Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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Frage zur Erörterung gekommen sind. Indem ich 
damit die Sitzung eröffne, begrüße ich Sie, namentlich 
auch die neuernannten Mitglieder unter Ihnen, und 
spreche Ihnen für Ihr zahlreiches Erscheinen meinen 
verbindlichsten Dank aus.“ 
Sodann wurde in die Tagesordnung einge- 
treten, welche lautete: „Maßnahmen gegen un- 
solide koloniale Gründungen.“ Hierzu lag ein 
schriftliches Referat des wirtschaftlichen Referenten 
im Reichs-Kolonialamt, Geheimen Regierungsrats 
Dr. Zoepfl, vor, zu welchem namentlich die Herren 
Hoff, Pferdekämper, v. Oppenheim, Gold- 
berger, Herz, Nathan, v. Mendelssohn, Engel- 
brecht, Schultze, Braetsch, Weigert, Schüller, 
Amme, Langen und Pagenstecher das Wort er- 
griffen. Nach mehrstündiger Beratung und lebhafter 
Debatte konnte der Staatssekretär als Vorsitzender fest- 
stellen, daß eine in dem Referat vorgeschlagene halb- 
amtliche Zentralstelle für die Prüfung des Grün- 
dungsherganges von Kolonialgcsellschaften und für 
Auskunfterteilung seitens der Versammlung einstimmig 
als zweckmäßig und notwendig anerkannt sei. Aus der 
Debatte heraus ergab sich aber, daß außerdem auch 
noch durch Auderung der Praxis an den Bärsen- 
zulassungsstellen manches erreicht werden könnte, um 
die unsoliden Gründungen, wenn auch nicht direkt in 
ihrer Entstehung, so doch indirekt zu erschweren. 
Zur weiteren Förderung sowohl der genannten 
Zentralstelle wie auch zur Herbeiführung einer er- 
leichterten Zulassung kolonialer Wertpapiere an der 
Börse wurden zwei Kommissionen gebildet, und 
zwar: für die erstere Aufgabe von den Mitgliedern 
der Ständigen Wirtschaftlichen Kommission die Herren: 
Seiler, Hoff, Supf, Herz, hierzu von außerhalb 
die Herren: Dr. Mosler-Berlin, Warnholtz-Char- 
lottenburg, Hupfeld-Berlin und Bohlen-Hamburg. 
Für die andere Kommission, die zugleich auch die Prü- 
fung eines Normalstatuts für deutsche Kolonialgesell- 
schaften übernehmen soll, wurden von der Ständigen 
Wirtschaftlichen Kommission die Herren: v. Mendels- 
sohn, Herz. Salomonsohn, Nathan, Gold- 
berger, Weigert, ferner der Vorsitzende der Berliner 
Börsenzulassungsstelle, Geheimer Kommerzienrat Ko- 
petzky, unter Hinzuziehung des Staatskommissars bei 
der Berliner Börse, Geheimen Oberregierungsrates 
Dr. Goeppert, gewählt. 
Nach Schluß der Tagung vereinigten sich die Mit- 
glieder der Kommission beim Staatssekretär Dr. Solf 
zu einem zwanglosen Abend, an dem auch der Herr 
Reichskanzler teilnahm. 
  
Deutsch-Ostafrihanische Gesellschaft.“) 
Die schnelle Entwicklung Deutsch-Ostafrikas 
und die damit verbundene bedeutende Ausdehnung 
unserer Geschäfte bedingte eine größere Festlegung 
*r Aus 2 dem Geschäftsbericht über das Jahr 1912. 
  
  
unserer Kapitalien. Der Saldo bei unserer General- 
vertretung in Daressalam hat hierdurch eine Erhöhung 
von 1 921 000 / (auf 7,3 Millionen Mark) gegen das 
Vorjahr erfahren. Da wir auch für die Zukunft 
ünstige Verhältuiste erhosfen: und weitere Mittel nötig 
aben, so t der Verwaltungsrat beschlossen, das 
Kapital ungat. Gesellschaft 2 Millionen auf 
10 Millionen zu erhöhen. Das uns nabestehende 
Bankenkonsortium hat den Betrag fest übernommen 
und wird die neuen Anteile den Gesellschaftern im 
Verhältnis von 1000., neue Anteile auf 4000 ¼, alte 
Anteile zum Kurse von 145 v. H. anbieten. Die neuen 
Anteile sind vom 1. Juli 1918 an dividendenberechtigt. 
* * 
* 
I. Handelsbericht. 
Das Ergebnis des Fabres 1912 kann als günstig 
bezeichnet werden. Der Abschluß unserer General- 
vertretung in - Hstafrika ergab einen Gewinn 
von urch die Entwicklung des Hinter- 
landes 44 des Drch die sind im Innern neue 
Arbeitsgebiete für uns entstanden, wodurch die Fest- 
legung weiterer Kapitalien erforderlich wurde. 
Unsere Niederlassung in Songea zogen wir wieder 
ein, da sie sich als unrentabel erwies. Die Auflösung 
konnte due Perlust geschehen. 
Niederlassungen auf Madagaskar haben 
recht zusriedenftellend gearbeitet. Leider berührte im 
November ein schwerer Zyklon unsere Niederlassung 
Nossibé, wodurch unsere Gebäude und Leichterfahr- 
zeuge stark beschädigt wurden. Inzwischen sind die 
Gebäude wiederhergestellt. 
n Unternehmungen, an denen 
wir stärker beteiligt sind, gab die Handelsbank für 
Ostakrita für das Jahr 1912 eine erste Dividende 
von 5 v. H. Die Deutsch-Ostafrikanische Bank 
verteilt 6½ v. H., die Ostafrika-Kompagnie 15 v. H. 
und die Pflanzung Ngomeni 8 . H. auf die Stamm- 
und 10 v. H. auf die Vorzugsanteile. Die Dividenden 
für 1912 aus fremden Beteiligungen kommen bei uns 
erst im Jahre 1918 zur Verrechnung. 
Neubeteiligungen in erhherem. Umfange kamen für 
das Lerichtsahr. nicht in Bet 
Auf unsere Beteiligung bei gut Société Commer= 
ciale Be Allemande du Congo leisteten wir die 
erste Einzahlung. 
Wir erwarben von der Ostafrikanischen Gesellschaft 
„Südküste“" deren Sisalpflanzung hinter Lindi zur 
U#ermung der Bestände. 
in Hinterland von Daressalam besaßen wir eine 
Konzession auf Gewinnung von wildem Kautschuk, 
die wir als unrentabel aufgaben. Im Anschluß an 
diese Konzession legten wir, um rationeller arbeiten zu 
können, in der Nähe des Konzessionsgebiets eine 
Kautschulpflanzung „Milesse“ an, die bisher dem 
Betriebe unserer Niederlassung Daressalam angegliedert 
war. Wir haben nunmehr diese Pflanzung Mitesse 
in unsere Berliner Bilanz übernommen. Da die 
Preise für Kautschuk in der letzten WBeit sehr stark ge- 
fallen sind, so hielten wir eine Abschreibung auf diese 
Pflanzung auf alle Fälle für empfehlenswert, so daß 
die Pflanzung nunmehr mit 100 000 .1¼ zu Buch steht. 
II. Pflanzungen. 
Die Arbeiterverhältnisse sind fortgesetzt sehr 
schwierig, das Steigen der Löhne und vor allem die 
Kosten der Anwerbung von Leuten aus enstfernt 
gelegenen Gebieten verschlingen goals #Lummen. Nach 
wie vor sind wir ernstlich bemüht, in Gemeinschaft mit 
den übrigen Interessenten eine Besserung in den Ar- 
beiterverhältnissen zu schaffen. 
  
  
 
	        
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