Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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Vermischtes. 
* Das Kolonialhaus auf der Deutschen Werhdund- 
ausstellung in Cöln 1914. 
Vom Mai bis Oktober 1914 wird in Cöln 
die Deutsche Werkbundausstellung statt- 
finden. Sie soll zeigen, was die deutsche gewerb- 
liche Arbeit im Zusammenwirken mit der Kunst 
zu leisten vermag. Ort und Zeit sind aufs glück- 
lichste gewählt, und es ist für die Ausstellung ein 
Gelände auf dem rechten Rheinufer gesichert, das 
mit dem Blick auf das vom Dom beherrschte 
Stadtbild von Cöln eine einzigartige Möglichkeit 
zur Gestaltung reizvoller Anlagen bietet. 
Die Reichsressorts, die preußische Regierung 
und die ständige Ausstellungskommission haben 
ihr lebhaftes Interesse für diese Veranstaltung 
bekundet. 
Die Ausstellungsleitung führt unter ihren Auf- 
gaben auch die Errichtung eines Hauses für 
die deutschen Kolonien auf, das zeigen soll, 
was bisher geleistet ist, und Anregung zu einer 
etwaigen Verbesserung der Bauweise in den Ko- 
lonien geben soll. 
Es ist ein eigenartiges Zusammentreffen, daß 
die Deutsche Kolonialgesellschaft im vorigen Monat 
in ihrer Tagung zu Breslau auf Antrag ihrer 
Abteilung Karlsruhe folgenden Beschluß gefaßt hat: 
„Das Reichs-Kolonialamt wird gebeten, darauf 
hinzuwirken, daß die in den deutschen Kolonien 
entstehenden Neubauten, sowohl öffentliche wie 
private, mehr als bisher in ihrer äußeren Er- 
scheinung dem Charakter des Landes angepaßt 
und sowohl hinsichtlich des Materials wie der 
Bauformen mehr im Sinne einer bodenständigen 
Architektur ausgeführt werden.“ 
Die Cölner Ausstellung wird die beste Ge- 
legenheit bieten, die Verwirklichung dieser Wünsche 
anzubahnen. Das Reichs-Kolonialamt widmet der 
Angelegenheit sein lebhaftes Interesse. Auf seine 
Anregung hat die Ausstellungsleitung einen Arbeits- 
ausschuß gebildet, der am 10. Juni d. Is. zum 
ersten Male zusammengetreten ist und dessen Tätig- 
keit das Reichs-Kolonialamt tunlichst zu fördern 
bestrebt ist. 
Es ist in Aussicht genommen, für das Tropen- 
haus den Typ eines Einfamilienhauses zu wählen, 
das Unterkunft für eine Familie oder auch für 
mindestens zwei Angestellte gewährt. · 
Falls die Mittel es gestatten, würde außerdem 
ein Gebäude (Faltorei) aus leichterem Material 
errichtet werden, worin Produkte unserer Kolonien 
und für diese bestimmte Erzeugnisse unserer In- 
dustrie, vor allem aber Photographien oder Mo- 
delle bewährter Häuser aus allen deutschen sowie 
aus fremden Kolonien zur Schau gestellt werden. 
  
Eine solche Zusammenstellung bewährter kolonialer 
Gebäude würde von großem Werte sein, um ein 
Urteil darüber zu ermöglichen, welche Gebäude 
sich am besten für unsere verschiedenen Kolonien 
eignen und sich gleichzeitig durch gefällige, dem 
Landschaftsbild entsprechende Formen auszeichnen. 
Verschiedene koloniale Firmen haben bereits 
ihr lebhaftes Interesse für diese Aufgabe bekundet, 
teils durch finanzielle Unterstützung, teils durch 
die Zusage, Photographien, Zeichnungen usw. 
einsenden zu wollen, so besonders die Firma Ph. 
Holtzmann & Co. in Frankfurt a. M., die Firma 
Grün & Bilfinger in Mannheim, die Brückenbau- 
anstalt Flender A. G. in Benrath, die Deutsche 
Afrikabank, die Pomona-Diamanten-Gesellschaft, 
die Deutsche Diamanten-Gesellschaft, die Deutsche 
Handels= und Plantagen-Gesellschaft der Südsee- 
Inseln, die Deutsche Kolonial-Gesellschaft für 
Südwestafrika, Hernsheim & Co., die Jaluit- 
Gesellschaft, die Deutsch-Niederländische Tele- 
graphen-Gesellschaft in Cöln, die Deutsch-Süd- 
amerikanische Telegraphen-Gesellschaft in Cöln 
und die Deutsch-Westafrikanische Pflanzungs-Ge- 
sellschaft „Victoria“ in Hamburg. 
Es wäre sehr erwünscht, wenn möglichst weite 
Kreise der Ausstellung in ähnlicher Weise Förde- 
rung angedeihen lassen würden, namentlich auch 
durch Einsendung von Ansichten von kolonialen 
Gebäuden, welche den geschilderten Anforderungen 
entsprechen. Anregungen aus sachverständigen 
Kreisen werden von seiten des Arbeitsausschusses 
dankbar entgegengenommen werden. 
Etwaige Mitteilungen würden an den Vor- 
sitzenden des Arbeitsausschusses, Wirkl. Geh. 
Legationsrat v. König (Berlin Ws, Wilhelm- 
straße 62, Reichs-Kolonialamt) zu richten sein. 
Eine Roloniale Dreisaufgabe. 
Herr Eduard Woermann in Hamburg hat 
dem Professorenrat des Kolonialinstituts 
in Hamburg 6000 Mark zur Verfügung gestellt 
als Preis für die beste Bearbeitung der Frage: 
„Durch welche praktischen Maßnahmen ist 
in unseren Kolonien eine Steigerung der 
Geburtenhäufigkeit und Herabsetzung der 
Kindersterblichkeit bei der eingeborenen 
farbigen Bevölkerung — des wirtschaft- 
lich wertvollsten Aktivums unserer Ko- 
lonien — zu erreichen?“ 
In der Arbeit sollen außer den medizinischen 
auch die religiösen, ethnographischen und wirt- 
schaftlichen Verhältnisse untersucht und dargelegt
	        
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