Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Verkehr von Karawanen und einzelnen Personen 
war auf dieser Straße ganz auffallend stark. Es 
hängt dies einerseits mit dem sich stetig reger 
gestaltenden Handelsverkehr mit Udjidji und dann 
mit der in erfreulichster Weise zunehmenden Be- 
siedlung des Landes im Zuge dieser Straße durch 
Eingeborene zusammen. 
Die fortgesetzten Belehrungen über die günstige 
Gelegenheit zum reichen Geldverdienst auf den 
Plantagen und beim Eisenbahnbau hatten bisher 
namentlich in den Ussumbwa-Landschaften wenig 
Erfolg gehabt. Die Leute haben dort immer 
noch den schweren Dienst als Träger mit mini- 
malstem Lohn jeder anderen besseren Arbeits- 
gelegenheit vorgezogen. Die von mir während 
der Reise fast täglich gegebene Aufklärung schien 
zwar einigen Eindruck auf die Eingeborenen zu 
machen, doch ist ein tatsächlicher Erfolg bis heute 
noch nicht bemerkbar. 
Dagegen konnte ich feststellen, daß einige von 
den Plantagen zurückgekehrte zufriedene Arbeiter 
einigen Anhang zusammenbrachten, um mit diesen 
Leuten in einiger Zeit wieder auf die betreffenden 
Plantagen zurückzukehren. Jedenfalls ist überall 
bemerkbar, daß ein erheblicher Sinn nach Geld- 
verdienst besteht. 
Im übrigen wird man erst dann aus dem 
Taborabezirk viele Arbeitskräfte für die Plantagen 
und andere wirtschaftliche Unternehmungen im 
Küstengebiet bekommen, wenn das leidige Träger- 
wesen aufhört. Dieses wird aber erst dann 
erreicht werden, wenn die Morogorobahn über 
Tabora bis nach dem Tanganyika durch- 
gebaut wird. Vorher ist hier an eine 
Lösung der Arbeiterfrage überhaupt nicht 
zu denken, da der täglich regere Handelsverkehr 
zwischen Udjidji— Tabora—Muansa immer mehr 
Träger absorbiert. 
  
Während der Reise besuchte ich die Missions- 
stationen Urambo und Uschirombo. Die erstere 
Missionsstation gehört der evangelischen Herruhnter 
Brüdergemeinde. Bezüglich der Missionstätigkeit 
solbst äußerten sich die dortigen Missionare dahin, 
daß sie nur sehr langsam in der Bevölkerung 
vorwärts kämen. Es liegt dies wohl zum Teil 
auch an dem durch Krankheit der Missionare 
häufig erforderlich gewordenen Personalwechsel. 
Die katholische Missionsstation der Weißen Bäter 
in Uschirombo hat im Laufe der Jahre in ban- 
licher, wirtschaftlicher wie erziehlicher Hinsicht 
auffallend Gutes geleistet. Allerdings ist diese 
alte Missionsstation auch dauernd mit zahlreichem 
männlichem sowie weiblichem europäischem Personal 
besetzt, und der Bischof Gerboin, die Seele des 
Ganzen, ist persönlich ein Mann von rastloser 
Arbeitskraft. 
Die neueren Gebände der Missionsstation sind 
fast durchweg ans gebrannten Ziegelsteinen erbaut 
und mit gebrannten Dachziegeln gedeckt; sie 
machen einen freundlichen und sehr sauberen 
Eindruck. Unter diesen Gebäuden befand sich ein 
geräumiges Schulgebäude und ein kleines 
praktisches Lepraheim. Der große Missionsgarten 
weist die verschiedensten Kulturversuche auf. Die 
von einem Pater geleitete größere Bienenzucht 
nach europäischem Muster gedeiht vorzüglich und 
wirft gute Erträge ab. Um die Mission herum 
werden ausgedehnte Felder zur Ernährung der 
farbigen Missionsangehörigen bestellt. Die Zahl 
der in der Mission und um dieselbe herum 
wohnenden farbigen Missionsangehörigen ist sehr 
bedentend. Die Missionsschule wird andauernd 
gut besucht. Wie ich mich persönlich über- 
zeugen konnte, wird Kisnaheli dort eifrig getrieben, 
und auch mit der deutschen Sprache ist bereits 
ein erfreulicher Anfang gemacht. 
Uachweisung der Brutto-Einnahmen bel den Jollstellen an der Binnengrenze des deutsch -ostafrikanischen 
Schutzgebiets im Oonat Dezember 1906. 
  
  
  
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Jollstelle Einfuhr:Ausfuhr werbrauchs- Neben Insgesanit 1906 Dezember Zunahme Abnahme 
Jollstelle zoll zoll Abgabe Einnahmen 1905 
Rup. H. Rup. O.] Rup. O.] Rup. O.] Nup. O.]Mark Pf.] Mark Pf.] Mark Pf.] Mark Pf. 
Moschi 1 17431 1016 78 7 80 96 50 2 295 42 3 060 563600 11 § — 539 55 
Schirati. 659 18 896 30 17 05152 s488 „22996. 9038K 395 77 
Muansa- 8 095% 3 32 — — 78 18318 56042“Z25|2S5KR] — soss zi 
Bukoba 44141710614 — — —10 8S578814¼76 K2T5999065 S 
Usumbura — 1 — — — — — 24,5 — 24,51 — 33 587 5 51. 
Udjüdjiek 375 — — — — 33 87,5 7145 95 27 — 95271 — — 
Bismarckburg -—----- — — — 8 37,5 83,5 1117 . ns —34 
Unjika-Posten. — 2% — — — 11420 — 21760 — — 1700 — — 
Neu- Hangenburg — — — — — — 1 à0 150 2 — — — 
Mwa .1281811 — — 2 41 2 82055 3 760 73 302 10 7 63 — — 
Wieshafen . — — — — — — — K + — — — — —1 — — 
Ssongea. —— — — — —————— — — — — 
Summe in Nup.7 220 81 5/17 393 88 21 95374 29,535 010 87/46 693 16|55 562 50% T. —89869 43 
= MI.22 909 1323 11 81 33 131990 0616 693 166 693 16 
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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