Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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Die Samenernte ist bis jetzt besser als im letzten 
Jahre 
berägypten und Fayoum. Die Temperatur 
war günstig. Der Kapselwurm hat einigen Schaden 
von geringerer Bedeutung angerichtet. Die erste Pflücke 
war früher als im vorigen Jahre und hat einen besseren 
Ertrag geliefert. Die zweite Pflücke wird wahrscheinlich 
veringer ausfallen. Die Samenernte ist besser als im 
vorigen Jahre. 
(Alexandria General Produce Asscociation.) 
  
Baumwolliernte in Agvpten 1912/13. 
Die Baumwollernte in Agypten hat im 
Geschäftsjahr. 1912/13 (vom 1. September 1912 bis 
August 1918) 7532290 Kantar (1 Kantar = 44,928 kg) 
* 3384 390 dz gegen 7 424 208 Kantar im Vorjahr 
ergeben. Hierzu kam ein am 1. September 1912 vor- 
handener Vorrat von 350 000 Kantar, so daß 7 882 920 
Kantar oder 3 541 638 dz zur Verfügung standen. Hier- 
von sind 7 367 642 Kantar oder 3 310 134 dz ausge- 
führt, 17 778 Kantar von der Spinnerei in Alexandrien 
verbraucht *l 0500 Kantar durch Feuer zerstört worden. 
Am 31. August d. Is. war infolge des schlechten Ge- 
häftscanc * Spinnereien und zu hoher Preise 
ein verhältnuismäßig großer Vorrat von 491 000 Kantar 
oder 220 596 dz vorhanden. 
Die Ausfuhr in Ballen von durchschnittlich 
7½ Kantar Gewicht verteilte sich auf die Bestimmungs- 
länder, wie folgt: Großbritannien 426 979 Ballen, 
Vereinigte Staaten von Amerika 124 054, Frankreich 
87 468, Deutschland 77 177, Rußland 75 710. Oster- 
reichlingarn. 53 573, Italien 36 528, Schweiz 30 509, 
Japan 21 356, Spanien 19 293, zusammen, einschließlich 
anderer Länder, 968 883 Ballen 
Die deutschen und unter deutschem Schutz stehenden 
Firmen, neun von 31 Exporthäusern, waren hieran mit 
283 512 Ballen beteiligt. 
Der Durchschnittsp reis für den Kantar “W#s 
wolle betrug 18 /232 Talleri (1 Talleri = 
daß aus dem Verkauf der Ernte 27 524 * Hiue 
ägyptisch (zu 20,75 Ac) erlöst worden sind. 
Im laufenden Jahr hat sich die Anbaufläche 
für Baumwolle gegen das Vorjahr nur wenig ver- 
größert. Sie betrug 1 723 094 Feddan (1 Feddan — 
rund 4200 qw) gegen 1 721 815 n* im Jahre 1912. 
In Unterägypten sind 1 339 609 Feddan, in Ober- 
ägypten 383 485 Feddan angepflanzt worden. Auf die 
einzelnen Sorten verteilt sich die Anhaufläche, im Jahre 
1918 (1912) nach Feddan, wie folgt: Mit-Afifi 628737 
(601 910), Assil-Afifi 65 958 (39 886), Aschmuni 356 485 
344 265), Sakellarides 247292 (197456), Nubari 201 137 
(158 567), Joannowitch 173 439 239 33. bassi 87 888 
(36 854), Voltos und andere 17 663 (14 185). 
er Anbau von Nubari und Assil ! zuungunsten 
der Duchschalteslarte Mit-Afifi, die immer weniger 
angepflanzt wird, zugenommen. Von den langstape- 
ligen Sorten breitet sich Sakellarides auf Kosten von 
Joannowitch aus, während die weißen Sorten Abassi 
und Voltos ihre Anbaufläche wenig verändern. 
Die Pflauzungen hatten zur Zeit der Aussaat unter 
zanlienangel. und später unter kühler Witterung zu 
leiden, so daß sie während des ganzen Sommers im 
Wachstum gegen frühere Jahre wesentlich zurück waren. 
Diese Verspätung ist nicht eingeholt worden und die 
Pflanzen sind durchweg kleiner als früher. Der während 
des ganzen Sommers herrschend e Wassermangel hat 
anderseits die Kapseln vorzeitig zum Reifen gebracht 
  
und daher hat die Ernte früher begonnen, als erwartet 
wurde. Die Ankünfte von Baumwolle in Alexandrien 
sind im September größer gewesen als sonst. Man 
hatte infolge des durch die außergewöhnlich niedrige 
Nilschwelle verursachten Wassermangels Befürchtungen 
wegen des Stapels gehegt. Diese haben sich aber, 
wenigstens was Unterägypten anlangt, als grundlos 
erwiesen. Nur in Oberägypten ist viel Baumwolle mit 
mangelhaftem Stapel geerntet worden. Auch fürchtet 
man, daß der Wassermangel die Ernte des nächsten 
Jahres beeinträchtigen werde. 
Die gewöhnliche, das Blatt der Baumwollstaude 
angreifende Raupe ist nur ganz vereinzelt ausgetreten, 
dagegen machten sich zwei Sorten von Kapselraupen 
viel stärker als sonst bemerkbar und man fürchtet, daß 
sie die zweite Pflücke sehr schädigen werden. Auf eine 
neunenswerte dritte Pflücke hofft man überhaupt nicht, 
da die eine dritte Pflücke ergebenden Kapseln kaum zur 
Entwicklung gekommen sind. Da aber die erste Pflücke 
ein sehr gutes Ergebnis zu bnben scheint, so würden 
die Ausfälle dadurch ausgeglichen werden. Man nimmt 
allgemein an, daß die Ernte ungefähr ebenso groß sein 
wird, Frae im vorigen Jahre. 
ie Preise sind gegenwärtig ziemlich hoch, wenn 
man 6 günstigen Ernteaussichten und den Druck in 
Betracht zieht, den die in ungewöhnlich großen Mengen 
ankommende neue Baumwolle auf den Markt an sübt. 
Immerhin sind sie im Verhältnis zu den Preisen in 
Amerika noch niedrig zu nennen. Die Haussetendenz 
der amerikanischen Märkte wird jedoch hier sehr stark 
empfunden, und solange die dortigen Preise nicht her- 
untergehen, werden auch hier die Preise hoch bleiben. 
  
Baumwollbau in Transkaukasien. 
Zur Hebung des Baumwollbaus in Trans- 
kaukasien") sind für das Jahr 1914 wieder erhöhte 
staatliche Aufwendungen in Aussicht genommen; es 
sollen 280 000 Rubel ausgegeben werden, hauptsächlich 
zur Erhaltung und Erweiterung der bestehenden Ver- 
suchsfelder, dann zur Anlage zweier neuer Versuchs- 
felder (in den Gonvernements Eriwan und Jelisawetpol), 
ferner zur Anlage einiger Saatzuchtpflanzungen. 
Der Personalbesten der Baumwollbauspezialisten 
soll von 21 auf 28 erhöht werden. Ferner erwartet 
man von der Gründung örtlicher Baumwoll- 
komitees für kleinere Bezirke eine große Belebung 
des Baumwollbaus und Sandels. 
Eine Kommission von Beamten der Landwirt- 
schaftsverwoltung bereiste kürzlich das Gouvernement 
riwan, um einen geeigneten Platz für eine Bam- 
Sst ausfindig zu machen. In den 
Bezirken Etschmiadsin, Surmalin, Eriwan, Arasdajan, 
Araxes konnte trotz eingehender Besichtigungen kein 
geeignetes Gelände festgestellt werden. Demnächst fährt 
die Kommission zum gleichen Zwecke in die Gouverne-= 
ments Jelisawetpol und Baknu. 
Der Baumwollbau im Kreise Karjagino (Gouv- 
Jelisawetpol) nimmt immer zu. Die Heuschrecke hat 
da und dort Schaden angerichtet, auch herrscht Mangel 
an Arbeitskräften, im ganzen aber sind die Ernte- 
aussichten sehr befriedigend. 
Im Kreise Schuscha hat die Heuschrecke an den 
Baumwollpflanzungen großen Schaden angerichtet. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Tiflis.) 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1918, S. 239 f.
	        
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