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Ufer des Syr-Darja zwischen der Stadt Turkestan
und Kasalinsk sowie am Amu-Darja und Tschu
in ausgedehnten Wäldern auf. Der Heizwert des
Holzes ist außerordentlich hoch.
In der Pflanzschule Farab werden die Samen
aller hier genannten Befestigungspflanzen im
November oder auch Anfang Dezember ausgesät,
aber niemals begossen; denn alle in Betracht
kommenden Arten sind sehr empfindlich gegen
Feuchtigkeit. Man legt sie auch nicht in den
nährstoffreichen Lößboden, sondern nur in Dünen-
sand, der 2 bis 3 Tage vorher durchfeuchtet wird,
aus. Dieser ist hier allerdings stark lößhaltig.
Auf äußerste Vorsicht bei der Bewässerung während
der Anzucht kann nicht dringend genug hingewiesen
werden. In Südwestafrika scheinen in dieser Hin-
sicht, wenn auch bei anderen Versuchspflanzen, einige
Fehler gemacht worden zu sein. Wie aus den
vorliegenden Berichten ersichtlich, hat man —
unter Mißachtung der naturgemäß sehr gering-
fügigen Ansprüche von Wüstenpflanzen an die
Feuchtigkeitszufuhr — bei Anzuchtversuchen stets
reichlich bewässert! Noch dazu hat man zur Be-
wässerung bisweilen destilliertes Wasser benutzt, das
bekanntlich auf pflanzliche Organismen direkt giftig
wirken kann. .
Umeinllbekwehenzuvekhindern,wirdals-
bald nach der Aussaat ein Besteck in Form dünner
Strohmatten von 60 bis 100 em Breite über die
Saatbeete gelegt. Diese Matten werden beider-
seits durch befestigte Schilfbänder auf dem Boden
festgehalten.
Eine Düngung findet niemals statt.
Die Keimung der Samen und die Entwicklung der
Pflänzchen geschieht allein unter dem Einfluß der
minimalen Regenfälle des Spätherbstes und der
ebenfalls sehr geringfügigen Schneefälle des
Winters. Nach Bewurzelung der Pflänzchen wird
das Besteck entfernt. Das Auspflanzen in die
Dünen geschieht vorwiegend im Frühjahr (Januar
oder Februar), in gewissen Fällen jedoch erst im
Oktober oder November des nächsten Jahres.
Schnelligkeit der Entwicklung und Frostempfindlich-
keit der einzelnen Gewächse sprechen u. a. hier-
bei mit.
Eine weitere Pflanzschule befindet sich west-
lich von Tschardschui bei der Station Krasnow.
Besonders günstig für die Entwicklung der Pflanzen
ist hier der hohe Grundwasserstand; schon bei
etwa 30 cm Tiefe zeigt der Sand in den Saat-
beeten Feuchtigkeit. Die Beete waren hier 1,2
bis 1,5 m breit. Die Strohbedeckung war zur
Zeit meiner Anwesenheit, also noch im Hochsommer,
vorhanden, die sie befestigenden Schilfbänder waren
aber früher entfernt worden. Die Aussaat ge-
schieht in Furchen. Die Entwicklung der jungen
Pflänzchen ist übrigens insofern vom Grundwasser-
stande der Saatbeete abhängig, als Pflanzen häufig
eingehen, wenn ihre Wurzeln die Grundfeuchtig-
keit noch nicht erreicht haben, sobald die Feuchtig-
keit der oberflächlichen Sandschicht durch frühzeitig
eintretende Trockenheit verdunstet ist.
Der Taufall soll an beiden Orten nur ge-
ringfügig sein. In beiden Pflanzschulen werden
jetzt alljährlich zusammen 1½ Millionen Pflanzen
angezogen.
Zum Auspflanzen werden die oberirdischen
Triebe auf 10 cm gekappt, die Wurzeln auf 50
bis 55 cm; dann werden die Wurzeln in Lehm
oder Dünger, der mit Wasser angerührt ist, schnell
eingetaucht und in Reihen gelegt, mit Sand be-
schüttet, um jede Sonnenbestrahlung zu ver-
hindern, und nach wenigen Stunden ausge-
pflanzt. Beim Transport auf das Dünengelände
werden die Pflänzlinge mit Säcken geschützt.
Für das Auspflanzen in die Dünen werden
mit einem eisernen Stecher die Pflanzlöcher so tief
hergestellt, daß die ganze Pflanze auch mit dem
oberirdischen Teil im Sande steht; denn man hat
damit zu rechnen, daß die in den Dünen häufigen
Hasen die oberirdischen Teile beschädigen, und
daß außerdem der Wind den Sand noch etwa
10 em tief abträgt. Die Wurzeln müssen unter
allen Umständen vor Freilegung bewahrt bleiben.
Ob die Setzlinge, wie es oft geschieht, durch
Anhägerung mit Sand überschüttet werden, soll
gleichgültig sein; ihr Wachstum wird dadurch
nicht beeinträchtigt, sie kämpfen sich im allge-
meinen durch. Bisweilen kommt es allerdings
vor, daß Neuanpflanzungen vom Winde voll-
kommen überweht werden; alsdann ist die ganze
Mühe umsonst gewesen, und die Arbeit hat im
nächsten Jahre wieder zu beginnen.
Wo dagegen starke Abwehung der Neuanpflan-
zung zu befürchten ist, wird alsbald, nachdem
die Pflanzen angewachsen sind, Kies rings um die
Pflanze gestreut; man rechnet für jede Pflanze
5 bis 6 Pfund Kies.
Abb. 2. Abglelchung der Dünenkämme infolge
der Bepflanzung. (Der Pfell deutet die vorherrschende
Windrichtung an.)
Bei Neubefestigungen wird nur in den
Dünentälern angepflanzt, nicht auf den Kämmen
der Dünen. Und zwar beginnt man damit an
der Basis der Luvseite, um allmählig nach