W 1062 20
Von Mais standen zwei Sorten zur Ver-
fügung: eine aus Java und eine vom Bezirksamt
Jaunde erhaltene Sorte, die aber leider nicht
einheitlich war, sondern ein Gemisch von Pferde-
zahn mit Togomais darstellte. Aus diesem Grunde
wurde die zweite Sorte nur zu Futterzwecken an-
gepflanzt. Der Javamais ging ziemlich schlecht
auf und lieferte unter den vorhandenen Pflanzen
recht viel Kümmerlinge. Es soll aber versucht
werden, durch Saatgutauslese in der nächsten
Pflanzzeit kräftigere Pflanzen zu erhalten.
Obst= und Mehlbananen (Planten) wurden
erst in geringem Umfange angebaut, da es zu-
nächst erforderlich war, über die hier vorkommen-
den Sorten Nachfragen anzustellen und Pflanz-
material zusammenzubringen. Zwei Arten Obst-
bananen (Teneriffa-Zwerg= und Costarica-Bananen)
wurden der Versuchsstation auf Ansuchen in ge-
ringer Anzahl von der Versuchsanstalt in Victoria
übersandt. Bis auf wenige Ausnahmen sind sie
gut angekommen und angegangen. Mit der An-
lage vergleichender Anbauversuche in größerem
Maßstabe soll jetzt begonnen werden.
Die auf dem bisher freigeschlagenen Gelände
vorhandenen Olpalmen (etwa 150 Stück in
tragfähigem Alter) wurden nach Möglichkeit ge-
schont und sachgemäß gereinigt. Von der Abart
„Lisombe“, die sich in der Gegend nicht besonders
häufig zu finden scheint, wurde eine größere
Anzahl Samen auf Saatbeeten ausgelegt, um
für spätere Zucht= und Kreuzungsversuche Material
zu liefern.
Für die vor der Tür stehende große Regen-
zeit sind außer Unterhaltung bzw. Fortführung
der vorgenannten bereits eingeleiteten Versuche
noch solche mit Sesam, Maniok, Makabo (Colo-
casia antiquorum), Bataten und Yams vor-
gesehen. Das hierzu nötige Gelände liegt zu
einem großen Teil pflanzfertig da, so daß beim
Abschluß des ersten Betriebsjahres rund 50 Morgen
unter Kultur gebracht sein werden.
Das Gestüt Golombe.
Über die örtlichen Verhältnisse und die An-
lagen des vor kurzem in Adamaua (unweit
Garua) begründeten Landesgestüts Golombe
berichtet Oberleutnant von Engelbrechten, wie
folgt:
Der nordwestlich des Ortes Golombe ge-
legene Gestütsplatz ist etwa 4000 ha groß und
wird in seiner dreieckigen Form im Osten durch
den Fluß Mao Bulo, im Nordwesten durch die
Straße Bafeluru—Lombel und im Südwesten
durch die Straße Golombe — Bafeluru bis zu
ihrer Vereinigung mit der großen Straße Bafe-
lurn —Lombel (Garua — Bongor)y begrenzt.
Die Gründe, die den Gestütsleiter zur Auswahl
Golombes im weiteren und des Gestütsplatzes im
engeren Sinne bestimmt haben, sind die zentrale
Lage Golombes zu den pferdezuchttreibenden
Ländern Adamauas (die Nähe des Pferdezucht-
zentrums Bibeme), die in Adamana seltene
Erscheinung, daß auch während der ganzen Trocken-
zeit die Wasser= und Weideverhältnisse auf dem
Gestütsplatz selbst äußerst günstig sind, und die
auf den Erfahrungen der bei Golombe das ganze
Jahr über Rinder weidenden Fulbe begründete
Überzeugung, daß Golombe und Umgegend tsetse-
frei sind. Auch die günstigen Arbeiterverhältnisse
um Golombe sprachen bei der Wahl mit. Von
Vorteil ist ferner, daß während des Hochwasser-
standes auf dem Benue und Mao Kebbi beladene
Stahlboote bis zur Mündung des Moo Bulo in
den Mao Kebbi gelangen können. Die Entfernung
von der Landungsstelle bis nach Golombe beträgt
4 km. Im Oktober bis November 1912 wurden
auf diesem Wege alle Gestütslasten von Garua
nach Golombe befördert.
Der Ausbau des Gestüts lehnt sich, was den
Haupthof betrifft, an die Baulichkeiten des ehe-
maligen Residenturpostens an. Es werden er-
richtet: ein Haupthof, vier Europäerwohnungen,
zwölf Rundhütten, die Schmiede, die Schreiner-
werkstatt, die Apotheke, drei Hengsthäuser, ein
Stall für zehn Reitpferde und ein Materialien=
schuppen.
Jeder Hengst hat im Stall einen Raum von
4,75 m im Onadrat zur Verfügung. Der Hengst-
stall ist von einer 80 m langen, 50 m breiten
Koppel umzäunt, in der sich ein 6 qm großes,
1 m tief ausgehobenes Sandbad befindet. Eine
etwa 1 km breite, nördlich des Haupthofes sich
hinziehende Senke soll in ihrem feuchteren Teil
zur Anzucht von Futtermitteln verwendet werden,
während der trockenere Teil als Mutterstuten-
koppel geplant ist, wozu er sich seiner zahlreichen
großen Schattenbäume halber besonders gut eignet.
Zunächst sind Versuchsbeete mit Futterpflanzen
angelegt. Mit Beginn der Regenzeit soll eine
umfangreichere Aussaat erfolgen. Vorher wird
der Boden noch mit Pferdemist und Kalk gedüngt.
Der Landwirtschaftliche Sachverständige Dr. Wolff
in Pittoa ist ersucht worden, noch vor Antritt
seines Heimaturlaubs Golombe zu besichtigen,
vornehmlich, um auch von ihm das schon ab-
gesteckte Gelände für den Futtermittelanbau be-
urteilen zu lassen. Glückt der Anbau von Futter-
mitteln — namentlich Luzerne —, so wäre dieses
Resultat für die Gestüts= wie für die Landes-
pferdezucht (Anbau durch die Fulbe) von erheb-
licher Bedeutung. Die Mutterstutenkoppel ist un-
gefähr 1 qxm groß. Nahe ihrem nördlichen