Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

G 89 20 
Kineswecgs gedeckt werden konnte und infolge- 
en die Preise dieses Erzeugnisses auf den 
Weltmärkten in stetigem Steigen begriffen sind, 
gacht sich in allen Gebieten, welche sich zu 
tautschukpflanzungen eignen, ein Bestreben be- 
merkbar, sich mit Rücksicht auf dieses vielbegehrte 
Erzeugnis an dem Wettbewerb zu 
Vekanntlich haben die Pächter und Besitzer auf 
r Jniel Ceylon sich nunmehr in größerem 
Maßstabe der Kautschukkultur zugewendet, während 
sie teilweise dort den Teebauͤ aufgegeben haben. 
Jetzt kommen in dieser Beziehung auch die 
Gebiete der Halbinsel Malakka an die Reihe. 
dier wurden, namentlich in den verbündeten 
Malaiischen Staaten sowie im Staate Johor aus- 
gedehnte Landstrecken mit Kautschukbäumen be- 
bflanzt; und trotzdem in den genannten Gegenden 
bereits achtzehn größere Kautschukgesellschaften er- 
richtet worden sind, finden dennoch immer neue 
ründungen statt. 
Die bestehenden Plantagegesellschaften wurden 
04, 1905 und 1906 ins Leben gerufen, und 
m den eingeborenen Staaten Selangor, Negri 
Sembilan und Perak sind von einem Gesamt- 
areal in Größe von 53 000 ha gegenwärtig 
bereits 3000 bis 9000 ha mit Kautschukbäumen 
bepflanzt. 
Was die Erträgnisse der Pflanzungen anbe- 
langt, so ist in bezug darauf festgestellt worden, 
daß fünfjährige Bäume jährlich ein halbes Pfund 
Kautschuk zu liefern imstande sind. Die Berech- 
nungen wurden aber auf einer Basis des sechs- 
lährigen Alters der Bäume begründet, und in 
esem Alter wurde ihr Ertrag für auf gutem 
Aluvialboden vorgenommene Pflanzungen min- 
estens auf ein Pfund pro Baum berechnet. 
In den verbündeten Malaiischen Staaten 
wurden in den letzten fünf Jahren etliche Millionen 
Bara-Kautschukbäume gepflanzt, und die versuchs- 
eise angezapften Bäume haben nunmehr be- 
sriedigende Ergebnisse gezeitigt. 
Es wurden sogar in den Gärten aufs der 
Insel Penang von einem dreizehnjährigen Baume 
in Verlaufe von zwei Jahren nicht weniger als 
zwölf Pfund Kautschuk geliefert, und zwar, ohne 
ab durch dieses Experiment nachteilige Folgen 
e dem Baume bemerkt wurden, und trotzdem 
er Boden dort als für den Kautschukbau weniger 
geeignet zu betrachten ist. 
d Da der Preis des Bodens in der Malaiischen 
dalbinsel äußerst billig ist und auch Arbeitskräfte 
genügenden Mengen zu niedrigen Lohnsätzen 
dort zur Verfügung stehen, so ist zu erwarten, 
aß der Malakka-Kautschuk in den nächsten Jahren 
uf dem Weltmarkte den ihm gebührenden Platz 
# behaupten in der Lage sein wird. 
  
beteiligen. 
  
Von der Uganda -Eisenbahn. 
Ein dem Gouvernement von Britisch-Ostafrika 
gehörender neuer Dampfer „Clement Hill“, welcher 
im Anschluß an den Verkehr der Uganda- 
Eisenbahn, zusammen mit den bereits vorhan- 
denen Dampfern „Sybil“ und „Winifred“ den 
Viktoria-Nyanza befahren wird, ist in Kisumn 
vom Stapel gelaufen und soll Ende Fe- 
bruar seinen Dienst auf dem BViktoria-Nyanza 
aufnehmen. Seine Baukosten stellen sich trotz 
seines größeren Tonnengehalts nicht höher wie 
die des „Winifred“ und „Sybil“, nämlich auf 
rund 50 000 Pfund Sterling. 
Der andauernd steigende Berkehr hat den Bau 
noch eines weiteren Dampfers wünschenswert er- 
scheinen lassen, und die Teile für diesen neuen 
Dampfer, der den Namen „Wapagazi“ führen 
und in der Hauptsache dem Frachtverkehr dienen 
soll, werden im Januar in Mombassa erwartet. 
Den Dienst soll dieser Dampfer schon im Juli 
aufnehmen. 
Im Anschluß an den Bau größerer Dampfer 
sollen auch die Dockanlagen in Kisumn ver- 
größert werden. Das vergrößerte Dock wird eine 
Länge von 300 Fuß bei einer Breite von 50 Fuß 
zu einer Länge von 260 Fuß und derselben 
Breite des alten Docks erhalten. 
  
kKapokhandel in Scuador. 
Kapok ist ein neuer Ausfnuhrartikel im Handel 
Guayaquils geworden und wird in Ecuador von 
der Bomba ceiba oder dem Seidenbaumwollbaum 
gewonnen. Abgesetzt wurde der Faserstoff bisher 
nach Kalifornien, Liverpool und Belgien. Ge- 
liefert wurde Kapok aus den Küstengebieten 
zwischen Guayaquil und Manta, aus Puna, 
Bahia de Caraques und verschiedenen anderen 
Plätzen. Der erzielte Preis betrug 12 bis 18 
Schilling für den Zentner ungereinigter Ware. 
Beim Reinigen entsteht ein Gewichtsverlust von 
ungefähr 50 Proz. Die hierbei zu entfernenden 
Beimischungen sind die ölhaltigen Samen und 
Teile der Samenhülsen. Zweifellos könnten in 
Ecuador sehr erhebliche Mengen Kapok gesammelt 
werden, aber die Arbeitskräfte in der Rupublik 
sind knapp, und in den meisten Gebieten, wo der 
Seidenbaumwollbaum gedeiht, ziehen die Ein- 
wohner die Fabrikation von Hüten als ange- 
nehmer und gewinnbringender vor. Bisher wur- 
den aus Ecnador nur folgende Mengen Kapok 
ansgeführt: 1902: 21 Tonnen, 1903: 23 Tonnen 
und 1904: 18 Tonnen. 
(Nach Nonthle Bullerin of the International 
Burcau of the American Republics.) 
75
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.