Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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lang der Fluß für Schiffe von 0,80 m Tiefgang 
nicht befahrbar ist. Bei dem eingangs angege- 
benen geringen Gefälle wird es möglich sein, 
durch einen Aufstau auf Hochwasserniveau, also 
um 4 m, in der Nähe oder bei M'balmayo 
dem Übelstande mit verhältnismäßig geringen 
Kosten abzuhelfen, wenigstens für die Strecke 
M'balmayo —Akonolinga (169 km). Geeignete 
Stellen für Staumauern finden sich hier in ge- 
nügender Menge, bei Flußbreiten von 60 bis 
70 m und genügend hohen Ufern zu beiden 
Seiten. Ein Aufstau von 4 m würde, abgesehen 
von den naturgemäß erzielten größeren Tiefen, 
einen gleichmäßigen Wasserstand des Njong das 
ganze Jahr herbeiführen, der es ermöglichte, die 
Ufer in immer gleichbleibender Breite von Baum- 
stämmen und lebendem Baumwuchs freizuhalten, 
ein Umstand, der sicher bei der Frage der Be- 
kämpfung der Schlafkrankheit sehr wichtig ist. 
Der geplanten Motorschiffahrt mit Diesel- 
motoren, die einheimisches Pflanzenöl als Ver- 
brennungsstoff benützen soll, stände in bezug auf 
die Gewinnung des nötigen Oles nichts im Wege. 
Olpalmen kommen in großer Menge vor. Bei 
Akonolinga fangen ganze Palmwälder an; 
außerdem ist Abongmbang und die Gegend des 
Aiong sehr reich an Olpalmen, so daß ein aus- 
gedehnter Motorbetrieb mit Palmkernöl sehr wohl 
möglich sein wird. 
Nach Beendigung ihrer Arbeiten am Njong 
wird die Expedition den Dume und Kadei be- 
reisen, um über die Wasserstraße des Ssanga 
und Kongo zurückzukehren. 
Von der Logone—Dama-Grenzexpebition.) 
Von Dr. Hony, dem Arzt und Zoologen der 
Logone—Pama-Grenzexpedition, ist ein weiterer 
Bericht eingetroffen. Er lautet: 
Am 16. Januar waren die Arbeiten der Lo- 
gone—Pama-Grenzexpedition in Gore beendet. 
Auch nach dem 1. Januar hat sich nichts in dem 
Gesundheitszustand der Europäer geändert; er 
war durchaus befriedigend geblieben. 
Bei Soldaten, Trägern und sonstigen schwarzen 
Angestellten der Expedition kamen in Gore selbst 
keine nennenswerten Erkrankungen mehr vor. 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1913. Nr. 9, S. 105 ff. 
  
Während eines Marsches von Gore nach Bosum 
erkrankten, wie man mir sagte, mehrere Träger 
unter kolikartigen Vergiftungserscheinungen, die 
in drei Fällen zum Tode führten. Vielleicht darf 
man die Ursache der Erkrankung dem dauernden 
und ausschließlichen Genuß ungekochter Kassada 
zuschreiben, eines den Trägern bisher gänzlich 
ungewohnten Nahrungsmittels. 
Am 16. Januar verließen die Teilnehmer der 
Expedition Gore, um sich in drei Kolonnen nach 
Bate am Uam, dem zweiten Standlager, zu be- 
geben. Auf drei verschiedenen Wegen, von denen 
der eine der idealen Grenzlinie, der andere dem 
Pende aufwärts folgte und der dritte in der 
Mitte zwischen beiden durchführte, wurde das 
neue Gebiet durchzogen. Anfangs Februar trafen 
alle drei Kolonnen wohlbehalten und ohne Ver- 
luste an Menschenleben in Bate ein. 
Wie in Gore, so wurde auch hier in hoher 
gesunder Lage 20 Minuten vom Uam entfernt 
ein Standauartier errichtet und alle mit dem 
Lagerbau zusammenhängenden sonstigen Einrich- 
tungen so getroffen, wie fie sich erfahrungsgemäß 
in Gore am besten bewährt hatten. Auch in dem 
Bau des Hospitals wurde keine Anderung vor- 
genommen. 
Das günstige Klima, die freie, gesunde Lage 
und die einwandsfreien Wasserverhältnisse hielten 
auch in Bate jede Erkrankung von den weißen 
Teilnehmern der Expedition fern. Auch unter 
den Farbigen kamen keine ernsteren Krankheits- 
fälle zur Behandlung. Bemerkenswert sind einige 
wenige Fälle von Medinawurm; bei der langen 
Inkubationszeit der Krankheit ließ sich aber der 
Ort, an dem die Infektion stattgefunden hatte, 
nicht feststellen. Sämtliche Fälle kamen zur 
Heilung; es wurden Verbände mit physiologischer 
Kochsalzlösung angelegt, um den Wurm zu wissen- 
schaftlichen Zwecken zu erhalten. — 
Das Klima der von Gore bis Bate bereisten 
neuen Gebietsteile, die im Osten vom Pende, im 
Westen vom Nana Baria und im Süden vom 
Uam begrenzt werden, ist zweifelsohne trockener 
und infolgedessen auch gesünder als das Klima 
der nördlichen Gebiete. Die Temperaturen, die 
wie bisher von den Mitgliedern der Expedition 
beobachtet und aufgezeichnet wurden, zeigten keine 
wesentlichen Unterschiede; dazu ist auch der An- 
stieg des Landes nach Süden und Südosten bis 
auf etwa 750 m zu gering. Ende Februar 
machte sich eine Steigerung der Temperatur be- 
merkbar, und in dieser Zeit erfolgten auch einige 
Regenfälle. Sehr heftig trat anfangs März der 
Harmattan auf, dessen Staubwolken aber keine 
ungünstigen Wirkungen auf die Luftwege erkennen 
ließen. 
Wie das Klima, so ist auch Vegetation und
	        
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