Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Baumwollernte Algertens 1910/11. 
Nach den jetzt vorliegenden Nachrichten bleibt 
das Gesamtergebnis der algerischen Baumwollernte 
1910/11 erheblich hinter den früher") mitgeteilten 
Angaben zurück. 
Wie aus Orleansville berichtet wird, sind in 
der der dortigen Sociécté coopérative cotonnière 
gehörigen Entkörnungsanlage in diesem Jahre 
1620 dz Rohbaumwolle — die Ernte von 375ha — 
entkörnt worden, die 32,5 v. H. Handelsbaumwolle 
ergeben haben. Hiernach entfallen im Durchschnitt 
nicht 10, sondern nur wenig über 4 d2 Roh- 
baumwolle auf den Hektar, ganz abgesehen davon, 
daß von der in der Umgegend von Orleansville 
mit Baumwolle im Jahre 1910 angepflanzten 
Fläche, die nach dem soeben erschienenen Exposé 
des Generalgouverneurs auf 410 ha angegeben 
wird, 35 ha anscheinend eine Ernte überhaupt 
nicht ergeben haben. Nach dieser wohl nur die 
Verhältnisse am Ende des Jahres 1910 berück- 
sichtigenden Veröffentlichung wird unter Annahme 
einer Baumwollanbaufläche in Algerien von zu- 
sammen 538 ha das Gesamtergebnis auf 7000 dz 
geschätzt. Tatsächlich dürfte es aber nicht mehr 
als 1700 bis 1800 dez betragen haben. 
Für den empfindlichen Ausfall werden die 
Witterungsverhältnisse verantwortlich gemacht, ins- 
besondere der Frost, der im Frühjahr zu spät im 
Mai, und im Herbst zu bald im November ein- 
trat. Dagegen soll die Qualität nach technischem 
Urteil nicht weniger vorzüglich ausgefallen sein 
als in den Vorjahren. übrigens hat sich nach 
dem Exposé das Generalgouvernement veranlaßt 
gesehen, die genannte mit einem Kapital von 
60 000 Frs. gegründete Genossenschaft mit nicht 
unerheblichen Mitteln zu unterstützen. Sie hat 
von der Regierung nicht nur eine einmalige Bei- 
hilfe von 35 000 Frs. erhalten, sondern es ist 
ihr auch ein unverzinsliches Darlehn von 
30 000 Frs. auf Grund des Gesetzes vom 
26. Februar 1909, betreffend die den landwirt- 
schaftlichen Genossenschaften in Alerien zu ge- 
währenden Vorschüsse, zur Verfügung gestellt worden. 
Die Baumwollgenossenschaft in Philippeville, 
deren Kapital nur 4300 Frs. beträgt, wurde mit 
2000 Frs. unterstützt. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Algier.) 
*) Bgl. „D. Kol. Bl.= 1211, Nr. 9, S. 866f. 
  
k#hao-Rusfubr aus der Dominikanischen Bepublik, 
Januar bis RKpril 1911.") 
  
Lestimmung April 11 Nonuer bls e 
Ver. St. von 
Amerika 666 028 134 891 3 798 815 735 828 
Deutschland 861 307 174 694 1 470 357 293 360 
Frankreich 395 898 79 176 1368 227 266 182 
And. Länder — — 804 42 
Im anzen 1 923 233 388 761 6632 703 1295412 
Im Vorjahr 1244 088 212 179 5 377 181 909 290. 
(Nach dem Vericht des Kais. Konsulats in San Domingo 
vom 1. Juni 1911.) 
Maisernte im Transvaoal. 
Infolge der großen Trockenheit des Sommers 
und der jetzt herrschenden späten Regenfälle, welche 
in dem sonst regenlosen Winter Transvaals un- 
erwartet eingetreten sind, ist die Maisernte so. 
verspätet, daß ihr durch bevorstehende frühzeitige 
Fröste Gefahr droht. Die Sternwarte hat solche 
für die nächsten Tage in Aussicht gestellt. 
Infolgedessen veröffentlicht der Gouvernements- 
Sachverständige eine Warnung, in welcher er den 
Farmern rät, die Maisstauden abzuschneiden und 
im Felde in Stiegen zu stellen, auch wenn die 
Kolben noch nicht ganz reif sind. 
Wenn dies getan wird bei Pferdezahn-Mais, 
nachdem die Zähne der Körner schon gut ausge- 
bildet sind, und bei anderen Maissorten, nachdem 
das Korn eine glänzende Oberfläche bekommen 
hat, und wenn die Blätter anfangen, trocken zu 
werden, so reifen die Körner in der Regel, ohne 
zusammenzuschrumpfen. 
Auf dem Hochfeld Transvaals sollen im vorigen 
Jahre viele tausend Sack Mais durch Anwendung 
dieser Methode vor dem Erfrieren geschützt 
worden sein. 
Das Vermeiden von Verlusten ist in diesem 
Jahre um so wichtiger, als allgemein eine nur 
geringe Ernte erwartet wird. 
(Bericht des landwirtschaftlichen Sabberständigen 
für Britisch-Südafrika vom 10. Mai 1 
  
ble wlrtschaftlichen Verhältnisse sigyptens 
im Jahre 1910.7“) 
Agypten hat sich im Jahre 1910, hauptsächlich 
unter dem Einflusse der besseren Baumwollernte 
der Kampagne 1909/10, weiter von den Folgen 
*) Val. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 465. 
. 2 Bol. gauch „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 136 f. und
	        
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