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Besatzung der Station auf längere Zeit nötige
Verpflegung zu beschaffen. Die Kompagnie besitzt
einen eisernen Bestand, der für sechs Wochen
ausreicht. ·
Nach wie vor sind die Eingeborenen des Be-
zirks in der Hauptsache darauf angewiesen, ihre
aus dem Ackerbau stammenden Erzeugnisse im
Bezirk selbst oder in den Nachbarbezirken ab-
zusetzen.
Die Hauptfrucht des Bezirks bildet der
Reis. Da die Eingeborenen im Jahre 1911
nur einen Teil ihrer Ernte verkaufen konnten,
bauten sie im letzten Jahre entsprechend weniger;
dies bewirkte, daß das Angebot die Nachfrage,
die inzwischen noch durch zwei kürzlich angelegte
europäische Pflanzungen gestiegen war, nicht be-
friedigen konnte. Besonders das fruchtbare
Massagati könnte beträchtliche Mengen
von Reis auf den Markt bringen, wenn
eine Transportmöglichkeit auf dem Ulanga
geschaffen würde. Ein in Massagati ansässiger
Syrer erntete auf 1 ha 150 Sack geschälten Reis,
und zwar von der besten indischen Sorte, dem
Halmatia. Nächst dem Reis, der zweimal im
Jahre gepflanzt und geerntet wird, bauen die
Eingeborenen Mais, der drei Ernten im
Jahre gibt, daneben Negerhirse, Knollenfrüchte
und Tabak. Letzterer findet jetzt seinen Weg in
größerer Masse nach Daressalam, während er
früher in der Hauptsache nach den Nachbarbezirken
verhandelt wurde.
Die Gewinnung von Lianenkautschuk hat
an Menge wieder einen Rückgang erfahren, was
auf das unsachgemäße, übermäßige Anzapfen der
Lianen in früheren Jahren zurückzuführen ist.
Ebenso ist die Ausfuhr an Elfenbein weiter
zurückgegangen, da die Jagd für den Eingeborenen
sowohl wie für den europäischen Jäger nach Ein-
führung des neuen Jagdgesetzes nicht mehr
lohnend ist.
Die Gewinnung von Wachs hat im letzten
Jahre wieder nicht unberrächtlich zugenommen.
Das Jahr 1912 bringt für den Bezirk
Mahenge einen Fortschritt insofern, als von einer
der beiden im letzten Jahre hier angelegten
europäischen Pflanzungen zum erstenmal Baum-
wolle (als Zwischenkultur gepflanzt) auf den
Markt gebracht wurde. Bisher hatte der Bezirk
fast ausschließlich dafür gedient, Menschenmaterial
an außerhalb des Bezirks gelegene Unterneh-
mungen zu liefern. Die endgültige Er-
schließung des Bezirks und die Ausnützung
des fruchtbaren Landes aber können erst
durch den Bau einer Eisenbahn herbei-
geführt werden.
Im vorigen Jahr wurden auf 16 Anwerbe-
scheine 1350 Arbeiter angeworben, die fast aus-
schließlich für Pflanzungen verpflichtet wurden.
Außer diesen suchte noch eine beträchtliche Anzahl
selbständig Arbeit in den Nachbarbezirken. Aus
einem der letzteren entlief eine größere Zahl von
den Leuten, die dort verpflichtet worden waren.
Zur Rechenschaft gezogen, gaben sie als Grund
des Entlaufens schlechte Behandlung an. Dies-
bezügliche Recherchen blieben ergebnislos. Der
betreffende Pflanzer erfreute sich bei der zu-
ständigen Behörde eines guten Leumunds. Ein
Teil der entlaufenen Leute — soweit man ihrer
habhaft werden konnte — wurde wegen Kontrakt-
bruchs bestraft.
Obwohl sich im hiesigen Bezirk erst drei Pflan-
zungen befinden, klagten die zwischen Ulanga und
dem großen Ruaha gelegenen beiden europäischen
Unternehmungen über Arbeitermangel. An Monats-
lohn wurde auf den beiden oben erwähnten Pflan-
zungen 8 Rupien gezahlt. Verpflegung in bar
oder natura wurde nicht gewährt. Da im be-
nachbarten Bezirk Morogoro wohl höhere Löhne
gezahlt werden, mag dieser eine größere An-
ziehungskraft ausgeübt haben. Würden die Pflan-
zungen den Lohn etwas erhöhen oder dafür Sorge
tragen, daß ihre Arbeiter durch Anlage von Feldern
sich selbst billiger verpflegen könnten, so würden
sie wohl in Zukunft nicht über Arbeitermangel
zu klagen haben.
Im Jahre 1912 wurden 1479 ha als Kron-
lund erklärt, davon 1029 ha an Private in Kauf-
pachtung gegeben.
An ÖOlfrüchten werden von den Eingeborenen
nur Erdnüsse wenig über den eigenen Bedarf
gebaut. Zum Verkauf gelangten auf den beiden
Hauptmärkten des Bezirks etwa 6000 kg im Wert
von 800 —“.
Baumwolle wird nicht gebaut.
Die Wachsproduktion hat im Berichtsjahr eine
erhebliche Zunahme erfahren. Registriert wurden
von der Station zur Küste gehend: 22 350 kg
im Wert von 41 134./4 gegen 13 950 kg im
Wert von 22 876 J/k“ im Vorjahre. Die Gesamt-
menge des aus dem Bezirk zur Küste gegangenen
Wachses wird auf 30 000 kg im Wert von 55000/
geschätzt. Für 1 kg Wachs zahlten die hiesigen
Händler 1,84 M.
Die Gewinnung des Lianenkautschuks geht
zurück, was auf früher unsachgemäßes, über-
mäßiges Ausschneiden zurückgeführt wird.
Durch die Station wurden zur Küste abge-
fertigt: 9870 kg Kautschuk im Wert von 58 430/
gegen 10 200 kg Kautschuk im Wert von 55 588 M
im Vorjahr. Trotz der geringeren Menge, die
das Jahr 1912 lieferte (330 kg), stieg der Wert
der Gesamtmenge um 2842 M. Für 1 kg Kaut-
schuk wurde in diesem Jahre 5,92 .“ gezahlt
gegen 5,33 bis 5,45 J¾ im vergangenen Jahr.