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Die Rolonialabtellung der Deutschen Landwlrt-
schaftsgesellschaft
wird ihre elfte Versammlung am Sonnabend,
den 7. Juni, vormittags 11 Uhr, im Zeichensaal der
Neufeldschule in Straßburg-Neudorf, 2 Tr., abhalten.
Die Tagesordnung ist folgende:
ü *— ver Leschlüsse der puuien Versammlung
und Geschäf richt. erstatter: Ge-
schäftsführer b# horscht. Kcicher
2. Aufnahme neuer Mitglieder.
3. Neuwahlen zum Ausschuß.
4. Vortrag über Faserbau mit besonderer Be-
rücksichtigung der Kulturen in Deutsch-
1—
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es
Ostafrika. Berichterstatter: Privatdozent Dr.
Bruck-Gießen.
5. Die kolonial-landwirtschaftliche Aus-
sellung in Straßburg. Berichterstatter: Dr.
Schult a Sofs. Berkg.
6. WSüsche und Anträge.
' Ein Erholungshelm.
Im Seemanns-Erholungsheim, Kaiser Silteb
und Kaiserin Auguste Victoria-Stiftung, in len-
dorf-Klein-Machnow (45 Minuten von Dirbio, in
weiten Nadel= und Laubwäldern und nahe den Havel-
seen gelegen, finden Angehörige der Kriegs= und Han-
delsmarine, der Seebataillone, der Schuptruppen
usw. jederzeit Aufnahme. Offiziere und Beamte,
Unteroffiziere und Mannschaften in getrennten Häusern.
Wohnung und Verpilegung. einhlietlich aller Unkosten
und ärztlicher Behandlung, 4,50 bzw. 880 A tãglich
(Zum Teil auch 2,50 M oder gan z frei). Burschen nach
Lereinbarung, Vesuche mit kurzem hrchsche Attest
sind zu richten an die Direktion des Erholungsheims
in Zehlendorf-Klein-Machno
Auch ehemalige bc können ausgenommen
werden, desgleichen jeder Überseedeutsche. Ausge-
schlossen sind nur beständig bettlägerige und persön-
licher Wartung und Pflege Bedürftige.
Die Schlafbrankhheit in Katanga.
Auszug aus: „La maladie du sommeil au Katanga“
von F. O. Stohr.“)
izrihat sich von 1909 bis 1911 in Katanga
beniset die genaue geographische Verbreitung der
Schlafkrankheit festzulegen. Zunächst ergeht er 64 in
seinem Berichte über die Art der Verbreitung der
Seuche;
Außer Zweifel ist es, daß der europäische Handel
die Karawanenstraßen infiziert hat; sei es durch die
aus infizierten Gegenden stammenden Träger, sei es
durch solche, die erst unterwegs infiziert wurden und
dann bei der Rückkehr die Krankheit in ihre Dörfer
einschleppten. Mitgeführt wird die Fliege auch mit
der Eisenbahn: Bekannt ist ein Fall, wo in Englisch-
Ostafrika eine Tsetsefliege auf ries Weise 120 km
weit mitgeschleppt wurde. Ich bin der Meinung, daß
das beste Mittel gegen ein Verschleppen der Fliege
durch die Eisenbahn in einer Wöglicst. ausgiebigen
Lüftung der Wagen besteht. Ein Verschließen der
Fenster durch Drahtg halte ich für falsch: Die Fliege
kommt mit den Reisenden durch die Tür, und das beste
*) Veröffentlicht im Bulletin de la société belge
d'études colon
Mittel, sie wieder zu verscheuchen, ist ein möglichst
starker Zugwind von einem Fenster zum anderen. Ich
selbst habe in einem mit Drahtgazefenstern versehenen
Wagen während einer Fahrt drei Tsetsefliegen ge-
fangen; wogegen ich umgekehrt, bei offenen Fenstern,
beobachtet habe, wie eine Fliege hineingekommen und,
bevor es möglich gewesen, ihrer habhaft zu werden,
r
ereits wieder durch das gegenüberliegende Fenster
zinausgeflogen ist.
In Katanga ist die Schlafkrankheit wahrschein-
lich auf folgende Weise eingeschleppt: 1. durch den
Trägerverkehr, 2. durch infizierte Soldaten, die aus
anderen Teilen des Kongo hierher versetzt waren.
Der größte Prozentsatz der in Katanga stationierten
Soldaten ist aus anderen Gegenden gebürtig. Bis
1907 ist beim Rekrutierungsgeschäft auch nicht die ge-
ringste Kontrolle in dieser Hinsicht geübt worden. Die
Seuche hat hier fürchterlich ewütet. So hat z. B.
der Ort Chamadingi im Jahre 1902 noch 450 *
schen gehabt. Das Sterben begann hier 1903, und
906 sind nur noch 80 am Leben gewesen. 1908 hat
i4e. der Postenchef alein, dort befunden. Ein zweiter
t, Kagumba, zählte 1902 noch 2500 Hütten, 1908
zernn nur noch 800 Kranke dort, zur Zeit sind es
no
Weiter ergeht der Verfasser sich über die Ver-
teilung der Glossina palpulis und ihre Gewohnheiten:
An ständig fließenden ungedeckten Bächen von
einiger Breite, die teilweise durch Bäume und Busch-
werk beschattet sind, habe ich bis auf zweimal stets
alpalis gefunden. Dies bezieht sich jedoch nur auf
Orte unterhalb der Grenze der absoluten Meereshöhe.
Die Glossina findet sich jerner auf Teichen, deren Ufer
erhöht und schattig sind. Die meisten der Seen und
Teiche dieses Landes haben sumpfige Ufer.
Niemals jedoch habe ich die Glossina gefunden:
1. Bei einer absoluten Höhe von 1140 m und mehr.
2. Auf den Wasserläufen und Teichen mit flachen
und sumpfigen Ufern ungeachtet der umgebenden
Pflanzenwelt. In diesem Teil Afrikas sieht man
häufig Flüsse mit sumpfigen Ufern, auf denen große
Bäume wachsen, die man Sumpfholz nennt. Sie
werden von den Eingeborenen „mouchinon“ genannt.
Dort oist es niemals Glossinen.
3. Auf den Flüssen, deren Ufer zwar dentlich be-
orengt. ober ohne jede Vegetation sind.
tellen, wo der Fluß dermaßen mit Pflanzen
bewalhsen ist. daß, das Vasser hierdurch verdeckt wird.
Wasserläufe von Breite werden zuweilen
vollständig von — und Schlingpflauzen ver-
borgen. Andere, breitere, bedecken sich wieder mit
einer Grasart, die „ntemfkona“ genannt wird; diese
ntemfona verwächst so fest, daß ein Mensch mit einer
Last darüber hinweg gehen kann. Dieses Gras scheint
jedoch nur auf einem beinahe stagnierenden Wasser
vorzukommen. Ferner gibt es einen „vishyashya“ ge-
nanmten Baum, welcher seitenständig über die Flüsse
wächst und den Tsetsefliegen wohl unsympathisch ist,
jedoch nicht so weit, um sie vollkommen zu vertreiben,
wenn die übrigen Bedingungen für sie günstig sind.
Die Wasserläufe mit deutlich begrenzten und von
großen Schilfmeeren bewachsenen Ufern, die weni
oder gar keine Bäume aufweisen, scheinen den Glossinen
während der Regenzeit (nicht aber während der trockenen
Jahreszeit) als Obback zu dienen. Dasselbe gilt für
die Flüsse, die während der trockenen Jahreszeit ver-
siegen. Ich glaube, daß sich die Palpalis nabe der
Grenze der absoluten Höhe niemals im Schilfrohr,
sondern allein da findet, wo Bäume stehen
Im allgemeinen sucht die Fürche sleine Rinnsale
nicht auf.