Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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bei ungefähr 13 stündiger Fahrzeit und 22 km 
Fahrtleistung 3 Std. 34 Min. im Betriebe. Oft 
bildeten weniger Steine und Felsen Hindernisse 
als kilometerlange Sandbänke, hier und da mit 
Felsen durchsetzt. Die in der Fahrnerschen Karte 
bei Widimenge (km 85) angegebene 25 m breite 
Fahrrinne wurde äußerst schwierig angetroffen. 
Zwischen den Felsen waren Durchlässe von 1 bis 
1,5 m Breite und kaum 0,40 m Wassertiefe, durch 
die die Kanus einzeln gezogen wurden. Am 
17. März arbeitete der Motor bei 20 km Fahrt 
2 Std. 37 Min. und am 18. bei 16 km Fahrt 
2 Std. 12 Min. Die Sandbank hinter Nimiapfa 
(km 113) machte mehrere Stunden Arbeit, bis 
alle Kanus hindurch waren. Eine Menge be- 
ladener kleinerer Kanus von Handelshäusern, wohl 
6 bis 10 manchmal an einer Stelle, saßen auf 
Sandbänken und auf Felsen fest und kamen nicht 
weiter. Der Grund war nicht auf Unkenntnis 
des Fahrwassers, sondern allein auf den niedrigen 
Wasserstand zurückzuführen. 
Es würde in diesem Berichte zu weit führen, 
alle Hindernisse aufzuzählen. Erwähnen will ich 
nur noch, daß das Gelände bei dem Dorfe M’bal- 
mayo, wo die Mittellandbahn an den Nijong 
kommt, mit dem hier nur allmählich ansteigenden 
rechten Ufer zum Anlegen für Schiffe äußerst un- 
günstig sein wird, ebenso bei der in der Fahrner= 
schen Karte eingetragenen Geraden zwischen km 48 
und 49. An beiden Stellen war auf längere 
Strecken kaum 0,40 m Wassertiefe vorhanden. 
Einige hundert Meter unterhalb des Dorfes 
M'balmayo liegt eine bedeutende Schnelle, die 
für Kanus sogar zur Zeit unserer Passage nur 
mit Schwierigkeiten passierbar war. 
Untersucht wurde außerdem, ob es möglich sei, 
die großen Kurven, die der Njong macht, teilweise 
abzuschneiden, um so die zukünftige Fahrstraße 
abzukürzen und hauptsächlich, um an Gefällen für 
etwaige Korrektionsarbeiten zu gewinnen. 
Um gut durchnivellieren zu können, wurde ein 
Durchhau von 2 m von unseren Ruderern bei 
km 129 bis 135, 152 bis 160 und 162 bis 180 
gemacht. Alle drei Durchstiche müssen als sehr 
schwer ausführbar bezeichnet werden. Höhenzüge 
bis zu 30 m Höhe liegen in diesen Kurven, außer- 
dem sind hohe Felsbildungen in der Nähe der 
Ufer vorhanden. 
  
Sämtliche Nebenflüsse des Niong von Olama 
aufwärts bis Akonolinga waren zur Zeit nicht 
befahrbar. Ein großer Teil war gänzlich trocken, 
andere wieder hatten zwar etwas Wasser, ein 
Hineinfahren war aber unmöglich wegen der 
großen Sandbarren, die vor ihrer Mündung 
lagen, und der großen Menge umgefallener 
Baumstämme, die ein Eindringen auch mit kleinen 
Kanus unmöglich machten, zum mindesten für die 
kurze Zeit, die der Expedition zur Verfügung 
steht; dagegen werden der Longmapfong und 
der Ajong untersucht werden. 
Oberhalb N'telle (km 180) ändert das Ge- 
lände seinen Charakter, der Fluß tritt aus der 
Wald= und Parklandschaft heraus und durchfließt 
nunmehr breites, niederes Alluvialland, das ohne 
jeden Baumbestand nur aus Grasflächen besteht, 
die zur Hochwasserzeit kilometerweit überschwemmt 
sind. Interessant zu beobachten war das all- 
mähliche Anwachsen der Erdschicht, besonders in 
der Nähe der Ufer, verbunden mit deutlicher Torf- 
bildung. Bei dem niedrigen Wasserstande wurden 
sehr häufig Baumstämme beobachtet, über welchen 
eine Erdschicht von 2 bis 2,5 m lag: ich nehme 
an, daß etwa 50 Jahre nötig gewesen sind, bis 
diese Höhe erreicht wurde. 
Besonderer Erwähnung bedürfen außerdem 
noch die im Njong in großer Menge liegenden 
Baumstämme. Wenn auch jetzt schon eine be- 
deutende Besserung eingetreten ist durch die Ar- 
beiten der Njongreinigung, die eine Unmenge 
dieser Hindernisse beseitigt hat, so bleibt doch noch 
viel Arbeit übrig, besonders im Teile Akono- 
linga — Ajoshöhe. Die früher angebracht ge- 
wesenen Uferbefestigungen sind sämtlich eingefallen; 
sie waren außerdem zwecklos, da sie das Ab- 
bröckeln des Ufers doch nicht verhindern konnten. 
Endgültige Vorschläge zur Verbesserung des 
Nijong als Zubringer zur Mittellandbahn können 
natürlich erst nach Ende der Expedition, nach 
Fertigstellung der Pläne und Durchführung der 
nötigen Berechnungen gemacht werden. Immerhin 
läßt sich heute schon mit ziemlicher Sicherheit 
sagen, daß eine Korrektion des Njong sehr kost- 
spielig werden würde, wenn ein Schiffahrtsbetrieb 
das ganze Jahr aufrecht erhalten werden soll. 
In diesem Jahre und im jetbigen Zustande des 
Niong ist sicher damit zu rechnen, daß 3½ Monate
	        
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