Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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Bedeutung die Ausfuhr zugenommen hat. Im Hinter- 
ande von Lagos wird über geringe Regenfälle im 
Jahre 1912 geklagt, und die Folgen haben sich schon 
bemerkbar gemacht. Das letzte Viertel 6 zeigte eine 
bedeutende Abnahme der Zufuhren, und wenn wirkllich 
die geringere Regenmenge die Ursache davon ist, so 
darf man für das Jahr 1913 kaum Erwartungen auf 
eine normale Ernte der Produkte der Olpalme hegen, 
sondern muß mit geringeren Zufuhren der Haupt- 
krodute der Kolonie rechnen. Das ohnehin wegen 
des üblichen Acdussystem mit übergroßem Risiko und 
wegen der scharfen Konkurrenz nur mit kleinem Nutzen 
betriebene Warengeschäft wird gewiß noch mehr 
darunker leiden. 
e Zun — der Kakaoausfuhr in den Jahren 
1910 un 1911 ließ Hoffnungen auf eine weitere 
ünstige Lnl Soicen wichtigen und wertvollen 
Pronüchtes zu. Das ist aber leider nicht eingetroffen. 
Die Menge der #uusfahrm. hat nachgelassen. Der Haupt- 
platz, Lagos, führte allein ein Viertel weniger aus 
als im Sare 1911. Hierfür fehlt eigentlich jeder 
sichtbare Grund. 
ais war zwar wieder einmal etwas reichlicher 
angeboten, die husunren haben aber noch lange ## 
die früherer Jahre wieder brreicht Eine sehr gou- 
Nachfrage im eigenen Lande bei andauernd kleine 
Ernten, die Verderblichkeit des Kornes infolge un 
genügender Erntemethoden und mangelbafter Lager- 
räume bei den Produzenten stehen der Ausfuhr dieses 
Produktes nicht viel mehr entgegen als die hohe 
Fracht, die esst kürzlich noch wieder eine Erhöhung 
erfahren hat 
Die Zusfuhr von Gummi war um 30 v. H. kleiner 
als im Jahre 1911. Die Qualität ist leider ebenso 
schlecht geblieben wie sie früher war 
as Nord-Nigeria im lesonberen anbetrifft, so 
haben sich vorläufig die Hoffnungen auf große Aus- 
fuhren über Lagos von Produkten des Sheabaumes 
nach Vollendung der Bahn nach Kano noch nicht ver- 
wirklicht. Es ist nur die Kleinigkeit von 780 Tons 
durch die Eisenbahn nach Lagos gebracht und von 
mehr wird den 
  
  
  
  
eg Niger abwärts genommen haben 
roze Erwartungen hegt das Gouvernement 
immer noch von der Zukunft e Baumwollkultur, be- 
sonders in den von der Eisenbahn durchzogenen 
* Nord-Nigeriens. Aber trotz des hohen 
eeises, den die Teger erhalten, und der dem Käufer, 
7e ritish Cotton Growing Asscciation Limited, Jahr 
für gor bedeutenden Verlust bringt, will der Baum- 
wollbau doch nicht so rasch vorangehen, wie man sich 
zuerst gedacht hatte, wenn auch im Jahre 1912 das 
Doppelte der Menge des Jahres 1911 ausgeführt 
worden ist. 
Andere Produkte Nord-Nigeriens, wie Erdnüsse, 
Rindshäute, Ziegen= und Schafsfelle usw., sind vor- 
läufig noch in zu geringen Mengen vorhanden, um 
irgendwelche Bedeutung zu haben. 
Die Vereinigung von Süd= und Nord-Nigerien 
ist leider immer noch nicht verwirklicht; beide haben 
aber doch wenigstens schon in einem gemeinsamen 
Gouverneur an ihrer Spitze den Mann, der ausersehen 
ist, die Verwaltung der beiden vereinigten Kolonien 
leiten. Man erwartet durch die Vereinigung eine 
erminderung der ungeheuren Verwaltmgskosten zu 
erzielen, was um so wünschenswerter ist, als die 
Kolonie Süd-Nigerien durch kostspielige Hafenbauten 
und andere große Pläne, die noch auf viele Jahre 
Hnaus nichts einbringen werden, ja deren Verwirk- 
üng, steilweise sehr ijch ist, sich in eine so große 
hineingewirtschaftet hat, daß allen Ernstes 
  
  
eine direkte Besteuerung, nicht bloß der Eingeborenen, 
ondern auch der Niederlassungen europäischer Firmen, 
giskutiert wird. Vorläufig wird man mit einer Ge- 
bäudesteuer den Anfang machen. Es werden so dem 
Handel zu den schon vorhandenen noch immer weitere 
Lasten auferlegt, trotzdem er durch scharfe Konkurrenz, 
riskantes r— ystem, große Verzettelung der Arbeits- 
kräfte giisgn über zahllose kleine Plätze im 
Innern und * rch hervorgerufene ungeheure Unlosten 
auch so schon genug belastet ist. 
Nord-Kamerun. 
Wenn man von dem Handel in dem närdlichen 
Teil unseres Schutzgebietes Kamerun sprechen will, so 
müßte man in (Oeocrophischer Hinsicht das Gebiet mit 
der Hauptstadt Duala von dem südlicher gelegenen 
Distrikt, welcher von dem Sanaga durchströmt wird, 
trennen, wenngleich für die beiden brregten Gebiete 
ziemlich die gleichen Handelsverhältnisse gelten. 
Diese waren zu Beginn des Jahres 1912 gerade 
nicht. vielversprechend, und ganz besonders wurde das 
äft im Sanaga-Distrikt durch Trägeranwerbungen 
66 Regierung für Ne merun breinträch igt. Mit 
der vorschreitenden Saison machte si 
nicht unerhebliche Verbesserung bemerkbar, so d 
das Gesamtergebnis des Wirtschaftsjahres geitens 
der Handelswelt wohl als befriedigend angesehen 
werden darf. 
Einzeln ist hervorzuheben, daß die Manenguba- 
bahn in ihrer Durch chauerung des nördlichen Gebiets 
eine erhebliche Zufuhr von Landesprodukten aus dem 
Innern in die Wege geleitet und dadurch zu einer 
wesentlichen Steigerung des Exports über Duala bei- 
getragen hat; wenn erst die sogenannte Mittellandbahn 
dem Verkehr übergeben sein wird, ist auf eine weitere 
Zunahne des Waren= und “*“7 im Ge- 
iete Rord-Kamerun mit Sicherheit u e 
Die Strecke Duala—Edea der asr chuen. ist 
erst vor kurzem dem Jeren freigegeben worden: 
kt zurar chad die Terrainschwierigkeiten des Baues 
ätzt w 
er die m mnz der Trace über Edea hinaus 
ist wohl auch erst kürzlich eine Einigung erzielt; wie 
nunmehr verlautet, wrs die Bahn zunächst nach dem 
Niong und später über Jaunde nach Nordosten weiter- 
geführt werden. 
Dagegen ist über den Weiterbau der Nordbahn 
über Atongsamba hinaus vor der Hand Endgültiges 
noch nicht be bekannt. 
Die nunmehr für das Jahr 1911 vorliegenden 
gesie Aufgeichnungen ergeben eemäß nachstehender 
übersicht gegen 1910 eine Zunahme des Gesamt thandels 
des Schutzgebiets Kamerun von 4374228 
  
1911 1910 i 
-i 4 
Einfuhr. 28 527 514 25 480 507 3047 007 
Ausfuhr. 21 250 839 19 929 607 1 327218 
—...-...--....— 
Gesamthandel 49 778 397 45 404 174 4374223 
Daß der Gesamtumsatz des Berichtsjahres 1912 gegen 
den des Vorjahres 1911 eine weitere beträchtliche Ver- 
mehrung erfahren haben wird, erhellt gus x Tatsache, 
za nach völliger Inbetriebsetz t ne « 
bahn aus den von ihr erschlossenen Gebieten Ae 
Mengen Landesprodukte # fie Ausfuhr gelangten. 
Der zurhlshe, Hande Anu in fast sämtlichen in Be- 
tracht kommenden Ausnahme von Gummi- 
hn — — End= belligen 
richtsjahres recht u a nze 
geringfügig eh Rückschlägen abgesehen 
 
	        
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