Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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hiesigen Kompagnie gehörige, im Iringabezirk 
gedeckte Eingeborenen-Eselstute warf ein Halb- 
maskatfohlen. 
Europäische Hühner werden von den Missionen 
und der Militärstation für den eigenen Bedarf 
gehalten. 
Vom Bau der Mittellandbahn."“) 
Nach einer Mitteilung der Ostafrikanischen 
Eisenbahngesellschaft hat die Gleisspitze der 
ostafrikanischen Tanganjikabahn am 1. September 
d. Is. Kilometer 315 hinter Tabora erreicht. Im 
August sind insgesamt 26 km vorgestreckt worden. 
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Kmerun. 
Kbschluß des Gebletsaustausches in RKlt- und 
Neu-Komerun. 
Nach Berichten des Gouverneurs von Kamerun 
ist am 1. Juni d. Js. 
1. der letzte Teil des an Frankreich abgetretenen 
Gebiets von Altkamerun, nämlich das Gebiet 
zwischen Logone und Limnia, den Franzosen 
übergeben und 
2. der Rest des von Frankreich abgetretenen 
Gebiets, nämlich 
à) das Gebiet zwischen dem Uham und dem 
Pende sowie 
b) das Gebiet zwischen Sanga—Lopo, Bo- 
dinge, Lobaje, der neuen Ostgrenze und 
dem Breitengrad, der 5 km nördlich 
Bomassa verläuft, 
von der deutschen Regierung übernommen 
worden. 
Damit ist die gegenseitige Ubergabe der durch 
das Marokko-Abkommen abgetretenen Gebiete 
beendet. 
Jur Lage im Munlbezirk. 
(Mit einer Skizze.) 
Als über die im „Deutschen Kolonialblatt“ 
Nr. 15 vom 1. August 1913 Seite 676 ff. mit- 
geteilten Unruhen im Munibezirk die ersten 
ungewissen Nachrichten zur Küste gelangten, ent- 
schloß sich der Leiter des Bezirks, Assessor Eltester, 
das Unruhegebiet zu bereisen. 
Am 8. Mai trat er die Reise in Gemeinschaft 
mit dem Forstmeister Dr. Escherich, in dessen 
Arbeitsprogramm gleichfalls eine Bereisung des 
Munibezirks bis zum Abanga vorgesehen war, 
von Ukoko aus an. Das Begleitkommando be- 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1913, S. 709. 
  
stand während der Reise aus 1 farbigen Feld- 
webel und 24 Polizeisoldaten. Der Reiseweg ist 
aus der beigefügten Skizze ersichtlich. 
Assessor Eltester berichtet über seine Reise 
wie folgt: 
Die Expedition erreichte über Biliba, Nselek, 
Matoa am 16. Mai Atogondama, wo eine 
zweitägige Rast genommen wurde. Die Häupt- 
linge der Umgebung brachten Verpflegung und 
meldeten sich zur Empfangnahme von Häuptlings- 
buch und Flagge. Keiner von diesen berichtete 
von dem Tode des Feldwebels Sievertsen. 
Nur daß einige Ojerks von den Soldaten der 
Expedition getötet seien, war ihnen angeblich 
bekannt. 
Am 19. marschierten wir weiter nach Nduja, 
am 20. Mai nach Bibolbola. Die Nduja-Leute 
zeigten sich sehr willfährig und leisteten Träger- 
dienste. In Bilbolbola war alles entlaufen. 
In dem benachbarten Bissobinam war der 
Häuptling, zugleich Wanderhändler für die Firma 
Hatton & Cookson, zu Hause und berichtete, 
daß die Straße Essula —Akoga —Etum gesperrt 
sei. Die Stämme Ojerk, Essen deng, Nge 
und Ntum seien vereinigt und lägen auf der 
Lauer, die Expedition könnte nicht passieren; auch 
die Mduja-Träger weigerten sich entschieden, diese 
Straße zu gehen. Es hieß überdies, der Über- 
gang über den stark angeschwollenen Mbei sei 
unmöglich, da die Brücke zerstört sei. Ich ent- 
schloß mich schließlich, nordöstlich auszubiegen, an 
der Grenze entlang zu marschieren, um von der 
Expedition zunächst nähere Nachrichten einzuziehen. 
Ich hörte, daß auf dieser Strecke auch Ojerks 
und Ntum-Leute säßen. Ich hoffte, durch diese 
Stämme friedlich hindurchzukommen und dadurch 
auch wieder beruhigend auf die benachbarten un- 
ruhigen Stämme zu wirken. 
Wir marschierten vom 22. bis 26. über 
Nsangajong, Ekun, Asa, Mbama, Elon- 
gensok, Essung, Assuk-Memia, Nkolam- 
wang, Ebomuku nach Akurenam. Nsanga- 
jong und Ekun waren Dörfer des Essofia- 
Stammes. Die Höéuptlinge der umliegenden 
Ntum-Dörfer, zu denen auch Asa und Mbama 
gehörten, stellten sich vor und brachten Träger, 
die von Tag zu Tag ausgewechselt wurden. 
Von Elongensok bis Oweng find Ojerk- 
Dörfer. Teilweise waren diese Dörfer verlassen, 
die Dorfbewohner in den Busch entlaufen, um 
den Trägerdiensten zu entgehen, so in Otung- 
bitzine, Ejamajong I und II, Ebomuku, 
Nvangajong, Assong. Es gelang aber doch 
immer noch, die Träger, wenigstens nach und 
nach, auszuwechseln. Verpflegung war stets ge- 
nügend vorhanden.
	        
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