Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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zu Ende des Jahres bis auf 57/58 Cents zurück- 
zugehen. Der Absatz von Trinidad-Kakao, der 
unter normalen Verhältnissen stets ziemlich groß 
ist, war infolgedessen im Berichtsjahre geringer, 
und auch in Grenada-Kakao wurden keine nennens- 
werten Verkäufe abgeschlossen. Die Venezuela- 
sorten standen ebenfalls hoch im Preise, doch 
nicht in dem Maße, daß nicht trotzdem gute Ab- 
schlüsse gemacht werden konnten. Besondere Nach- 
frage war nach ungerottetem Kakao, jedoch war 
gerade dieser nicht ausreichend vertreten. Feiner 
Caracas= und Puerto Cabello-Kakao wurden in 
guter Beschaffenheit auf den Markt gebracht; die 
Preise waren im Verhältnisse zu den anderen 
Sorten nicht hoch. Von Maracaibo-Kakao lagen 
gute Angebote vor, doch wurde von dieser Sorte 
hier nur wenig gekauft. Von bestem Sommer= 
Arriba-Kakao wurden große Mengen in guter Be- 
schaffenheit auf den Markt gebracht, die größten- 
teils noch in günstiger Zeit und zu billigen Preisen 
verkauft wurden. Später gingen auch die Preise 
für Arriba-Kakao sehr in die Höhe und erreichten 
im Oktober den Stand von etwa 75 Cents. Dem 
solgenden allgemeinen Preisrückgang mußten sich 
auch die Arribasorten anschließen; Epoca-Arriba- 
Kakao fiel erst auf 65 Cents und sodann mit 
Sommer-Arriba-Kakao, der auf 67 bis 69 Cents 
gesunken war, weiter auf 58 bis 60 Cents. Sehr 
gute Nachfrage war, namentlich im ersten Teile 
des Berichtsjahres, nach Machala = Kakao. Die 
Guayaquilsorten teilten das Schicksal der übrigen; 
sie mußten den Preisschwankungen, wenn auch 
in geringerem Maße, folgen und werden, da die 
Zufuhren geringer als im Vorjahre waren, vor- 
aussichtlich noch eine Zeitlang einen hohen Preis- 
stand behalten. 
Aus Ceylon wurde mehr Kakao als im Vor- 
jahre zugeführt; die Beschaffenheit genügte, und 
die erzielten Preise waren im Verhältnis zu den 
übrigen Preisen nicht hoch zu nennen. 
Von Jérémie-Kakao wurden ansehnliche 
Mengen, namentlich in der zweiten Hälfte des 
Jahres, gehandelt; die Preise waren verhältnis- 
mäßig niedrig, die Beschaffenheit ließ nichts zu 
wünschen übrig. Von dem gewöhnlichen Domingo- 
und Haiti-Kakao, die beide an und für sich auf 
dem hiesigen Markte nicht sehr beliebt sind, da 
sie den gestellten Anforderungen zumeist nicht ge- 
nügen, lagen wohl Angebote vor, fanden jedoch 
nur wenig Beachtung. Zu den guten Erscheinungen 
auf dem hiesigen Markte gehört noch der Kongo- 
Kakao; er wird regelmäßig, wenn auch nicht in 
großen Mengen, aber in guter Beschaffenheit an- 
geboten. 
Zu Beginn des neuen Jahres waren die Ver- 
hältnisse nach dem Urteile sachverständiger Kenner 
kaum etwas besser geworden. Der Markt ist un- 
  
regelmäßig und schwankend, die Preise sind un- 
natürlich hoch, das Verhältnis der einzelnen 
Sorten zueinander ist ungesund, und noch immer 
wird ein Teil des Marktes von der Spekulation 
beherrscht. Eine Neigung zur Besserung kann 
vielleicht in dem Preisrückgang der guten Mittel- 
sorten gefunden werden. Und wenn auch die 
Preise infolge der zu erwartenden Nachfrage und 
der verminderten Vorräte vermutlich noch geraume 
Zeit hoch bleiben werden, so hofft man doch in 
den beteiligten Kreisen, daß bei regelmäßigen Zu- 
fuhren und einem nicht künstlich hochgehaltenen 
Preisstande der Kakaomarkt bald wieder in normale, 
gesunde und vertrauenerweckende Verhältnisse, auch 
für bessere und geringere Sorten, gelangen wird. 
Eingeführt wurden nach Amsterdamer Berech- 
nungen: 
Nach 1906 1. 1905 1904 
Tonnen 
den Niederlanden 21 231 19265 21 126 
Großbritannien. 23 576 24 748 27 729 
Frankreich 42194 46 569 48 395 
Hamburg 47 694 43 894 47 348 
Ballen 
Amerika 532 977 470 481 413 298 
und soweit Angaben bereits vorliegen: 
Nach 1907 Tonnen 
Großbritannien 1. Jan. bis 30. Nov. 22 533 
Frankreich 1. Jan. bis 31. Okt. 39 944 
Deutschland . - - 30 550 
den Niederlanden - - 18 368 
Amerika - - 32 137 
Javakakao. Das Ergebnis der Kakaokultur 
auf Java kann für das Berichtsjahr, verglichen 
mit dem Ertrage des Vorjahres, befriedigend ge- 
nannt werden. Das energische Vorgehen zur 
Ausrottung der bekannten Pflanzenplagen ist 
augenscheinlich nunmehr mit Erfolg gekrönt, 
wenigstens lassen die Ernteziffern diese Annahme 
nicht unwahrscheinlich erscheinen. Die Stimmung 
war zu Anfang des Jahres für Javakakao sehr 
gut; namentlich die Mittelsorten, die besonders 
vorteilhaft ausgefallen waren, fanden angemessene 
Beachtung. Beste Sorten waren in der ersten 
Hälfte des Jahres weniger gesucht, weckten jedoch 
später mehr Interesse. Im allgemeinen wurde 
während des ganzen Jahres die gesamte Zufuhr 
in und außerhalb der öffentlichen Versteigerungen 
zu guten Preisen abgesetzt. Zum öffentlichen 
Verkauf wurden gestellt: 
im Jannar 1766 Ballen; von diesen wurden 
beste Sorten, Taxwert 54/56 Cents, wenig ver- 
kauft, dagegen fanden Mittelsorten, Taxwert 
48 Cents, guten Absatz, auch über den Taxpreis 
hinaus;
	        
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