Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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Ich selbst gelangte am 18. April noch bis 
Akogelo und am folgenden Tage über Etän, 
wo ich 10 Mann des soeben mit 17 Soldaten 
dort eingetroffenen Unteroffiziers Bitzinger mit- 
nahm, nach Etom. Am 20. April traf ich in 
Akoga ein. Noch vor Etän erhielt ich die 
Meldung, daß das Gefecht am 17. April morgens 
stattgefunden hatte, der Zustand des Verwundeten 
hoffnungslos und je ein farbiger Soldat gefallen 
und schwer verwundet war. Mein Marsch war 
unbehelligt geblieben; starke Regengüsse erschwerten 
das Vorwärtskommen. Bis auf Abenelang 
waren sämtliche Eingeborenen in ihren Dörfern, 
in Akoga selbst nur der Häuptling und sein Vor- 
mann anwesend. Sie verschwanden, als der am 
Nachmittag des 20. April eingetretene Tod des 
Vizefeldwebels Siewertsen bekannt wurde. Ich 
hatte den Verwundeten noch lebend, aber ohne 
Bewusßtsein angetroffen. Die von dem Regierungs- 
arzt Dr. Oberg getroffenen Verteidigungsmaß- 
nahmen waren sachgemäß. Der Feind hatte sich 
ruhig verhalten und blieb es auch am 21. April, 
wo der Verstorbene mit militärischen Ehren be- 
graben wurde. Gegen Abend traf Hauptmann 
Abel mit Feldwebel Seifert, Unteroffizier Bitzinger 
und 31 farbigen Soldaten ein; er hatte auf seinem 
Marsch so bedrohliche Nachrichten über eine all- 
gemeine Versammlung der Ojeks bei Mbagama- 
jenne und der Efaks bei Aborotum (Häuptling 
Bibanga-Bibenge) erhalten, daß er mit allen 
erreichbaren Kräften nach Akoga heranzuschließen 
für nötig hielt. Im ganzen waren nunmehr 
75 farbige Soldaten vereinigt, darunter 4 Kranke. 
über das Unruhengebiet zwischen Nduya und 
dem Abangafluß nördlich und einschließlich 
des Weges Metak—Etom—Akoga—Nduya 
wurde der Kriegszustand verfügt und die Begleit- 
kommandos als im mobilen Verhältnis befindlich 
erklärt. 
Die Vernehmung der beteiligten Soldaten und 
Gefangenen ergab im Zusammenhang mit den 
bisherigen Meldungen, daß Vizefeldwebel Sie- 
wertsen am 16. April Etom, wo sich Unter- 
offizier Bitzinger befand, eben erreicht hatte, als 
der Postträger Assaku von Abenelang her die 
Nachricht brachte, daß die Post von Ebagamajenne- 
Leuten zwischen Abenelang und Akoga aufge- 
hoben worden sei. Daraufhin marschierte Vize- 
feldwebel Siewertsen an diesem Tage noch bis 
Akoga weiter, wo sich abends der Postsoldat 
Nsa einfand, den er am folgenden Morgen als 
Führer benutzte. Zunächst versicherte er sich des 
etwa anderthalb Stunden entfernten Mbe-üÜber- 
ganges bei Djebe, das ihm als die nächste beim 
Postraub beteiligte Ortschaft bezeichnet war, indem 
er durch eine Patrouille bei einbrechender Nacht 
an der dortigen Fähre ein starkes Buschseil an- 
  
binden und am anderen Ufer festmachen ließ, um 
später die Fähre auf seine Seite herüberziehen 
zu können. Er selbst brach dann nachts auf, 
überschritt unbemerkt den Mbe gegenüber Djebe 
und wartete hart am Wasser Schußlicht ab. Mit 
dessen Eintreten ging er gegen die dicht am Wasser 
gelegene Ortschaft vor, wurde indessen offenbar von 
einem feindlichen Posten oder durch die später 
festgestellte Alarmvorrichtung frühzeitig vom Feinde 
bemerkt, der sofort ein lebhaftes Feuer eröffnete. 
Das Dorf wurde gestürmt und abgebrannt; der 
Feind ging feuernd auf Mf x#n zurück, das gleich- 
falls genommen wurde; schon vorher hatte Sie- 
wertsen den farbigen Sergeanten James Koka 
nach der dritten, ebenfalls Mfu genannten Ort- 
schaft entsandt. Während nach Erstürmung des 
zweiten Dorfes die farbigen Soldaten dessen Um- 
gebung vom Feinde säuberten, setzte sich Siewertsen, 
der einen dreitägigen Gewaltmarsch hinter sich 
hatte, für kurze Zeit im Palaverhaus nieder und 
aß von dort hängenden Bananen. Als er aber 
von der dritten Ortschaft her heftiges Feuer ver- 
nahm, gab er Befehl zum Sammeln, um der 
Patrouille James Koka zu folgen, und trat, als 
ihm das Herankommen der Soldaten zu lange 
dauerte, allein aus dem Palaverhaus den Weg 
in dieser Richtung an. Er hatte kaum fünf 
Schritte getan, als ein Schuß aus dem nur 15 m 
vom Palaverhaus entfernten Busch ihn in den 
Hals traf; er fiel mit dem Gesicht zu Boden; 
infolge Rückgratverletzung war Lähmung einge- 
treten. Der Schwerverwundete vermochte noch 
den Befehl zum Sammeln und zum Heranholen 
des Arztes zu geben, scheint dann aber das Be- 
wußtsein verloren zu haben. Der nunmehrige 
Führer, sarbige Sergeant Friemann, entsandte 
eine Patrouille zum Heranholen von Trägern 
nach Akoga, ließ eine Tragbare anfertigen und 
trat, als die Patrouille James Koka heran war, 
mit dem Verwundeten vor Eintreffen der Träger 
den Rückmarsch nach Akoga an; während des- 
selben fielen nur vereinzelte Schüsse des Feindes. 
James Koka war halbwegs zwischen dem zweiten 
und dritten Dorf von einer stärkeren Abteilung 
beschossen worden und hatte einen Toten und 
einen Verwundeten. Von Akoga eilte die Poa- 
trouille Andarema dem von Etom kommenden 
Arzt entgegen, der kurz nach 3 Uhr in Akoga 
eintraf. Zwischen Abenelang und Akoga war 
dieser mit einer feindlichen Abteilung zusammen- 
getroffen, die, nachdem einige Schüsse gewechselt 
waren, wieder im Busch verschwand. 
Vom Feinde war am 20. und 21. April 
nichts zu spüren gewesen. Auf die Nachricht von 
einer Versammlung der Ojeks bei Ebagamajenne 
wurden am 28. April zwei Erkundungspatrouillen 
in die dortige Gegend entsandt. Die Ortschaften,
	        
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