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lang der Fluß für Schiffe von 0,80 m Tiefgang
nicht befahrbar ist. Bei dem eingangs angege-
benen geringen Gefälle wird es möglich sein,
durch einen Aufstau auf Hochwasserniveau, also
um 4 m, in der Nähe oder bei M'balmayo
dem Übelstande mit verhältnismäßig geringen
Kosten abzuhelfen, wenigstens für die Strecke
M'balmayo —Akonolinga (169 km). Geeignete
Stellen für Staumauern finden sich hier in ge-
nügender Menge, bei Flußbreiten von 60 bis
70 m und genügend hohen Ufern zu beiden
Seiten. Ein Aufstau von 4 m würde, abgesehen
von den naturgemäß erzielten größeren Tiefen,
einen gleichmäßigen Wasserstand des Njong das
ganze Jahr herbeiführen, der es ermöglichte, die
Ufer in immer gleichbleibender Breite von Baum-
stämmen und lebendem Baumwuchs freizuhalten,
ein Umstand, der sicher bei der Frage der Be-
kämpfung der Schlafkrankheit sehr wichtig ist.
Der geplanten Motorschiffahrt mit Diesel-
motoren, die einheimisches Pflanzenöl als Ver-
brennungsstoff benützen soll, stände in bezug auf
die Gewinnung des nötigen Oles nichts im Wege.
Olpalmen kommen in großer Menge vor. Bei
Akonolinga fangen ganze Palmwälder an;
außerdem ist Abongmbang und die Gegend des
Aiong sehr reich an Olpalmen, so daß ein aus-
gedehnter Motorbetrieb mit Palmkernöl sehr wohl
möglich sein wird.
Nach Beendigung ihrer Arbeiten am Njong
wird die Expedition den Dume und Kadei be-
reisen, um über die Wasserstraße des Ssanga
und Kongo zurückzukehren.
Von der Logone—Dama-Grenzexpebition.)
Von Dr. Hony, dem Arzt und Zoologen der
Logone—Pama-Grenzexpedition, ist ein weiterer
Bericht eingetroffen. Er lautet:
Am 16. Januar waren die Arbeiten der Lo-
gone—Pama-Grenzexpedition in Gore beendet.
Auch nach dem 1. Januar hat sich nichts in dem
Gesundheitszustand der Europäer geändert; er
war durchaus befriedigend geblieben.
Bei Soldaten, Trägern und sonstigen schwarzen
Angestellten der Expedition kamen in Gore selbst
keine nennenswerten Erkrankungen mehr vor.
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1913. Nr. 9, S. 105 ff.
Während eines Marsches von Gore nach Bosum
erkrankten, wie man mir sagte, mehrere Träger
unter kolikartigen Vergiftungserscheinungen, die
in drei Fällen zum Tode führten. Vielleicht darf
man die Ursache der Erkrankung dem dauernden
und ausschließlichen Genuß ungekochter Kassada
zuschreiben, eines den Trägern bisher gänzlich
ungewohnten Nahrungsmittels.
Am 16. Januar verließen die Teilnehmer der
Expedition Gore, um sich in drei Kolonnen nach
Bate am Uam, dem zweiten Standlager, zu be-
geben. Auf drei verschiedenen Wegen, von denen
der eine der idealen Grenzlinie, der andere dem
Pende aufwärts folgte und der dritte in der
Mitte zwischen beiden durchführte, wurde das
neue Gebiet durchzogen. Anfangs Februar trafen
alle drei Kolonnen wohlbehalten und ohne Ver-
luste an Menschenleben in Bate ein.
Wie in Gore, so wurde auch hier in hoher
gesunder Lage 20 Minuten vom Uam entfernt
ein Standauartier errichtet und alle mit dem
Lagerbau zusammenhängenden sonstigen Einrich-
tungen so getroffen, wie fie sich erfahrungsgemäß
in Gore am besten bewährt hatten. Auch in dem
Bau des Hospitals wurde keine Anderung vor-
genommen.
Das günstige Klima, die freie, gesunde Lage
und die einwandsfreien Wasserverhältnisse hielten
auch in Bate jede Erkrankung von den weißen
Teilnehmern der Expedition fern. Auch unter
den Farbigen kamen keine ernsteren Krankheits-
fälle zur Behandlung. Bemerkenswert sind einige
wenige Fälle von Medinawurm; bei der langen
Inkubationszeit der Krankheit ließ sich aber der
Ort, an dem die Infektion stattgefunden hatte,
nicht feststellen. Sämtliche Fälle kamen zur
Heilung; es wurden Verbände mit physiologischer
Kochsalzlösung angelegt, um den Wurm zu wissen-
schaftlichen Zwecken zu erhalten. —
Das Klima der von Gore bis Bate bereisten
neuen Gebietsteile, die im Osten vom Pende, im
Westen vom Nana Baria und im Süden vom
Uam begrenzt werden, ist zweifelsohne trockener
und infolgedessen auch gesünder als das Klima
der nördlichen Gebiete. Die Temperaturen, die
wie bisher von den Mitgliedern der Expedition
beobachtet und aufgezeichnet wurden, zeigten keine
wesentlichen Unterschiede; dazu ist auch der An-
stieg des Landes nach Süden und Südosten bis
auf etwa 750 m zu gering. Ende Februar
machte sich eine Steigerung der Temperatur be-
merkbar, und in dieser Zeit erfolgten auch einige
Regenfälle. Sehr heftig trat anfangs März der
Harmattan auf, dessen Staubwolken aber keine
ungünstigen Wirkungen auf die Luftwege erkennen
ließen.
Wie das Klima, so ist auch Vegetation und