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Tierwelt im großen und ganzen die gleiche ge-
blieben; vielleicht, daß sich schon der Übergang
zum Kongobecken leise angedeutet findet.
In gesundheitlicher Beziehung muß man
dem Lande unbedingt einen Vorteil vor den nörd-
lichen Gebieten, die an den Unterläufen der großen
Ströme liegen, einräumen. Der Grund liegt in
erster Linie und vorzugsweise in der Hydrographie
des Landes, die den Moskitos und überhaupt der
Insektenwelt nicht die günstigen Lebensbedingungen
bietet, wie sie überall an den von ausgedehnten
grundlosen Sümpfen begleiteten Unterläufen der
träge fließenden Logoneströme vorhanden sind.
Die drei Hauptflüsse, der Pende, der Nana Baria
und der Uam, die ihren Ursprung gemeinsam aus
dem Jade-Plateau nehmen und ihre Wasser dem
Tschadsee zuführen, haben trotz der geringen Höhen-
differenz ein starkes Gefälle und gehen oft in
reißender Fahrt zu Tale. Ihre Strombetten sind
infolgedessen tief in das Gestein eingeschnitten, so
daß selbst zur Zeit des höchsten Wasserstandes die
Flüsse kaum über ihre Ufer treten. Von einer
wirklichen Uberschwemmungszone im Sinne des
Nordens kann nicht die Rede sein. Es ist natur-
gemäß, daß der Mangel an stagnierenden Ge-
wässern von großem Einfluß auf die Menge der
Moskitos ist. Ihre Zahl ist so gering, daß man
selbst an den Ufern der Flüsse kaum eine Belästi-
gung empfindet. Zu dieser Annehmlichkeit des
Aufenthalts am Uam kommen noch der überall
freie Zugang zu den Flußufern, die ausgezeich-
neten Trinkwasserverhältnisse, die Gelegenheit er-
frischender Bäder im Flusse und der Genuß vor-
züglicher Fische, an denen alle großen Ströme
reich find. Diese Punkte gelten besonders vom
Uam; sie können bei der Wahl eines Platzes für
die Gründung einer Station der Beachtung nicht
warm genug empfohlen werden. Sie find —
ganz abgesehen von der belebenden Wirkung, die
in der heißen Jahreszeit ein strömendes Wasser
ausübt, und von den praktischen Annehmlichkeiten,
die die Nähe eines großen Flusses bietet, — für
die Gesundheit von großer Bedeutung. Nicht
unerwähnt darf noch bleiben, daß in der Nähe
der großen Flüsse die Temperatur zur Nachtzeit
viel tiefer sinkt, während nach meiner Erfahrung
auf den Plateaus erst in der Frühe die Abkühlung
erfolgt und viel geringer ist. Alle die erwähnten
Punkte sind bei der französischen Station Bosum
nicht so hünstig. Bosum selbst liegt weit ab vom
Uam auf einem Plateau, das ringsum von höheren
Bergen umgeben ist. Ein kleiner Fluß führt etwa
in einer Entfernung von 15 Minuten im Tale
vorbei, der aber jebt kein fließendes Wasser mehr
führt, sondern aus einer Kette einzelner, von den
Eingeborenen verunreinigter Wasserlöcher besteht.
Während in der Dunkelheit zahllose Moskitos
schwärmen und tagsüber anderes Ungeziefer den
Aufenthalt vergällt, herrscht in der Nacht eine
drückende Schwüle, die die Nachtruhe in ge-
schlossenen Räumen geradezu unmöglich macht.
Die eingeborene Bevölkerung des Landes, zum
größten Teil Mbaia, sind an und für sich ein
gesunder kräftiger Schlag. Unter Filariakrankheit,
die für die neuen Gebiete im Norden geradezu
charakteristisch ist, haben die Eingeborenen wenig
zu leiden. Die Malaria ist selten, auch bei den
Trägern der Expedition habe ich seit Wochen keine
Fieberanfälle mehr gesehen. Viel aber haben
die Mbaia unter schlechter und mangelhafter Er-
nährung zu leiden, und hierauf ist auch das
krankhafte und abgezehrte Aussehen der Bewohner
ganzer Dörfer zurückzuführen.
Die Schlafkrankheit existiert hier nach
meinen bisherigen Feststellungen nicht. Auch
nach französischen Angaben ist hier noch kein Fall
von Schlafkrankheit oder Schlafkrankheitsverdacht
zur Kenntnis gekommen. Ich selbst habe da, wo#
ich Eingeborene bekommen konnte, sorgfältig auf
ihre Symptome geachtet, aber nie etwas Ver-
dächtiges wahrgenommen.
Die Schlafkrankheitsfliege wurde von keiner
der Kolonnen auf dem Marsche von Gore beob-
achtet. Ich verweilte stundenlang in den Galerie-
wäldern der Flüsse, marschierte tagelang an den
Ufern des Uam entlang, ohne eine Fliege zu
finden.
Auf der Route nach Bosum bemerkte ich an
einem mit dichtem, aber doch stellenweise für das
Sonnenlicht durchlässigen Galeriewald bedeckten
Ufer des Borro einige Glossinen, die mich beim
Baden anschwärmten. Da ich in Eilmärschen zu
einem schwerkranken Europäer nach Bosum mar-
schierte und auf anderem Wege wieder nach Bate
zurückkehrte, konnte ich mich nicht weiter mit ihrem
Fang befassen. Ich glaube aber, daß es sich hier
sicherlich um die Glossina palpalis handelte, denn
dafür spricht einmal ihr Aufenthaltsort und dann
das gänzliche Fehlen der Glossina morsitans in
dieser Gegend. Spätere Feststellungen werden
darüber noch Näheres ergeben.
Am Uanm, soweit ich ihn selbst kennen lernte,
gibt es ganz sicher keine Glossinen, denn schon
die Beschaffenheit des Galeriewaldes entspricht
nicht ihren Lebensgewohnheiten. Der Wald be-
steht am Pende, am Nana Baria und am Uam
aus einem schmalen Streifen vereinzelter Bäume,
die unmittelbar an beiden Ufern stehen und ihre
Kronen dicht über den Wasiserspiegel recken, aber
— und das unterscheidet sie von den Galerie-
wäldern an den Zuflüssen — ohne sich über dem
Fluß zu einem dichten, schattenden Blätterdach
zu vereinigen. Der Galeriewald der großen
Ströme ist immer sehr dürftig und auf großen
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