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der Verpflegungsmittel, Baustoffe, Gleisteile für
die weitere Strecke benutzt, sobald wie angängig
auch zur Vervollständigung und Verbesserung der
Bettung. Auf deren Güte kommt viel an: sie
soll den vom Gleise aufgenommenen Druck in
gleichmäßiger Verteilung auf den unter ihr
liegenden Bahnkörper übertragen und das Gleis
gut entwässern. Sie besteht aus Steinschlag oder
Kies. «
Ist das Gleis in dieser Weise bis zu einer
Station betriebssicher verlegt, so wird neben dem
Bauverkehr auch ein beschränkter allgemeiner
Verkehr zugelassen, damit die Bahn dem Lande
unverzüglich zugute kommt; sie hat selbst den
Vorteil davon, indem der Verkehr eher ent-
wickelt wird, als wenn man mit seiner Bedie-
nung warten wollte, bis die Bahn in allen
Teilen fertig ist. Einer rasch durchgestoßenen
Bahn wird ohnedies die Entwicklung ihres Ge-
bietes fast immer zu langsam gehen. Sie
wenigstens recht früh zu fördern, sollte die Bahn
nicht versäumen. Das ist jedenfalls eine richtigere
Folgerung als jene andere, die man hier und
da hört: man müsse langsamer bauen, dürfe der
Entwicklung des Landes nicht zu weit voreilen.
Das mag einmal für ein Gebiet zutreffen, wo“
nur von den Unternehmungen der Weißen Ver-
kehr zu erhoffen und nur ein bestimmter Jahres-
zuzug von Geld und Leuten zu erwarten ist;
hier würde ein diesem Zuzug entsprechender
Jahresfortschritt der Bahn genügen. Für Gebiete
der Eingeborenenkulturen aber liegt die Sache
wohl anders. Hier wird der durch das Vor-
dringen des Gleises ermöglichte Beginn der Ent-
wicklung in einem fernen Binnenbezirk das Auf-
blühen der davor liegenden Gebiete nicht beein-
trächtigen, ebensowenig umgekehrt: die Unter-
nehmer der Kulturen, die Eingeborenen, fehlen
weder hier noch da. Ist es aber so, dann
kommt der Verkehr der fernsten Teilstrecken dem
der näheren um so eher zugute, je schneller die
Bahn vorrückt: die Zeit der Rentenlosigkeit des
Gesamtunternehmens wird abgekürzt. Wir haben
im kolonialen Bahnbau noch so viel alte Ver-
säumnisse nachzuholen, daß wir, von Ausnahmen
abgesehen, als einzige Grenze für die Schnellig-
keit des Vorgehens einstweilen nur die geldliche
Leistungsfähigkeit der Kolonie anerkennen sollten.
Für den beschränkt zugelassenen allgemeinen
Verkehr müssen vorab die Fahrpreise und Fracht-
sätze bestimmt werden, möglichst so, daß sie auch
für den späteren endgültigen. Betrieb beibehalten
werden können. Man darf allerdings nicht hoffen,
in allen Stücken sofort das Richtige zu treffen.
Namentlich für die Frachtsätze bleibt sorgsames
Beobachten und Berücksichtigen des auftretenden
Verkehrsbedürfnisses immer nötig. Drüben wie
hier in der Heimat bemessen wir den Frachtsat
für ein Gut nicht ausschließlich nach den. Kosten,
die seine Beförderung verursacht, sondern auch
nach dem Wert des Gutes und der volkswirt-
schaftlichen Bedeutung seiner Verfrachtung. Wie
tief man mit dem Frachtsatz für geringwertige
Güter herabgehen lann, läßt sich allgemein nicht
sagen. Eines steht fest: man kann nicht sagen,
weil auf ein Tonnenkilometer heute durchschnitt-
lich 10 Pfennig Betriebskosten fallen, könne die
Bahn die Fracht für ein Tonnenkilometer nicht
unter 10 Pfennig bemessen. Erstens sind die Kosten
nach der Verkehrsart verschieden, für Stückgut
5. B. in der Regel höher als für Wagenladungs-
gut. Und dann überlegen wir: ein Teil der Be-
triebskosten wächst mit dem Verkehr, ein anderer
Teil aber ist von ihm unabhängig. Die eigent-
lichen Zugkosten gehören z. B. in der Hauptsache
zu der ersten Klasse, zu der der veränderlichen
Betriebskosten, manche Kosten der Verwaltung und
des Stationsdienstes z. B. zu der zweiten Klasse,
zu der der unveränderlichen Betriebskosten.
Die veränderlichen Betriebskosten wachsen auch
nicht alle ebenso stark wie der Verkehr. Im
großen Durchschnitt kann man vereinfachend
für heimische Verhältnisse die Hälfte der Betriebs-
kosten als unveränderlich, die andere Hälfte als
im Maße des Verkehrs veränderlich annehmen,
nämlich rechnen, daß die Betriebskosten nur etwa
halb so stark wachsen wie die Betriebsleistung.
Man ist versucht zu schließen, daß in den Ko-
lonien mit ihrem unentwickelten Verkehr die
Kosten noch langsamer der Leistung folgen, weil
die Grundkosten, wie ich die schwach oder gar
nicht veränderlichen Teile der Betriebsausgabe
nennen möchte, noch eine verhältnismäßig größere
Rolle spielen. Allerdings kann dort die Zunahme
der Kosten auch sprunghaft und unregelmäßig
sein, z. B. wenn eine Bahn, die bisher werk-
täglich einen gut ausgelasteten Zug in jeder
Richtung laufen ließ, für den neuen Verkehr noch
einen Zug wöchentlich einlegen muß, ihn aber
nur schlecht ausnutzen kann. In dem Rilesen-
verkehr der Heimat gleichen sich solche Zufällig-
keiten leicht aus, in den kleineren Verhältmissen
drüben nicht so allgemein. Man muß dort vor-
erst noch jeden Fall einzeln prüfen und kann
noch keine allgemein gültigen Erfahrungsziffern
angeben. Aber das gilt auch in der Kolonie:
ein Zuwachs an Verkehr ist offenbar für die
Bahn kein Nachteil, wenn er nur die ver-
änderlichen Betriebskosten deckt, ist ein Vor-
teil, wenn er etwas mehr einbringt. Selbst
die veränderlichen Betriebskosten brauchen nicht
unbedingt die untere Grenze zu sein: die Er-
möglichung der Beförderung geringwertiger Güter
kann z. B. sonstigen, besser zahlenden Verkehr im