Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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derselben Uferstelle entnommen haben, ohne daß 
eine Abnahme dabei bemerkbar gewesen wäre. 
Die Schöpfstellen sollen sich stets durch neue 
Kristallbildung ausgefüllt haben. 
Vollendung der Stredte Ellsabethoullle— Kambove 
der sRatanga · Eisenbahn Sakania - Bukama. 
Der zweite Abschnitt Elisabethville —Kambove 
der Katanga-Eisenbahn Sakania—Elisabethville— 
Bukama in der belgischen Kongokolonie ist am 
15. Juni d. Is. dem Betriebe übergeben worden. 
Der neu eröffnete Abschnitt hat eine Länge von 
163 km. Die hauptsächlichsten Stationen sind: 
Tumbwe (von Sakania aus gerechnet), Kilo- 
meter 290, Sofumwango, Kilometer 323, woselbst 
über den gleichnamigen Wasserlauf eine 100 m 
weite Brücke hergestellt werden mußte, Kapolowe, 
Kilometer 364, Kamatanda, Kilometer 391, und 
Kambove, Kilometer 415. An schwierigen Über- 
gängen ist noch eine 50 m lange Brücke über 
den Lufirabach zu erwähnen. Die Betriebsver- 
waltung und die Werkstätten der Bahn befinden 
sich in Elisabethville. Die Bahn verwendet 140 
weiße Beamte und etwa 600 schwarze Arbeiter. 
Die Länge der im Betriebe befindlichen Bahn 
einschließlich der Zweigstrecken beträgt zur Zeit 
438 km. Die Gesamtlänge der Bahn von der 
rhodesisch -belgischen Grenze bis Bukama wird 
750 km betragen. Der Bahnbau auf dem Rest- 
abschnitt von Kambove bis Bukama wird zur Zeit 
von beiden Seiten aus gefördert und nimmt einen 
regelmäßigen Fortgang. 
Aussichten für den Anbau von Baumwolle in Rngola. 
Nach einer Mitteilung des Jornal do Commercio 
in Lissabon hat der Anbau von Baumwolle in Angola 
auf dem Hochland von Caconda und i im Distrikt Huilla 
(Küstenzone der Flüsse Bero, Giraul, S. Nicolau, Coroca 
und Gebiet von Mumbian und Capangombe) schlechte 
Ergebnisse geliefert. In atonda brachten die Pflau- 
zungen ohne Bewässerung kaum 120 kg pro Hektar. 
In Mossamedes, im Tal von Giraul, hat sich nach viel- 
fachen Versuchen eine Abart der ägyptischen Baumwoll- 
staude am besten bewährt; die mittlere Produktion be- 
trägt 200 kg pro Hektar. Auf dem Hochland von Huilla 
in der Region der Gambos wurden von der Kompagnie 
von Mossamedes Versuche mit verschiedenen Berita. 
nischen und ägyptischen Abarten angestellt. Die Ge- 
sellschaft kommt zu dem Schluß, daß für die Kulrur 
ohne Bewässerung die briragwgchste und dem Klima 
am besten anpassungsfähige die obengenannte Abart 
ani Giraul sei. Auf dem Hochland von Bengnella 
Bihé. Sambo und Bailundo) wurden mit amerika- 
#her, Urlend ägyptischen und australischen (Cara- 
vonica) Arten Versuche mit gutem Erfolg angestellt. 
Die besten Nene wurden in den Versuchs- 
punkten von Luilombo und Catete erzielt, in denen 
bewässerte Kulturen unter richtiger Auswahl der g 
eignetsten Arten einen mittleren Ertrag von 300 
gereinigter Baumwolle pro Hektar ergaben. 
  
Auschließend an diese Mitteilungen führt das Jornal 
o Commercio folgendes aus: Nimmt man für das 
HSochn von Benguella bei bewässerten Kulturen und 
Spezialstauden eine gleiche Produktion an, wie sie in 
Rbodesia erzielt wird, d. h. 800 ka reiner Baumwolle 
pro Hektar, so beträgt der Verkaufspreis in Lissabon 
für 300 kg Baumwolle zu 300 Reis 90 5000. 
Die Kosten berechnen gih, güs Entkernen und Pressen. 
Verzinsung von Kapital u kaschinen auf 68000,. 
Transport zu den Dtal und 35500, Transport auf 
der Bahn 19500, Seefracht 18500, Arbeit von 2 Ein- 
Leborenen 125000, Versicherung, Kommissionen usw. 
9600. Volle dür 300 kg zu 10 Reis 38 
zurten auf ghh Der Reingewinn von 300 kg 
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Die Jaumwollultur ist demnach von größter Be- 
deutung für die Zukunft der Provinz. Die Produktion 
des Hochlandes von Benguella würde allein von Lissabon 
gufgenommen, welches jährlich unverarbeitete Baum- 
wolle im Werte von 4000 Contos = 16 000 000 
einführt. 
Stand der Baumwollsaaten in Rußland 
Ende Jull 1913.7) 
Nach den bei der Abteilung für Landwirtschaft 
und landwirtschaftliche Statistik eingelaufenen Nach- 
richten war der S Stand ceerk Baumwollsaaten Ende Juli 
1913 in Rußland folt : 
In den Mittelosicriien Wstüsten Besitzungen, im 
Gebiet Samarkant ist die Anb aufläche unter Baum 
wolle überall bedeutend größer als in früheren Jahren: 
so beträgt die Zunahme der Anbaufläche im Kreise 
Chodshent 20 v. H. und im Kreise Kata-Kurgan 2 v. 2.H. 
Umackerungen sind sehr wenige vorgekommen. Die 
Saaten waren überall dehr gut aufgegangen, die Blüte 
begann mit dem 10./23. Juni. Die Bewässerungs- 
verhältnisse waren in den meisten Fällen ganz normal, 
Wassermangel machte sich nirgends bemerkbar, auch 
über Mangel an Arbeitern wurde nicht geklagt. 
In Transkaspien entwickelten sich die aufge- 
angenen Saaten erst etwas langsam infolge der an- 
halcden. Kälte und der häufigen Regenfälle. Die 
Anbaufläche bat etwas zugenommen. Um Mitte Juli 
wurde der Stand der Baumwollplantagen als voll- 
kommen befriedigend bezeichnet. über Wassermangel 
und Mangel an Arbeitern ist nicht geklagt worden. 
Im Syr-Daria- Gebiet ist die Anbaufläche unter 
Baumwolle im ganzen unverändert dieselbe geblieben. 
Von einer Verminderung der Saatfläche, hervorgerufen 
durch Verweigerung der Baumwollfirmen Vorschüsse zu 
gewähren, berichtet man aus dem Kreise Taschkent. 
Umackerungen der Baumwollfelder wegen des kalten 
Frühlings sind ziemlich häufig vorgekommen. Wasser 
und Etbeitsräiie waren überall in ausreichender 
Menge vorhande 
m wiecbinccrbe. haben sich die Saatflächen 
um 6 bis 8 v. H., an einzelnen Stellen sogar um 
12 v. H. —W* die Zunahme der Anbauflächen 
unter Baumwolle läßt sich sowohl durth die Steigerung 
der Preise für Baumwolle zu Ende der Saison als 
auch durch die niedrigen Preise für Korn und Futter- 
mittel sowie auch durch die übermäßigen Schulden 
eniger Plantagenbesitzer bei den Baumwollfirmen er- 
äre mackerungen der Baumwollsaaten kamen 
seltwan vor. Der Stand der Baumwollsaaten wurde zu 
Mitte Juli als vollkommen befriedigend bezeichnet. 
Dank dem reichlichen Schnee in den Bergen wurde 
  
"*) Val. „D. Kol. Bl.“ 1913, S. 718f.
	        
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