W 41 20
Der Kcherboden ä den Bezirken Baonjo
u a.
Von Dr. O. Mann.
J.
Der Banjobezirk ist im allgemeinen ziemlich
dünn befiedelt; nur in seinen südlicheren Gebieten,
im Mambilaland, findet sich eine etwas zahl-
reichere Bevölkerung. Die Ursache dieser dünnen
Besiedelung dürften die andauernden kriegerischen
Unternehmungen der Fullastämme gewesen sein;
denn außerordentlich heftige Fehden fanden zwischen
den einzelnen Fullagroßen und vor allem zwischen
den Fullas und den in die Berglandschaften sich
zurückziehenden Heidenstämmen statt. Noch heute
finden wir überall die Heidenstämme in den Ge-
birgen hausen, während die ebenen Gebiete im
Besitze der Fulla sind. Noch heute sind die
Heidenstämme vielfach außerordentlich scheu und
fliehen beim Herannahen einer Karawane sofort
in ihre fast unzugä#zglichen Felsschlupfwinkel. Da
die Einwanderung der Fulla nur in geringer
Zahl erfolgte und die Fulla als Viehzüchter
weit ausgedehnte Gebiete für sich in Anspruch
nahmen, ja in Anspruch nehmen mußten, da sonst
zur Trockenzeit ihre großen Viehherden nicht die
genügende Nahrung finden konnten, so erllärt sich
daraus, daß in den wenig fruchtbaren Gebirgs-
ländern eine verhältnismäßig zahlreichere Be-
völkerung wohnt, als in den großen ausgedehnten
und teilweise recht fruchtbaren Ebenen.
Der im Banjobezirk vorherrschende Gneis ist
bedeckt von einer meist ziemlich mächtigen Schicht
rötlichen Lehms, die oft mit 7 bis Sm noch nicht
durchtäuft ist. Dieser rote Verwitterungslehm
wird fast überall mehr oder weniger stark lateri-
tisiert. Nicht gerade selten ist zu beobachten, daß
die einzelnen Eisenerzpartikelchen sich zu einem
zelligen festen Gestein zusammenschließen, das
häufig ½ m und mehr mächtig wird und natür-
lich das Eindringen von Pflanzenwurzeln im
Boden unmöglich macht. Infolgedessen ist dieser
Lehm recht wenig fruchtbar und kann nur in
Nokfällen als Ackerboden benutzt werden; denn
mit der Bildung von Eisenerzknollen geht fast
immer eine sehr starke Auslaugung Hand in Hand.
Die Granite werden ebenfalls häufig von
einem derartigen Lehm bedeckt. Doch finden sich
die Granite nicht gerade selten auch direkt an-
stehend und große Felskuppen bildend, so be-
sonders im Gebiete vom Galim. In solchen
Gegenden wird ein Granitblock auf den andern
aufgetürmt, eine Verwitterungsschicht bildet sich
sast nirgends und infolgedessen auch meist kein
Ackerboden. Derartige Gebiete sind glücklicher-
weise räumlich nur ziemlich beschränkt.
Größeren Einfluß auf die Bodenbeschaffenheit
haben die anßerordentlich zahlreichen Quarzgänge,
selbst wenn es sich um ursprünglich nur recht
wenig mächtige Gänge handeln sollte. Denn ein
solcher kleiner Quarzgang zerfällt in seine ein-
zelnen Bruchstücke und erfüllt mit diesen den
ganzen Boden. Da diese Bruchstücke für einen
Weitertransport durch Wasser an den meist flachen
Hängen zu schwer sind, so wird wohl der zwischen
ihnen sich ursprünglich befindende Lehm aus-
gespült; die Quarze dagegen bleiben zurück und
bilden daher nach kurzer Zeit einen sehr steinigen
und infolgedessen auch wenig fruchtbaren Boden.
Auf den mächtigeren Quarzgängen, die oberfläch-
lich in ein Haufwerk von einzelnen Blöcken zer-
fallen sind, wächst natürlich sowieso nichts. Dia-
base und Diorite bilden einen meist ziemlich
steinigen Boden an den Hängen des Gendero-
gebirges, einem Gebiete, das für Landwirt-
schaft nicht in Frage kommt. Die Trachyte
und ihre Tuffe bilden hier den gleichen wenig
fruchtbaren Boden, wie er uns auch aus dem
Bamendabezirk bekannt ist. Der Basalt, der
sich namentlich im Gebiete von Tingere sowie bei
Bakari und im nördlichen Tibatilande in größerer
Ausdehnung einstellt, liefert auch hier einen roten,
meist ziemlich tiefgehenden Lehm, der noch ver-
hältnismäßig den besten Boden im Banjobezirk
darstellt. Freilich haben die Basaltgebiete im
Verhältnis zu den basaltfreien Gebieten nur einen
recht geringen Umfang.
Für den Ackerbau kommen im Banjobezirk
eigentlich nur die Alluvialauen in Betracht.
Größere derartige Alluvionen finden sich am Mbam
und fast allen seinen Nebenflüssen, am Mao Meng,
am Faro und am Mao Deo. Auch die Taraba
hat eine große Anzahl derartiger weitausgedehnter
Alluvialauen. Meist sind diese Auen 500 bis
600 m breit und aufgebaut aus grauen und
blauen Tonen mit einzelnen Sandeinlagerungen
dazwischen. Diese Tone sind oberflächlich zu
einem tiefbraunen, oft fast schwarzen Lehmboden
verwittert, der allerorten von den Eingeborenen
für ihre Farmenanlagen benutzt wird. In der
Regenzeit stehen diese Gebiete meist vollkommen
unter Wasser und erst mit dem sinkenden Wasser-
stande können sie vielsach in Arbeit genommen
werden. Auch hier läßt sich dieselbe Beobachtung
wie im Benue machen, daß mit dem fallenden
Wasser immer neue Gebiete bepflanzt werden, so
daß sich die Bestellzeit für den Acker über die
Monate Oktober, November, Dezember ausdehnt
und die ersten Ernten schon erfolgen, wenn die
letzten Acker überhaupt noch nicht bestellt sind.
In Gebieten, die der Überschwemmung nicht aus-
gesetzt sind, wird auch schon zu Beginn der
Regenzeit gesät oder gepflanzt und die Ernte
wird gegen Ende der Regenzeit eingebracht.
Angebaut wird fast überall das Durrha-