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verweisen.") Die tiefer gehende Bodenbearbei-
tung durch den Pflug beeinflußt die Entwicklung
der Blackwattle in den ersten Jahren sehr
günstig. Daß der flachwurzelnde Baum außer-
ordentlich auf den Lockerheitsgrad des Bodens
reagiert, kann z. B. da beobachtet werden, wo
eine Hangkultur mit ihrer oberen Seite an einen
neuangelegten Weg stößt; man findet da die
Bäume der obersten, also noch im Bereich
des Wegauftrags befindlichen Reihen bedeutend
stärker, oft zur doppelten Höhe und Stärke ent-
wickelt, als die weiter unten stehenden.
Von großem Interesse sind auch die Versuche,
die zur Feststellung des Einflusses der Boden-
verhältnisse auf das Wachstum der Blackwattle
auf Fort Cuningham gemacht wurden und die
nachstehend mitgeteilt sein mögen.“)
Gewicht
Umfang des
Ver- Alter Höhe der Stämm-=
Bodenart # in 5Fußh risichen! chens
jens
such der Bäume frischen ohne
Höhe
Hoh Rinde Zweige
1
Jahre Fuß Zoll jengl. Pfd engl. Pfd.
I. Alluvial- 5 10 301 177
land
II. 2 bis 3 Fuiß 5 35 10 8 44
tiefes Land l
üb. lieg.
Felsen
i81,
Die sorgfältige Reinhaltung der Kulturen im
ersten Jahre, solange die jungen Pflänzchen mit
ihren Wurzeln noch nicht in tiefere Boden—
schichten eingedrungen sind, ist eine unerläßliche
Vorbedingung für ihre gedeihliche Entwicklung;
auf gepflügtem Grasland verursacht diese Arbeit
lange nicht den Zeit- und Geldaufwand wie in
Buschgebieten.
Der Bestandsabtrieb kann schon sechs Jahre
nach der Begründung erfolgen. Wurde hingegen
eine Durchforstung eingelegt, so verschiebt man
die Abtriebszeit zweckmäßig auf das siebente oder
achte Jahr. Die Verjüngung der genutzten Be—
stände erfolgt auf natürlichem Wege ohne be—
sondere Kosten.““)
Über das Ergebnis der in Ostafrika mit
Blackwattle vorgenommenen Kulturversuche habe
—
*) Geo. M. Satton: Wattle Bark. a paying In-
dustrr; Sim: Tree planting in Natal; Eschstruth im
„Kol. Bl.“ 1903, S. 21—23.
*") Ich verdanke diese Angaben Herrn F. Schepel-
mann in Dalton.
# Auch hierüber vergleiche die oben angegogene
Literatur.
ich bereits im Jahre 1905 an das Gouverne=
ment in Daressalam berichtet;") seitdem haben
diese Versuche bedeutend an Ausdehnung ge-
wonnen, und zwar handelt es sich dabei nicht
allein um die Vergrößerung der Regierungs-
pflanzungen, sondern vielmehr um Aufnahme des
Blackwattle-Anbaus von privater Seite in einigem
Umfange. So finden wir Gerberakazienkulturen,
von zahlreichen Neuanlagen in Westusambara
abgesehen, u. a. auf den Kaffeeplantagen Ost-
usambaras stellenweise als Ersatz für ertraglos
gewordene Kaffeepflanzungen.“)
Wenngleich die Anbauversuche, insbesondere
die im Tiefland vorgenommenen, zur Zeit nur
zum Teil als abgeschlossen gelten können, so läßt
sich doch heute schon mit einiger Sicherheit sagen,
daß der Blackwattle in Deutsch-Ostafrika unter
den verschiedensten Standortsverhältnissen gedeiht.
Auch haben viele, namentlich in allerletzter Zeit
von dem B. L. Institut in Amani ausgeführte
chemische Untersuchungen ergeben, daß der Gerb-
stoffgehalt der produzierten Rinden in den meisten
Fällen befriedigt.“““") Dennoch fragt es sich,
ob die Blackwattlewirtschaft in absehbarer
Zeit eine große Ausdehnung wird erlangen
können — es müßten sich denn die Preis-
verhältnisse auf dem Gerbstoffmarkte für
längere Zeit wieder günstig gestalten. Eine
solche, eine Reihe von Jahren hindurch andauernd
günstige Konjunktur hat ja auch seinerzeit in Natal
den Anstoß zu der bedeutenden Entwicklung der
Akazienkultur gegeben. Solange es an einem solchen
äußeren Anstoß fehlt, wird diese in Deutsch-Ostafrika
innerhalb bescheidener Grenzen bleiben; sie wird
die Rolle einer Nebenkultur bei anderen lohnen-
deren Kulturen, wie Kautschuk, Faserpflanzen
usw., behalten müssen. Denn die Produktions-=
bedingungen sind eben hier wie in vielen tro-
pischen Kolonien wesentlich schlechtere. In den
Gebirgen, wo das Klima an sich dem Blackwattle
am ehesten zusagt, stehen keineswegs so ausge-
dehnte Ländereien mit gleichartigen Bodenver-
hältnissen zur Verfügung wie im Hochland von
Natal; man hat es vielmehr im ostafrikanischen
Gebirgsland auf größeren Flächen mit bedeuten-
*) „Tropenpflanzer“ 1906. Nr. 7, und Berickht über
Land= und Forstwirtschaft in Deutsch-Ostafrika. Bd. III.
Heft 1.
") Geschäftsbericht der Demsch-Ostafrikanischen Ge-
sellschaft von 1901.
*“) Vgl. außer den in meinem oben zitierten Be-
richte aufgeführten Untersuchungen noch: „Pflanzer“
(Beilage zur „Usambarapost"“) 1905, S. 16f.; desgl.
S. 353 (Untersuchung von Maschke): desgl. 1907, S. 128
(schlechteres Resultat, da Untersuchungematerial von
einem erkrankten Baume stammte!: desgl. S. 252 f. u. 206
f.; dergl. 1908 Heft 3 v. 18. April.