Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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Westafrikas in der zweiten Hälfte des Jahres sich 
nicht die Erwartungen erfüllten, die man nach dem 
Verlauf des ersten Halbjahres allgemein stellen 
können geglaubt hat. ie Ernte von Kakao, 
wichtigsten Ausfuhrer zeugnisses der Goweriste, se #„n 
in Entejahr 10 18 f ater als sonst ein, und die 
m sich Umfang anbelangt. bis 
urr — den gehegten Erwartungen 
Immerhin wurden aber auch in diesem 2 
7 E Mengen geerntet und verschifft. 
kaoausfuhr von der Goldküste belief sich im — 
* 1911/12 auf rund 41.000 Tons; gegen rund 
31u000 Tons im Erntejahr 1910/1 Dank der Be- 
(chung, welche den eingeborenen a d durch die 
engüschen Regierungsbeamten in bezug auf Kakao- 
au und Kakaofermentierung zuteil wurde, hat sich 
die Qualität des von der Goldküste abgelaodenen 
Kakaos auch im letzten Jahre wiederum verbessert. 
Die Ausfuhr von Palmkernen und Palmöl bewegte 
sich zaesu aauf der gleichen Höhe des Vorjahres. 
Die Einfuhr europäis * Erzeuguisie in die Gold- 
küste war besonders im erst albjahr infolge der 
großen Kakaoernte während bieser Beiel und der dadurch 
Festeige erten Kaufkraft der Eingeborenenbevölkerung 
sehr bedeutend, und sie war auch in der Folge in 
Erwartung, daß diese günstige Gestaltung der Ver- 
hältaise anhalten würde, weiter sehr beträchtlich, was 
eider dazu führte, daß die meisten Firmen sich am 
Ende des Fes 1012 vor unerwünscht großen Waren- 
beständen befanden 
über die wirtschaftlichen Lrussichten der Goldküsten- 
kolonie im laufenden Jhre # 101 18 läßt sich heute 
schwer etwas voraussagen. Ernte scheint, wie 
bereits erwähnt, kleiner za nen als erwartet 
wurde, demgegenüber sind die Warenlager der meisten 
iä sehr bedeutend und dürften auch in nächster 
Seitl znoch ziemlich groß bleiben, denn ein großer Teil 
ü Jahres 1912 bestellten 
61 Es steht 
daher i t befürchten, daß im laufenden Jahre die Ver- 
sich nicht r* günstig gestalten werden, es 
sei denn, daß eine bedeutende Kakaozwischenernte 
einseyzt, wofür bis jetzt 8 jeglicher Anhalt fehlt. 
Die günstige Preisgestaltung an den heimischen Kakao- 
märkten i# den Importeuren gerade unter diesen ob- 
waltenden Zuständen im Jahre 1912 von besonderem 
Vorteil gewesen. 
  
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Togo. 
Das Kalenderjahr 1912 war in Togo erheblich 
trockener als das Vor jahr zd bleiet auch gegen den 
gisbeie ruderia egenfall um etwa 
rück; chats vie — Jahreshälfte 
HIsd 4 recht niederschlagsarm, was sich voraus- 
sichtlich im laufenden Jahre noch mehr als bisher 
fühlbar machen wird. 
Diesen Witterung gsverhältnissen ist es auuschreiben. 
wenn die beiden wichtigsten Ausfuhrprodukte 
erne und Palmöl, einen beträchtlichen Rü älhang ge en 
as Vorjahr aufweisen; die Ausfuhr über die See- 
Renze ist an Palmkernen von 13247 Lons —d 
11 578 Tons, die an Palmöl von 8 965 Tons auf 
dn Tons zurückgegangen. Der Rückgang der 
uktion an Olpalmenfrüchten wirkte auch ungünstig 
auf dee Beschäftigung der beiden vorhandenen Palm- 
a die nur zu einem Beuchteill idren Leistungs- 
fähi lo, ausgenutzt waren. Denselben Witterungs- 
#r ist es zuzuschreiben, wenn 2 23 
w#n 186 Tons auf 159 Tons zurückgegangen ist, ob- 
vohl die Ernte der Plantage Kpeme sich gegen das 
orjahr noch ein wenig vergrößerte. 
  
  
3zurückblieb, 
kurzer Dauer war, 
  
Einen gänzlichen Ausfall weist wie im Vorjahr 
die Maisausfuhr auf. Zeitweise wurde sogar Mais 
nach Togo eingeführt. um eine vorübergehende Lebens- 
mittel geerung mildern 
Dagegen hen die zrnwolsvetur ich gerencher 
weise 009t egh Ballen gehoben 
Qualität wieder allsein benn erpoll 
uch die Kakaoausfuhr sowohl bei den Ein- 
geborenenbetrieben wie im Plantagenbau gestiegen. 
Ebenso weist die Kautschukausfuhr eine Steigerung 
auf, wohl wegen vermehrter Zufuhr aus den Hinter- 
ländern der „Nachborkolonien. 
r den Handel waren im Vergleich zu Durch- 
z#niscanen die Ausfuhrziffern im ganzen immer noch 
recht befriedigend, zumal einige der wichtigsten Pro- 
dukte sich # t Hündt ger Weltmarktpreise erfreuten. 
Einfuhrhandel entwickelte sich anfangs auch 
günstige ließ aber gegen Ende des Jahres sichtlich nach. 
Erfreulich sind die Wieddreröffnung der dungs 
brücke in Le#en der Ausbau der Atakpamebahn nach 
Atakpame selbst und die Aufhebung der Sperre der 
Nordbezirke, doch konnten die daraus zu erwartenden 
Vorteile in der Berichtseit nur wenig oder noch gar 
nicht zur Geltung kom 
Ins lanende: . fän die Eröffnung des deutschen 
Kabels nach Lome und Duala und die bevorstehende 
Fertigstellung der goben Telefunkenstation in Kamina 
bei Atakpame, die Togo in direkten Verkehr mit Nauen 
bringen soll. 
  
*# 
  
  
  
  
  
  
  
Dahomey. 
Das Jahr 1912 war für Dahomey kein Lünstiges 
m nennen. Wenn auch die Menge der ausgeführte 
Prodartts nur um etwa 10 v. hinter dem Vorlahr 
o hatte das WVarengeschäft doch sehr unter 
einer Hungersnot zu leiden. Allerdings wurde infolge 
der großen Hungersnot ein starker Import von Lebens- 
mitteln notwendig, aber für alle anderen Waren hatten 
die Eingeborenen kein Geld. Im Herbst ileste infolge 
der Geldknappheit und trotz der gerade überwundenen 
Lungersnot ein Maisexport ein, der aber nur von 
weil die Preise in Europa das 
Erschäft verlustbringend gestalteten. Große Waren- 
lager und eine infolge ungenügender Regen in Aussicht 
stehende kleine Ernte eröffnen einen schlechten Ausblick 
in die Zukunft. 
im vergangenen Jahr ist die neue Landungs- 
brücke in Cotonon fertiggestellt, während die Lager- 
schuppen noch teilweise im Bau sind. Negelmäßige 
Dampferverbindungen zwischen Cotonou und 
Novo sowie zwischen Porto Novo und Lagos sind ein- 
gerichtet und haben damit alte Wünsche der Kauf- 
eute erfüllt. 
Von der Kolonialregierung sind große neue Pro- 
jekte für Dahomey in Aussicht genommen, u. a. eine 
Dandungsbrücke in Grand Popo, eine Eisenbahn von 
Grand Popo nach Athiémé, eine Decauville Erldhahy) 
von Whydah Stadt nach dem Strand und Über- 
brückung der La Chune# die erlangecung der Bahn von 
orto Novo ü hinaus, der Bau einer 
weigbahn im Norden der Kolonie nach Djougou. 
alles Pläne, die hoffentlich zur Belebung des Geschäftes 
beitragen werden. 
  
Kigeria. 
Die für den Handel ausschlaggebenden Produkte, 
Palmöl und Palmkerne, wurden in ungefähr derselben 
Menge ausgeführt, wie in den beiden Jahren vorher. 
Im Olbandel zeigte sich aber die bemerkenswerte 
Tatsache, daß die Hauptplätze, wie Lagos, Calabar 
und Opobo, eine teilweise beträchtliche Abnahme der 
Ausfuhr aufweisen, während in Plätzen von geringerer
	        
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