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haft sich die auswärtige, größtenteils wohl Jo-
hannesburger und Londoner Spekulation betätigte,
dafür führt der Bericht als Beispiel ein Syndikat
mit weniger als 10 000 à Kapital an, in dessen
Gebiet ein paar Karat Diamanten gefunden waren.
Die Aktien dieses Unternehmens wurden derart
in die Höhe getrieben, daß sie einen Gesamtwert
von erheblich über 1 000 000 K darstellten, um
kurz darauf nach Feststellung des wahren Sach-
verhalts unter Pari zu sinken.
Die Kohlengruben befinden sich zum größten
Teil im Norden der Kolonie, nahe der Grenze
von Transvaal. Die bedeutendsten sind die Cor-
nelia-Mine (Vereeniging Estates Ltd.), die Clydes-
dale-Mine (Clydesdale-Collieries Lid.) und die
Vierfontein-Mine (Kroonstad Coal Estate Co. Ltd.).
Der Ertrag sämtlicher Kohlengruben des Landes
betrug:
Tonnen im Werte von #.
im Jahr 1903/4 1098 989 53 864
- . 1904/5. 118 636 55 293
- . 1905/6 263 232 85 303
- 1906/7. 499590 139 674
Die bedentende Zunahme des Berichtsjahrs
im Vergleiche zum Vorjahre ist erfolgt, ohne daß
ein neues Bergwerk in Betrieb gekommen wäre.
Die vorhandenen Gruben wären zur Förderung
erheblich größerer Mengen imstande, wenn sich
nur Gelegenheit zum Absatze fände und bessere
Verkehrswege nach den vorhandenen Märkten be-
ständen. Die Kohlenbergwerke von Transvaal,
die bisher in heftiger Konkurrenz standen und den
Kohlenpreis sehr gedrückt hatten, haben kürzlich
einen Ring gebildet, um eine gewisse Kontrolle
über die Preise zu erlangen. Man hofft, daß die
hiervon erwartete Preissteigerung auch den Gruben
der Oranjefluß-Kolonie zugute kommen wird.
Klage führt der Jahresbericht über das Verhalten
der Central South African Railways, der ver-
einigten Staatseisenbahnen von Transvaal und
des ehemaligen Freistaats, die selbst die auf Linien
der Hranzeluß-KolonieverbrauchtenKohlen größten-
teils aus Transvaal bezögen. Die Eisenbahn-
verwaltung hat nur einer einzigen Grube der
Oranjefluß-Kolonie eine Kohlenlieferung (4500 bis
5000 Tonnen monatlich) übertragen. Sie steht
damit selbst der Staatseisenbahn-Verwaltung der
Kapkolonie nach, deren größere Aufträge an die
Oranjefluß-Kolonie als Beweis dafür angeführt
werden, daß deren Kohlen zur Verwendung für
Lokomotiven geeignet sind. Ob der Kohlenberg=
bau der Kolonie künftig in demselben Maße wie
in den letzten Jahren fortschreiten wird, ist schwer
vorauszusagen, da die weitere Entwicklung weniger
von dem Mineralreichtum der Gruben als von
anderen Umständen, namentlich der Absatzfrage,
bedingt wird.
An dritter Stelle ist die Gewinnung von
Salzen zu nennen. Der Ertrag der Salzwerke
hat vom 1. Juli 1906 bis zum 30. Juni 1907
22 791 600 englische Pfund in einem Werte von
13 660 K betragen gegen 22 221 800 lbs im
Vorjahre. Die Entwicklung entspricht den Er-
wartungen nicht, da sich übermäßiger Regen und
Verkehrsschwierigkeiten in ungünstiger Weise be-
merkbar gemacht haben. Zur Lösung des Salzes
von den anderen Bestandteilen wird ausschließlich
die Methode natürlicher Verdunstung angewendet.
Bemerkenswert ist die Mannigfaltigkeit der Zu-
sammensetzung der an den verschiedenen Stellen
gewonnenen Salze. Hauptbestandteile sind Chlor,
Natrium, Kalzium, Magnesium und schwefelsaures
Kali. Meistens überwiegt chlorsaures Natrium,
das mitunter bis zu 95 v. H. der in einer Lösung
vorhandenen Salze ausmacht. Daneben kommen
schwefelsaures Natrium und in anderen Zusammen-
setzungen kohlensaures Natrium in Mengen bis
zu 30 v. H. vor. Die folgenden beiden Ana-
lysen können als typische Fälle angesehen werden:
1. Chlor 111021 v. H.
Natrium . 8,20-
Katzin-In 0,12-
Magncsium.... 0,06-
Schwefelsaure Salze 1,64.
21,23 v. H
2. Schwefelsaures Natrium 9,41 v. H
Chlorsaures Natriuiem 16,11
„
Chlorsaures Kali. 0,31
Kohlensaures Natrium 2,10 -
Unlösbare Salze 0,#19 -
28, 12 v. H.
Der Jahresbericht weist auf die Möglichkeit
der gewinnbringenden Verwendung einiger Neben-
produkte, z. B. die Herstellung von Atznatron und
Zyannatrium, hin. —
Geschürft worden ist außerdem nach Petro-
leum, Gold und Kupfer, doch bis jetzt nirgends
mit durchschlagendem Erfolg. An einer Stelle
ist Mangan gefunden worden. Außerdem wurde
das Vorkommen von gelbem und rotem Ocker,
ausnahmsweise reinem Lehm, der sich für die
Fabrikation von Porzellan und Terrakotta eignet
sowie großen Niederlagen von Kalk und Gips
berichtet.
Die Beschaffung der nötigen Arbeitskräfte
ist in den Diamantminen nicht auf Schwierig-
keiten gestoßen, während die Kohlengruben das
ganze Jahr hindurch unter starkem Arbeitermangel
empfindlich zu leiden hatten. Die verhältnismäßig
leichte Arbeit über der Erde in den Diamantberg-
werken und die Aussicht, einen Edelstein zu finden
und dafür belohnt zu werden, üben eine gewisse
Anziehungskraft aus, während die härtere Arbeit