher noch nicht in dem Grade feststellen, um eine
Verwandtschaft mit den Ostkarolinen usw. auch nur
andeuten zu können. Immerhin will das noch nichts
sagen, da ich ja zunächst nur Material zu späteren
Untersuchungen sammle. Was die Eingeborenen
von Wuwula und Aua anlangt, so wollte ich
nur ausdrücken, baß dieselben unseres größten
Interesses bedürfen. Ethnographisch ist das ja
längst der Fall und wird bis zu endygültigen
Ausschlüssen so bleiben. Aber meiner Ansicht nach
verdienen die Leute auch ein kolonial= wirtschaft-
liches Interesse. Sie werden zwar nie ein Arbeiter-
material liefern, wie wir dessen im Archipel benötigt
und gewöhnt sind; die Erfahrungen des Herrn
Wahlen sind in dieser Bezlehung ungünstige, obgleich
das bei einem ersten Versuch nichts sagen will. Die
Bukas und Neu-Mecklenburger werden anfänglich,
abgesehen von physischer Uberlegenheit, auch nicht
besser gewesen sein, aber ich glaube, sie könnten
treffliche Landbebauer abgeben. Die Anlage ihrer
Vulafelder läßt darauf schließen. Diese Anlagen sind
für Kanakenverhällnisse, besonders hier auf Aua, bei-
nahe großartige zu nennen. Tiese Ausschachtungen,
oft 10 Fuß und mehr, in bedeutender Ausdehnung,
sind Zeugen für das Nichtscheuen von Mühe und
Arbeit; die Böschungen, schnurgerade, ihre Befesti-
gung durch Steinwälle, alles in genauen rechten
Winkeln, sowie das Pflanzen der Vulas in regel-
rechten Reihen zeugen für ihr Verständnis und ihre
Geschicklichkeit. Sie würden wahrscheinlich andere
Kulturen mit denselben Eigenschaften und Erfolgen
anzulegen vermögen, sobald man ihnen in ihrer
Sprache, Zweck und Nutzen veranschaulichend, die
nötige Anregung und Anleitung energisch übermittelt.
Dann aber sind die Leute famose Zimmerer, wie
ihre Häuser und Gerätschaften bewelsen. Wenn ich
nun auch herausgesunden, daß — in Aua wenigstens
— seit mindestens 35 Jahren Eisenwerkzeuge per-
manent in Gebrauch sind, so habe ich doch auf der