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bewirkt. Das Durchbringen der Pferde durch den
felsreichen Fluß war nicht leicht, da das nackte
Ufergestein fast senkrecht abfällt und der Nkam schon
20 cm vom Lande entfernt mehrere Meter tief ist.
Die Breite betrug an der Stelle nur 15 m, die
Wassertemperatur zeigte zu meiner Überraschung
22,75°% C.
Nach Uberwindung des Aufstleges am Südufer
marschierte die Expedition auf absteigendem Gelände
nach dem Dorfe N'Kam, das nur wenige Meter
höher als der gleichnamige Fluß liegt. In schmalem,
teilweise felsigen Tale über und in Wasseradern
führte in südwestlicher Richtung der Weg am 12. De-
zember nach N'Kebbe, den wiederholt der klare 6 bis
10 m breite N'Gue gekreuzt hatte, welcher in den
nördlichen Arm des Ndoß mündet. Kein bedeutender
Geländeeinschnitt bereitet auf einen Fluß von der
Breite des Ndos vor, der durch eine kleine Insel
in zwei Arme getrennt wird, welche bet 25 m bezw.
30 bis 35 m Breite 0,8 m Tiefe zeigten.
Um 12½⅛ Uhr wurde der 1 m tiese und 40 m
breite N'Kebbe überschritten und nach einem Marsch
von 25 Minuten, der einem Flußarme entlang führte,
das Dorf N'Kebbe erreicht. Mit großer Gewalt
strömt der erwähnte Flußarm an demselben vorbei
in nordöstlicher Richtung, während er nahe bel seiner
Mündung den Eindruck stehenden Wassers gemacht
Ein kurzer Marsch brachte am folgenden Tage
die Expedition zu dem prächtig gelegenen Blbab.
Am 14. Dezember führte der Weg, der gut gehalten
war, durch seine immerwährenden Krümmungen aber
ermüdete, durch ein Gelände, welches zunehmend
flachere Formen zeigte. Auf der halben Entfernung
bis Konenso traf ich auf Boten der Station Jabassi,
welche als Wegeführer entgegengesandt worden
waren. Konenso wurde erst nach 7 stündigem Marsche
erreicht, obwohl die Entfernung in der Luftlinie bis
Bibab nur 16 km beträgt. Kurz vor dem Dorfe
mußte der Mahé, ein kleiner Fluß von 20 m Breite,
überschritten werden. Ein starker Tagemarsch brachte
die Expedition, welche in Pem die alte Zintgraffsche
Route aufnahm, am 16. Dezember nach Jabassi.
Zusammenfassend berichte ich über Land und
Leute noch folgendes:
Das durchzogene Geblet ist in allen seinen Teilen
bewohnt. Abgesehen von den Grenzstrichen am Nun
ist die Bevölkerungsdichtigkeit überall elne beträcht-
liche, zwischen Bangato und dem Ende des Gras-
lands sogar eine sehr gute. Auf den verschleden-
artigen Eindruck, welchen die Eingeborenen des
Urwalds und die Stämme des Graslonds beil einem
Vergleich beider machen, habe ich schon hingewiesen.
Die klimatischen Verhältnisse des Hochlands ent-
sprechen den im Bezirk Bamenda beobachteten, über
welche schon früher durch die Station berichtet
worden ist, diejenigen in der Urwaldzone sind
bekannt.
Die beobachteten Tagestemperaturen lassen einen
fühlbaren Unterschied zwischen Hoch= und Tiefland
-
hauptsächlich dadurch erkennen, daß in letzterem die
erfrischende Abkühlung der Abend= und Nachtstunden
sehlt, die auf dem Hochplateau vorhanden ist und bis
in die Morgenstunden anhält.
In Bamum traf ich auf einige Pockenkranke,
welche während der Krankhelt vom Verkehr mit
Dörfern ausgeschlossen sind, nahe der Grenze bleiben
müssen und so isoliert werden. Ein ungewöhnlich
hoher Prozentsatz von Hauterkrankungen fiel in
Fonjateba auf, über deren Ursache ich erfolglos Er-
kundigungen einzuziehen versuchte.
Der Bevölkerungsdichtigkeit entspricht der Anbau
des Landes, für dessen Wohlstand die bewiesene
Möglichkeit, eine Expedition von rund 150 Köpfen
regelmäßig verpflegen zu können, an manchen Orten
sogar tagelang, ein erfreuliches Zeugnis ablegt.
Neben den zum Lebensunterhalt bestimmten Kulturen
erstreckt sich die Urproduktion auf Kola (hauptsächlich
in Bamum), Gummi, Elfenbeln, Kokos= und Ol-
palmen, wobel ich besonders auf den Reichtum an
den letztgenannten nochmals hinweise, der im Reise-
bericht an den einzelnen Stellen schon hervorgehoben
worden ist.
Neben Eisengewinnung wird, soweit ich fest-
stellen konnte, kein anderer Gebrauch von etwa vor-
handenen metallhaltigen Gesteinen gemacht. Zum
Bergbau aufforderndes Mineral, außer etwa Glimmer,
ist der Expedition nicht sichtbar gewesen und dessen
Abbauwürdigkeit ließ aus den Proben in Form
kleiner Stückchen sich nicht beurteilen.
Der Handel der Eingeborenen untereinander ist
ein lebhafter, der selbst durch poliltische Zwistigkelten
nicht unterbunden wird, wie daraus hervorgeht,
daß Bamum mit Bangato, Dibum mit Mbam in
engem Tauschverkehr stehen. Die tellweise vortreff-
liche Beschaffenheit der Wege ist dem Bedürfnis des
Transithandels zuzuschreiben. Ein direkter Handels-
verkehr mit europälschen Firmen besteht zwischen
den Nun und Makombe nicht, da die am weitesten
im Urwald vorgeschobene Faktorel, die von John
Holt u. Co. in Rjamse, südlich des Makombe liegt,
im Grasland aber außer in Bamum keine solche
Unternehmung in dem durchzogenen Gebiet besteht.
Der Zwischenhandel spielt daher eine große Rolle
und wird im Waldgebiet durch Mbang, auf dem
Plateau durch Fonkwe in der Hauptsache vermittelt,
doch habe ich in Nkam auch Dualahändler getroffen.
Die Expeditlon ist mit Ausnahme kleiner Strecken,
die mit den Ramsayschen oder Zintgraffschen Routen
zusammenfielen, durch bisher unerforschtes Land ge-
führt worden.
Bedingungen und Tarif für das Docken von Schiffen
im Schwimmdock der Woermann-Cinie in Duala.
1.
Das Schwimmdock ist Eigentum der Woermann-
Linie, Hamburg, und ist bestimmt, Schiffe bis zu
1200 Tons Eigengewicht aufzunehmen.