Full text: Deutsches Kolonialblatt. XV. Jahrgang, 1904. (15)

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iervon kommen jedoch noch Ausgaben für In- 
standhaltung der Gebäude und Boote, für die Be- 
sorgung des Fleischverkaufes u. a. m. in Abzug. Die 
dem Bezirksomt aus der Verwaltung erwachsene, 
nunmehr ersparte Arbeit war nicht unerheblich. 
Die Pächter werden zur intensiveren Nutzung, 
da die Bevölkerung von Saipan für eine vermehrte 
Fleischeinfuhr nicht mehr aufnahmefählg ist, gezwungen 
sein und beabsichtigen auch, Trockenfleisch nach Guam 
auszuführen. Es wird sich so in deutschen Händen 
eln neuer Erwerbszweig bilden, der zur wirtschaft- 
lichen Hebung der Kolonie beitragen wird und durch 
eine kleine Einbuße des Flskus an augenblicklichen 
Elnnahmen nicht zu teuer erkauft ist. 
Hamva. 
Samog-Rautschuk- Rompagnie. 
Gesellschaft mit beschränkter Haftung. 
Stammkapital 100,000 Mark. 
Gegenstand des Unternehmens ist die Einführung 
der Kautschukkultur auf Samoa, sowohl im Pflan- 
zungsbetriebe wie späterhin auch als Eingeborenen- 
kultur. Zur Erreichung des Zweckes wird die Gesell- 
schaft den Erwerb oder die Pachtung von Ländereien 
auf Samoa und deren Vermessung und Vorbereitung 
für den Pflanzungsbetrieb bewerkstelligen. Sie wird 
ferner einen oder mehrere Pflanzer nach fremden 
Gebieten, in denen Kautschulkultur bereits seit Jahren 
in größerem Umfange betrieben wird, zu Studien- 
zwecken entsenden. Zur Durchführung des Groß- 
betriebes wird sie das Inslebentreten einer Gesell- 
schaft mit entsprechendem Kapital, sei es in der Form 
einer Aktiengesellschaft, einer Kolonialgesellschaft oder 
in einer anderen Form, veranlassen. 
Den Eingeborenen wird sie späler auf den an- 
gelegten Pflanzungen durch Beispiel und Uberlassung 
von Samen und Pflänzlingen die Anleitung und 
Möglichkeit geben, Kautschukbäume im Kleinbetriebe 
als Eingeborenenkultur zu pflanzen. 
Geschäftsführer: Direktor W. Mertens, Berlin. 
Bureau: Berlin W. 9, Schellingstr. 9. 
Rus dem Bereiche der Wissivnen und 
der Ankisklaverei-Bewegung. 
Missionar Elger in Karibib (Deutsch-Südwest- 
afrika) teilt in den „Berichten der Rheinischen 
Missionsgesellschaft“ über seine Tätigkeit als Leiter 
des Eingeborenenlazaretts, die er im Auftrag der 
Regierung selt dem 20. Aprll ausübt, folgendes mit: 
Es galt zunächst, durch sorgfältige Beobachtungen 
und mikroskopische Untersuchungen von Blutproben 
die Krankheit festzustellen. Es stellte sich heraus, 
daß nur wenig Malaria vorhanden war, daß es sich 
vielmehr hauptsächlich um Typhus handelte. Es 
  
wurden Isolierbaracken gebaut, in denen er bald 
durchschnittlich 20 bis 30 Kranke hatte. Die elenden 
Wohnungen der Eingeborenen waren die Hauptbrut- 
stätten der Seuche; die Kranken setzten ihrer Uber- 
führung in die Baracken in der Regel kelnerlei 
Widerstand entgegen; manche kamen von selbst. Von 
den Gesundgewordenen zeigten sich manche recht 
dankbar, besonders die Christen. 
Von den Trappisten in Deutsch-Ostafrika 
(Neuköln) lesen wir im Oktoberheft von „Kreuz und 
Schwert“: Da heuer die kleine Regenzeit, von den 
Eingeborenen Mulwati genannt, ausgeblieben war, 
gingen die hiesigen Waschambaras mit Begeisterung 
auf meinen Vorschlag ein, eine in alter Zeit an- 
gelegte Wasserleitung, welche im Laufe der Jahre 
teilwelse überwachsen und verschüttet worden war, 
wiederherzustellen. Genannte Wasserleitung nimmt 
ungefähr zwel Stunden von hier entsernt am Ngusu- 
fluß ihren Anfang, wendet sich dann um einen 
großen Bergrücken herum und ergießt sich zuletzt in 
das unterhalb unserer Missionsstation liegende 
Kongwi-Tal. 
Da der Graben an manchen Stellen ziemlich 
breit, an anderen auffallend enge war, versuchte ich, 
mit dem Spaten den Wasserlauf etwas gleichmäßig 
zu machen. Ich arbeitete munter voran, und als 
ich mich nach einiger Zeit umblickte, sah ich eine 
große Zahl meiner Arbeiter in gemütlichster Unter- 
haltung am Feuer sitzen und rauchen. Ich brachte 
sie schnell wieder auf die Beine; um 12 Uhr jedoch 
erklärten sie, so viel hätten sie noch nie an einem 
Tage gearbeltet wie heute. Bald rissen einige helm- 
lich aus, die andern vermochte ich nur durch einige 
Prisen Tabak — eine Gabe, die bei den Schwarzen 
wahre Wunderdinge tut, — zu bewegen, daß sie 
bei mir bis 3 Uhr aushielten. 
Nach einigen Tagen war übrigens die Arbeit 
getan. Das klare Wässerchen fließt wieder wie in 
alter Zeit munter vom Berge herunter, und die 
Leute im Tal können nun trotz der sonstigen Trocken- 
heit mit dem Pflanzen beginnen. 
Aus fremden Rolonien und 
Produktionsgebieten. 
Anderungen im münzwesen von Britisch-Gstafrika. 
Die beabsichtigten Anderungen im Münzwesen 
von Brltisch-Ostafrika unterllegen noch der Erwägung. 
Als sicher ist anzunehmen, daß der Pesa durch 
Kupfermünzen zu ½100 und ½/00 Rupie ersetzt wird 
(Cents und halbe Cents). 
Von der Herstellung einer britisch-ostafrikanischen 
Rupie wird wahrscheinlich abgesehen, damit der Klein- 
handel und seine Barsendungen nach Indien nicht 
gestört werden. Da die Verwaltung auf diese Welse 
keinen Prägegewinn erzielen wird, so gedenkt sie auch
	        
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